Solltest du den Verdacht haben, dass dein Pferd an einer Hufrehe erkrankt ist, solltest du immer den Tierarzt rufen! Je früher die Hufrehe erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen, auch die Krankheitsdauer kann dadurch verkürzt werden. Wird die Rehe nicht rechtzeitig behandelt, besteht die Gefahr, dass sich das Hufbein dauerhaft absenkt. Die Hufrehe ist dann in einen chronischen Zustand übergegangen. Leider geschieht dies meistens schon nach 48 bis 72 Stunden, weshalb dingend angeraten ist, schnell zu handeln. Bis der Tierarzt kommt, kannst du versuchen die Schmerzen zu lindern und die Hufe kühlen.
Aber woran erkennt man Hufrehe?
Typische Symptome der Hufrehe sind Schmerzen, Bewegungsunlust und ein klemmiger Gang. Damit die Hufe entlastet werden und nicht so schmerzen, heben einige Pferde ihre Hufe an oder stellen ihre Vorder- und Hinterbeine schräg von sich weg. Der Puls der Zehenarterie ist wegen der Entzündung deutlich spürbar und die Hufe fühlen sich erheblich wärmer an, als sie es normalerweise tun. Wenn dein Pferd starke Schmerzen hat, kann es auch sein, dass es sich hinlegt und leichtes Fieber bekommt.
Wie entsteht Hufrehe?
Es gibt verschiedene Ursachen, die eine Hufrehe begünstigen. Oft sind es Kombinationen aus vielen einzelnen Faktoren.
- Falsche Fütterung
Der häufigste Auslöser ist eine dauerhafte Überfütterung des Pferdes mit Kohlenhydraten aus Gras, Heu oder zu viel Getreide. Einerseits führt eine dauerhafte Überfütterung zu Adipositas und in der Folge zu einer metabolischen Erkrankung wie dem Equinen metabolischen Syndrom (EMS) oder der Insulinresistenz (IR). Es kann zu einer starken Verschiebung der Darmflora kommen, in deren Folge es zu einer sprunghaften Produktion von Milchsäure im Dickdarm kommt. Hier kann es zu einer Kettenreaktion kommen, wo es zum Verlust eines weiteren Teils der Darmflora kommt und große Mengen an Endotoxinen eine Vergiftung auslösen.
Ein ähnlicher Prozess zeigt sich, wenn Pferde zu früh oder zu schnell angeweidet werden oder unvorbereitet stark zuckerhaltiges Wintergras fressen. Besonders das Anweiden oder auch das Dauerweiden auf zu reichhaltigen Wiesen stellt ein großes Risiko für Pferde dar. Deshalb gilt vor allem im Frühjahr: Je später das Anweiden beginnt, desto besser. Auch überweidete Flächen und kurze abgenagte Flächen sind enorm zuckerhaltig und daher nicht als „Magerweide“ zu betrachten.
- Überlastung
Eine Überbelastung des Hufapparats, zum Beispiel durch nicht ausreichenden Hufschutz, kann zu einer Huflederhautentzündung führen. Ein Sohlentrauma kann eine solche Entzündung zur Folge haben.
- Vergiftungen
Vergiftungen durch Pflanzen oder Toxine wie Herbizide oder Schimmelpilze können eine Hufrehe nach sich ziehen. Zur Vergiftungsrehe gehört im weitesten Sinne auch die Geburtsrehe, bei der es zu einer Vergiftung durch nicht ausgeschiedene Teile der Plazenta in der Gebärmutter kommt.
- Als Folge einer Erkrankung
Auch postoperativ, nach Koliken oder Kreuzverschlägen, schwerer Dehydration, übermäßig starker Belastung sowie bei schwerem Leberversagen, kann Hufrehe entstehen.
Unterstützung durch Futter – wie helfe ich meinem Pferd bei einer Hufrehe
In Akutfällen wird der Tierarzt in der Regel eine Reduktion der Raufutterzufuhr auf 1 bis 1,5 kg Rohfaser je 100 kg Körpermasse anordnen. Es kann notwendig sein, dieses Heu zusätzlich 20 Minuten in lauwarmem Wasser einzuweichen und gut abzuspülen, um lösliche Kohlenhydrate auszuwaschen. Das Heu kann dann mit max. 0,5 kg Stroh je 100 kg angereichert werden, um Fresspausen so gering wie möglich zu halten. Zusätzlich kann ein Magenschoner notwendig werden.
Nach der akuten Phase kann in Absprache des Tierarztes die Eiweißration so angepasst werden, dass das Pferd ausreichend Nährstoffe hat, um gesundes Hufhorn zu produzieren. Eine dauerhafte Mangelernährung im Eiweißbereich hingegen verlängert die Rekonvaleszenzzeit. Die Zufuhr an Spurenelementen sowie Vitaminen muss kontrolliert und an die Inhaltsstoffe aus dem Raufutter angepasst werden. Das ist unumgänglich.
Falls es sich um ein adipöses Pferd handelt, sollte die Gewichtsreduktion langsam geschehen. Zu schnelles Abnehmen erhöht die Gefahr eines erneuten Hufreheschubes.