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Sehnenschaden beim Pferd: Stammzellen können helfen
Ein Artikel von Boehringer Ingelheim | 15.12.2022 - 11:52
Verletzungen der Sehnen und Fesselträger bedeuten oftmals das Ende der sportlichen Laufbahn eines Pferdes. Sie heilen in der Regel unter Bildung von Narbengewebe, das weniger elastisch ist als gesundes Gewebe. Dadurch ist das Risiko einer erneuten Verletzung hoch. Die moderne und einzigartige Methode der Stammzelltherapie verbessert die Sehnenheilung und kann die Rückfallquote deutlich senken.
Sehnen sind im Alltag eines Pferdes starken Kräften ausgesetzt. Verletzungen können durch eine plötzliche falsche Bewegung oder Belastung auftreten. Häufiger entstehen sie aber durch längerfristige Fehl- oder Überbelastung, z.B. bei Training auf ungeeignetem Boden. Auch andere Faktoren, wie etwa das Alter, spielen eine Rolle.
Wird die Dehnungsgrenze einer Sehne überschritten, kann es zum Zerreißen einzelner Fasern, ganzer Faserbündeln oder sogar zum Riss der kompletten Sehne kommen.
Ein mit dem Tierarzt abgestimmtes Bewegungsprogramm ist bei Sehnenschäden unerlässlich, um die Heilung positiv zu beeinflussen. Bei zu schneller Rückkehr zur vollen Belastung besteht außerdem die Gefahr, dass das gebildete Ersatzgewebe erneut reißt.
Zusätzlich ist meist eine Injektion in die Sehnenverletzung sinnvoll, um die Qualität der neu gebildeten Sehnenfasern zu verbessern.
Vorprogrammierte Stammzellen zur Behandlung von Sehnenschäden
Stammzellen können sich zu verschiedenen Gewebe- oder Zelltypen entwickeln. Dieser Vorgang wird Differenzierung genannt. In der Medizin werden Stammzellen dazu verwendet, geschädigtes Gewebe wiederherzustellen bzw. dessen Heilung zu verbessern.
Nun können Sehnen- und Fesselträgerschäden auch mit „vorprogrammierten“ Stammzellen behandelt werden.
Dazu werden hochwertige Stammzellen mittels einfacher Blutabnahme von gesunden Spenderpferden gewonnen. Im Labor werden sie vermehrt und so stimuliert, dass sie sich ausschließlich zu Sehnen-Zellen weiterentwickeln können. So werden sie auf ihre Funktion im geschädigten Sehnengewebe vorbereitet, noch bevor sie injiziert werden. Das Verfahren nennt sich „Tendogenes Priming“ und ist bisher einzigartig in der Tiermedizin.
Stammzellen verbessern die Sehnenheilung und die Qualität der neuen Sehnenfasern mit nur einer Injektion. Sie fördern die Bildung parallel angeordneter Sehnenfasern, was wichtig für die Dehnbarkeit der Sehne ist. Darüber hinaus wird weniger des steifen Narbengewebes gebildet.
Dadurch sinkt das Risiko einer erneuten Verletzung deutlich.
Vorprogrammierte Stammzellen sind als gebrauchsfertige, sofort einsatzbereite Injektion erhältlich. Es ist keine aufwendige Stammzell-Entnahme beim eigenen Pferd nötig.
Die Stammzellen werden aus einer kleinen Menge Blut ausgewählter Spenderpferde gewonnen, die eine hohe Stammzellqualität aufweisen. Die Gesundheit der Pferde ist hierbei sehr wichtig und auf eine artgerechte Haltung und Pflege wird großer Wert gelegt.
Nichtsdestotrotz benötigt die Heilung Zeit. Der Fokus liegt auf der Bildung von widerstandsfähigerem Sehnengewebe, nicht auf der Beschleunigung.
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