Die Ernährung der Pferde hat sich drastisch verändert. Als Überlebenskünstler in der Steppe grasten sie 16 bis 18 Stunden am Tag und nahmen hartes, silikathaltiges Gras und Sandpartikel dabei auf. Das führte zu einem natürlichen Abrieb der Zähne die dadurch gesund blieben. Der natürliche Abrieb von rund zwei Millimetern pro Jahr wird normalerweise durch das Nachrücken des Zahnes problemlos kompensiert. Bis zum achten Lebensjahr des Pferdes wächst die so genannte Restkrone heraus, danach schiebt der Zahn entsprechend seiner Abnutzung nach.
Heute werden Pferde meist mit weichem Gras, Heu oder energiehaltigem Kraftfutter gefüttert. Insgesamt nehmen sie weniger Nahrung auf, was zu deutlich weniger Kaubewegungen und damit zu weniger Zahnabrieb führt. Wird wenig auf die Zahnpflege geachtet und werden Zahnüberstände nicht weggeraspelt, faulen die Zähne und müssen gezogen werden.
Dank moderner Technik ist es nun möglich, erkrankte Zähne des Pferdes mit einer neuen minimal-invasiven Operationsmethode, der sogenannten Bukkotomie, schonender zu entfernen. Bei dieser Methode wird die Kieferhöhle nicht tangiert, sondern der Zugang erfolgt über das Maul seitlich am Kieferkamm. Auf Zahnwurzelhöhe wird der Zahn unter endoskopischer Kontrolle behutsam entfernt. Die Komplikationsrate ist deutlich niedriger als beim sogenannten Ausstempeln, bei dem von außen mit einem maximal vier Millimeter feinen Stempel der erkrankte Zahn in die Mundhöhle herausgeschlagen wird. Weil eine Entzündung der Kieferhöhlen nicht ausgeschlossen werden kann, gilt diese Art des Eingriffes nach wie vor komplikationsträchtig.
Die Sendereihe „Neues aus der Medizin“ auf Das Vierte widmet am 20. Mai um 19 Uhr sein Pferdemedizin Spezial der neuen Zahnextraktionsmethode. Die Sendung wird am darauffolgenden Freitag um 17:30 auf Das Vierte wiederholt. Zudem ist der Beitrag im Internet unter www.neuesausdermedizin.de nach Ausstrahlung jederzeit abrufbar. Die Themen der nächsten Sendung können dort auch per Voting mitbestimmt werden. Zweitausstrahlung der Sendung jeden Freitag um 17:30 Uhr auf Das Vierte.
Quelle