Die Auswertung von Kotproben soll künftig einfach und unkompliziert mit jedem handelsüblichen Smartphone möglich sein.
Während die strategische Entwurmung eine obligatorische Verabreichung von Anti-Wurm-Präparaten zwei bis viermal pro Jahr für den ganzen Pferdebestand vorsieht, geht die selektive Entwurmung einen anderen Weg. Mithilfe des sogenannten McMaster-Verfahrens wird die Anzahl ausgeschiedener Parasiteneier pro Gramm Kot (EpG) bestimmt. Der ermittelte Wert dient als Anhaltspunkt, ob das betreffende Pferd entwurmt werden soll oder nicht. Nur Pferde mit einer Parasitenbelastung von mehr als 250 Strongyliden-Eiern pro Gramm Kot erhalten ein Anthelminthikum - allen übrigen bleibt die Wurmpaste erspart. Auf diese Weise soll die voranschreitende Resistenzbildungen gegen die erhältlichen Wirkstoffe zumindest verlangsamt werden.
Aufwendiges Verfahren
Im Gegensatz zu herkömmlichen Kotuntersuchungen wird das für die Eizählung notwendige McMaster-Verfahren in Österreich bislang nur vereinzelt angeboten. Bei diesem Jahrzehnte alten Verfahren auf chemisch-physikalischer Basis werden Parasiteneier aus dem Pferdekost ausgewaschen und danach händisch unter dem Mikroskop mithilfe spezieller McMaster-Objektträger gezählt. Dieser aufwendige Vorgang könnte in Zukunft deutlich vereinfach werden. Eine neue Smartphone-App soll in Kombination mit dem sogenannten Parasight System des US-amerikanischen Unternehmens MEP Equine Solutions Tierärzten aber auch Tierhaltern eine schnelle und unkomplizierte Bestimmung der Parasitenbelastung ermöglichen.
Das neue Parasight System erlaubt eine schnelle und unkomplizierte Auswertung von Kotproben mithilfe des Smartphones. © MEP Equine Solutions LLC
Nachdem die Kotprobe durch ein einfaches Filtersystem gelaufen ist, werden die Parasiteneier mithilfe eines Reagens eingefärbt. Innerhalb von nur fünf Minuten wird ein Bild der leuchtenden Eier angefertigt und vom Smartphone entsprechend ausgewertet. Das Resultat beinhaltet dabei nicht nur die exakte Anzahl der Parasiteneier, es bestimmt mithilfe des sogenannten ,Eggsight System' anhand von Form und Größe der Eier die Parasitenart und gibt desweiteren eine Empfehlungen für die weitere Wurmbehandlung ab.
„Die aktuelle Technologie, die im McMaster-Verfahren zur Anwendung kommt, ist zeitaufwendig, sie erfordert zudem nicht nur spezielles Equipment sondern auch geschultes Personal. Daran hat sich in den vergangenen 75 Jahren kaum etwas geändert.“ so Eric Hauck, Geschäftsführer und Mitbegründer von MEP Equine Solutions. Durch Parasight wäre nun erstmals eine sofortige Auswertungen vor Ort möglich, schnell und unkompliziert. Wann das neue Diagnoseverfahren erhältlich sein wird, ist momentan noch unklar. Eine jüngst vom US-Landwirtschaftsministerium erhaltenen Finanzspritze in Höhe von 100.000 USD sollte die weitere Entwicklung jedoch erheblich vorantreiben.
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