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Seit dem ersten positiven Befund Mitte Juli in Landkreis Rosenheim mussten sechs Pferde in Bayern wegen Equiner Infektiöser Anömie eingeschläfert werden. © Castenoid - fotolia.com

Bayern: Wieder ein Pferd wegen Equiner Infektiöser Anämie eingeschläfert

Ein Artikel von Pamela Sladky | 13.08.2015 - 11:56
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Seit dem ersten positiven Befund Mitte Juli in Landkreis Rosenheim mussten sechs Pferde in Bayern wegen Equiner Infektiöser Anömie eingeschläfert werden. © Castenoid - fotolia.com

Die tödlich endende Infektionskrankheit war erstmals Mitte Juli bei drei Pferden eines Reitstalles in Bad Feilnbach nachgewiesen worden. Weil zwei der dort erkrankten Tiere ursprünglich aus einem Betrieb im oberpfälzischen Reisach stammten, wurde auch der dortige Bestand von Amtstierärzten untersucht. Die Blutproben ergaben zwei weitere positive Ergebnisse, die betroffenen Pferde wurden umgehend eingeschläfert.

Am Montag wurde nun ein neuer Fall bekannt. Betroffen ist, wie der Bayerische Rundfunk mitteilt, ein Pferd aus Oberviechtach, das inzwischen gemäß der geltenden Seuchenbestimmungen getötet wurde. Das infizierte Tier stammte laut Verein aus dem bereits positiv getesteten Reiterhof in Reisach. Auf dem Vereinsgelände stehen nach Angaben des Landratsamtes Schwandorf noch 34 weitere Pferde. Sie wurden am Dienstag (11. August) von Amtstierärzten untersucht, am Mittwoch war die Hälfte der Tests bereits ausgewertet. Die gute Nachricht: Es konnten keine weiteren Infektionsfälle nachgewiesen werden.

Für die Ställe in Reisach und Oberviechtach wurde mit Bekanntwerden der ersten positiven Ergebnisse ein Sperrbezirk mit ein-Kilometer-Radius eingerichtet. Dieser darf von den Pferden für die kommenden drei Monate nicht verlassen werden. Mit dieser Maßnahme soll einer weiteren Ausbreitung der Krankheit vorgebeugt werden.

Ansteckung kompliziert

Anders als das Equine Herpesvirus, das sich mittels Tröpfcheninfektion schnell verbreitet, ist die Ansteckungsgefahr bei Equiner Infektiöser Anämie deutlich geringer. Der mit dem menschlichen HIV-Virus verwandte Erreger wird vor allem durch blutsaugende Insekten, vornehmlich Bremsen übertragen. Das Virus vermehrt sich in den Insekten selbst nicht und bleibt maximal 30 Minuten in den Mundwerkzeugen infektiös. In dieser Zeit muss eine Bremse ein befallenes Pferd nicht nur mehrmals stechen, um eine ausreichende Virenlast aufzunehmen, sondern auch ein gesundes Tier. Da Bremsen nur in einem Radius von etwa 180 Metern aktiv sind, kommt es vornehmlich zu einer Ansteckungen, wenn innerhalb einer großen Menge Pferde ein hoher Anteil infizierter Tiere vorhanden ist. Voraussetzungen, die in Deutschland nicht gegeben sind, weshalb Experten eine weitere Ausdehnung der Krankheit eher ausschließen.

Gefahr stumme Virusträger

Einmal infizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger und potentielle Virusausscheider, auch, wenn sie manchmal keinerlei Krankheitserscheinungen erkennen lassen. Diese „stummen“ Virusträger stellen für die Verbreitung der Erkrankung eine große Gefahr dar. Rund 30 bis 90 % der Infektionen verlaufen oft sehr lange Zeit ohne augenscheinliche Krankheitssymptome. Die Tiere wirken völlig gesund, obwohl sie das Virus in sich tragen.

Trotzdem solche Pferde äußerlich völlig gesund erscheinen, ist ein positiver EIA-Befund ein Todesurteil für das betroffene Tier. Bislang gibt es weder eine Impfung noch eine Therapie gegen die Krankheit, Maßnahmen diagnostischer Art und Heilversuche sind ausdrücklich verboten. Pferde, bei denen das Virus nachgewiesen wird, müssen ausnahmslos getötet werden.

Quelle