Durch Abnutzungen und Risse im Kauwerk konnten die Forscher auf das damalige Nahrungsangebot der Huftiere schließen. © Mike Beauregard
Als vor 55 Millionen Jahre die Gattung der Pferde entstand, lebten sie in Urwäldern, waren etwa fuchsgroß und ernährten sich von Früchten. Der Weg bis zu unseren heutigen Hauspferden war weit und die Equiden waren immer wieder gezwungen, sich veränderten Umweltbedingungen anzupassen. So auch vor 33 Millionen Jahren, als ein Klimawandel für kältere Temperaturen sorgte. Er brachte es mit sich, dass die Früchte rarer wurden, Blätter wurden nun zur vorherrschenden Nahrung. Auch das Gebiss der Urpferdchen passte sich der neuen Situation an, die Zähne wurden spitzer. Ein Klima- und Vegetationswandel vor etwa 22 bis 18 Millionen Jahren hatte noch weitreichendere Folgen, wie Forscher an fossilen Zähnen feststellen konnten: Viele Wälder mussten dem sich ausbreitenden Grasland weichen, die Zähne wurden länger, der Abrieb stärker und auch die Oberflächenstruktur änderte sich.
Zähne als Zeitzeugen
Nicht nur die Größe der Zähne, sondern vor allem auch ihr Zustand gab dem Team des New York College of Osteopathic Medicine rund um Matthew Mihlbachler und Nikos Solounias Aufschlüsse darüber, welches Nahrungsangebot den Pferden zu welcher Zeit zur Verfügung stand. So ist an einigen der ausgestorbenen equiden Populationen ein extremer Abrieb festgestellt worden, die meiste Zeit soll es jedoch nur wenige Abnutzungen gegeben haben. Das Forscherteam führt diesen Umstand darauf zurück, dass der evolutionäre Druck zur Entwicklung eines neuen Gebisses nur gelegentlich und in kurzen Intervallen sehr groß war. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten zudem, dass sowohl die Arten- als auch die Nahrungsvielfalt der Pferde in den vergangenen Jahrmillionen stark abgenommen hat.