Besser geht's nicht: In der Bewertung der Harmonie zwischen Pferd und Reiter vergaben alle fünf RichterInnen die Höchstnote 10. © FEI
Das weihnachtliche Pferdesportspektakel in der Londoner Olympiahall ist ein guter Boden für Weltrekorde. Bereits vor einem Jahr hatten die britische Dressuraufsteigerin der vergangenen Jahre und ihr einmaliger Valegro hier eine neue Rekordwertung im Grand Prix aufgestellt (84,447 %) – den sie selbst allerdings bei der diesjährigen EM in Herning noch einmal auf 85,942 % verbesserten. Die Bestmarke im Grand Prix Spécial hatten sie bereits im April 2012 beim internationalen Vier-Sterne-Turnier in Hagen (GER) geknackt (88,022 %). Auch der bisherige Kürrekord war im Rahmen des CDI-W von London aufgestellt worden: Da waren es Edward Gal und ein gewisses schwarzes „Wunderpferd“ gewesen, die 2009 mit ihrer legendären Kür zu 92,300 % getanzt waren – eine Richtmarke, die bis zum gestrigen Abend noch das Maß der Dinge war.
Dass diese Bestmarke nun ernsthaft in Gefahr sein könnte, zeigte sich bereits im Grand Prix am Montag, als Charlotte Dujardin und Valegro mit 84,851 Prozent – der weltweit bisher höchsten Hallenwertung – aus dem Ring kamen. Da hatte es allerdings einen Patzer in den Zweierwechseln gegeben. Einen Tag später setzten die beiden Olympiaseiger mit einem Ritt, bei dem alles gelang, noch eines drauf. Unglaubliche 31 Mal vergab das Richterkollegium die 10, unisono wurde die Höchstnote für die Harmonie zwischen Pferd und Reiter und die Musik und deren Interpretation vergeben. Wow! Der Sieg in dieser vierten Etappe des laufenden Dressur-Weltcups geriet dabei völlig zur Nebensache.
Sensationspaar: In ihrer erst dritten Grand-Prix Saison haben Charlotte Dujardin und Valegro bereits alle drei möglichen Weltrekorde in der Tasche. © FEI
„Als ich hierhergekommen bin, hatte ich klar den Weltrekord im Visier. Doch etwas zu wollen und etwas tatsächlich zu erreichen sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Zu wissen, dass ich diesen Weltrekord erreicht habe, genaugenommen jetzt alle drei, ist großartig. Und das auch noch vor Heimpublikum und allen meinen Unterstützern und Fans ist einfach unbeschreiblich“, sagte eine überglückliche Charlotte Dujardin in der anschließenden Pressekonferenz.
Einen weiteren Rekord – wenn auch „nur“ einen persönlichen – gab es an diesem Abend für die Zweitplatzierten, Edward Gal und Undercover. Der amtierende Weltmeister und sein zwölfjähriger Ferro-Sohn begeisterten Zuschauer wie Richter und erhielten für ihren Ritt mit absoluten Highlights in der Piaffe-Passage-Tour 87, 425 Prozent, wobei die Noten für den starken Trab (zw. 7,5 und 8,0), der nach wie vor doch deutlich an Raumgriff und Rahmenerweiterung vermissen lässt, doch etwas verwundern.
Baustelle Starker Trab: Edward Gal und Undercover begeistern durch Ritte mit großem Ausdruck, in den Verstärkungen fehlt es dem 12jährigen Rappen von Ferro jedoch an Raumgriff und Rahmenerweiterung. © FEI
Platz drei sah mit Danielle Hejkoop und Siro ein weiteres niederländisches Paar auf dem Siegerpodest. Die 28-Jährige, die im Sommer bei den Europameisterschaften ihr Championatsdebüt auf Grand-Prix-Niveau gegeben hatte, erhielt für einen starken Ritt mit einer bemerkenswerten Piaffe-Passage-Tour 80,625 Prozent.
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