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Ob das System-Janssen die gewünschten Erfolge für Totilas bringt? © Tomas Holczbecher

Totilas: Scharfe Kritik der deutschen Berufsreiter an Janssen-Verpflichtung

Ein Artikel von Pamela Sladky | 22.02.2012 - 09:27
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Ob das System-Janssen die gewünschten Erfolge für Totilas bringt? © Tomas Holczbecher

In einer Aussendung bezieht die BBR klare Stellung zur Verpflichtung des umstrittenen Bondscoachs und Rollkur-Befürworters Janssen. Man könne es nicht akzeptieren, „dass sich ein A-Kaderreiter diesem fehlgeleiteten System (Anm. Janssens Trainingssystem) anschließt und dies als „Bewusstseinserweiterung“ ansieht“, so die BBR.

Der Text im Originalwortlaut:

„Mit großem Bedauern hat die Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) die geplante Zusammenarbeit zwischen Matthias Rath, seinem Pferd Totilas und dem niederländischen Trainer Sjef Janssen zur Kenntnis genommen.

Das Argument ‚Der Erfolg gibt ihm recht‘, das einige Menschen für den Trainer der niederländischen Nationalequipe ins Feld führen, nimmt der Vorstand der BBR so nicht hin. Immerhin hatte die Diskussion um fragwürdige, nicht tiergerechte Ausbildungsmethoden, gerade dazu geführt, dass sich ein verstärktes Bewusstsein für den Sinn einer Reitweise nach klassischem Vorbild gebildet hatte. Und schließlich gibt es genug Vorbilder, die durch reelle Ausbildungsmethoden mit zufriedenen Pferden top Leistungen erbringen. So erscheint die Nachricht über den neuen Trainer für das Paar Rath/Totilas absolut unverständlich. Unter ihrem Slogan „Dem Pferde verpflichtet, dem Sport verbunden‘ verfechtet die BBR seit Jahrzehnten ein pferdegerechtes Ausbilden unter klassischen Gesichtspunkten und kämpft für die Erhaltung der klassischen Reitkunst.

Es geht der BBR nicht darum, Matthias Rath anzuprangern, weil er einen ausländischen Trainer engagiert. Im Fokus steht die Trainingsmethode des Sjef Janssen. Der Niederländer gilt quasi als Erfinder der Rollkur, gegen die sich die BBR seit Jahren vehement einsetzt. So hatte die Bundesvereinigung bereits im Jahr 2006 mit einem deutschlandweit verschickten Plakat auf die tierschutzwidrige Methode der Rollkur hingewiesen und sich in diversen Artikeln und Stellungnahmen dagegen ausgesprochen. Dass sich nun ein A-Kaderreiter diesem fehlgeleiteten System anschließt und dies als „Bewusstseinserweiterung“ ansieht, kann von der Bundesvereinigung der Berufsreiter nicht akzeptiert werden.

In der Broschüre „Ethik und Moral des Berufsreiters“ (herausgegeben von der BBR) weist Reitmeister Günter Festerling unmissverständlich auf die Bedeutung des Berufsreiterstandes hin: „Es wird ihm vorbehalten bleiben, die klassische Reitweise und damit unsere zeitgemäße Reiterei zu erhalten. Immer vordringlicher wird sein Auftrag, zunehmender Abkehr von den als richtig erkannten Grundsätzen der Reiterei zu wehren und deren Richtigkeit und Unumgänglichkeit stets neu unter Beweis zu stellen.“ Diesem Credo fühlt sich die Berufsreitervereinigung gerade heute verpflichtet.“ (Quelle)

Paul Schockemöhle: Janssen und Hyperflexion? Dem kann ich nicht zustimmen!

Im Lager Rath/Linsenhoff/Schockemöhle bemüht man sich indes weiterhin darum die Wogen zu glätten. In einem Interview mit dem NDR weist Mitbesitzer Paul Schockemöhle die Vorwürfe zurück, dass sich Janssen in seinem Training der Hyperflexion bediene. „Ich kenne Sjef Janssen schon lange. Ich habe ihn auf mindestens 15 Championaten trainieren sehen und ich habe ihn nie die sogenannte Rollkur anwenden sehen. Grundsätzlich gilt auf Championaten, dass die Pferde Vertrauen zum Reiter haben müssen. Und das bekommt man mit der Rollkur nicht hin“, entgegnet Paul Schockemöhle auf die Frage nach dem Rollkur-Vorwürfen, die gegen Janssen aufgebracht werden. Das ganze Interview mit Paul Schockemöhle sehen Sie hier.