Um eine unfreiwillige Rutschpartie mit möglicherweise bösen Folgen zu vermeiden, sollte eisigen Stellen im Pferdestall rechtzeitig und effizient entgegegewirkt werden.
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Alle Jahre wieder heißt es vor allem auf befestigten Flächen: Achtung, Rutschgefahr! Meist wird dann mit dem Streusalz nicht gespart, ist es doch ein altbewährtes, günstiges und vor allem wirksames Mittel gegen das unliebsame Glatteis. Der hohen Wirksamkeit steht allerdings ein großer Nachteil gegenüber: Streusalz ist für die Umwelt, für Tiere und auch für Bauwerke sowie Fahrzeuge alles andere als gut. Wie kann man das Unterfangen Eisbekämpfung also umweltfreundlicher gestalten?
Auch wenn es mühsam ist, die oberste Regel im Umgang mit Eis und Schnee lautet: zügig entfernen! Wer also über einen Traktor verfügt, sollte das Schneeschild am besten schon vor Wintereinbruch griffbereit haben. Etwas mehr Muskelkraft braucht es, wenn die Schneeräumung händisch erfolgt. Aber sieht man den Griff zur Schneeschaufel als gratis Training oder Aufwärmen vor dem Reiten, dann geht das Schaufeln gleich viel leichter von der Hand … An kritischen Stellen wie vor Gebäudeeingängen, an Parkplätzen oder auf stark frequentierten Wegen kommt man mit Schneeschaufeln alleine aber meist nicht weit. Hier ist also der Einsatz von Streumitteln unausweichlich. Wer hier zum Salz greift, sollte sich bewusst machen: Versickerndes Salz reichert sich im Boden immer weiter an. Bei Pflanzen führt es zu Kontaktschäden und erschwert die Aufnahme wichtiger Nährstoffe. Außerdem sterben Feinwurzeln ab, eine Symbiose mit Bodenpilzen wird unterbunden, die Wasserversorgung der betroffenen Pflanzen leidet und die Anfälligkeit für Krankheiten steigt. Auch der Boden selbst wird durch den steigenden Salzgehalt in Mitleidenschaft gezogen und neigt zur Verschlämmung.
Wunde Füße
Damit nicht genug: Müssen Tiere ständig auf mit Streusalz behandelten Flächen laufen, sind wunde Pfoten und Entzündungen vorprogrammiert. Zwar gibt es für Hunde spezielle „Patschen“, aber die Hofkatze und allerlei kleinere Tiere, auch die, die im Boden leben, müssen notgedrungen ohne Schutz auskommen. Nicht zuletzt reizt Streusalz auch die Hufe und Beine unserer Pferde: Vor allem in der Fesselbeuge hat Streusalz nichts zu suchen und strapaziert die Haut unnötig. Seit einiger Zeit sind als Alternative zum Streusalz Abtaumittel, die versprechen, pfotenschonend zu sein, im Handel erhältlich. Oftmals beinhalten diese aber Stoffe, die zwar etwas weniger belastend für Tiere und Umwelt, aber dennoch nicht völlig unbedenklich sind.
Abstumpfen statt auftauen
Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich daher auf sogenannte abstumpfende Streumittel anstelle von Auftaumitteln zurückzugreifen: Da wären zum Beispiel der gute alte Sand oder die Asche aus dem Holzofen. Diese kosten nicht viel, sind gut lagerfähig und erfüllen ihren Job recht gut, solange man zeitig beginnt, sie auf die glatteisgefährdeten, geräumten Stellen auszubringen. Rollsplitt kennt man von Straßen und Gehwegen, er hat aber den Nachteil, dass er – manchmal, nicht immer – mit Schwermetallen belastet ist und sich die grobkantigen Steinchen sehr gerne in den Hufen festsetzen. Außerdem muss man ihn im Frühjahr mühevoll wieder zusammenkehren – dass das möglich ist, bringt aber auch den Vorteil mit sich, dass man den Splitt in der nächsten Saison wiederverwenden kann. Eine Alternative ist Granulat aus Mineralerde vulkanischen Ursprungs oder aus Blähton. Dieses ist umweltfreundlich, relativ ergiebig und hat im Wesentlichen die gleichen Eigenschaften wie Splitt. Zu beachten ist bei all diesen abstumpfenden Streumitteln, dass man, um die volle Wirksamkeit zu erzielen, eine relativ hohe Streudichte (rund 100 Gramm pro Quadratmeter) erzielen muss. Sprich: Viel hilft hier auch wirklich viel! Zudem kann die Ökobilanz durch aufwendige und energieintensive Herstellungsverfahren beeinträchtigt sein. Übrigens: Oftmals liest man den Tipp, Sägemehl oder Sägespäne auf vereiste Flächen auszubringen – davon ist allerdings abzuraten, denn diese nehmen Feuchtigkeit auf, werden matschig und machen den Untergrund noch rutschiger, bevor sie gegebenenfalls wieder gefrieren.
Auf einen Blick
- Streusalz ist ein günstiges und gut wirksames Mittel gegen Glatteis, bringt aber erhebliche Nachteile für die Umwelt, für Tiere sowie für Bauwerke und Fahrzeug mit sich.
- Oberstes Gebot, um der Entstehung von Glatteis vorzubeugen, ist Schnee zügig zu entfernen.
- Anstelle von Auftaumitteln können abstumpfende Streumittel wie Sand oder Asche eisige Stellen entschärfen.
- Als Alternative zum grobkantigen und ggf. mit Schwermetallen belasteten Streusplitt bieten sich Granulate aus Mineralerde vulkanischen Ursprungs oder aus Blähton an.
- Sägemehl und Sägespäne eignen sich weniger, sie werden matschig und machen den Untergrund noch rutschiger.