Beim Al Reef Cup in Abu Dhabi kamen Anfang Februar drei Pferde zu Tode. Eines von ihnen, Splitters Creek Bundy, stürzte auf dem letzten Streckenabschnitt und brach sich beide Vorderbeine.
Das Foto von Splitters Creek Bundy, der sich auf seine gebrochenen Vorderbeine stützt, ist schwer zu ertragen. Mit ihm sind beim Al Reef Cup in Abu Dhabi Anfang Februar zwei weitere Pferde zu Tode gekommen. Einmal mehr wird deutlich, welche Haltung, welche Regeln und Gesetze den Distanzreitsport im Mittleren Osten dominieren.
Die Missstände - tote Pferde, positive Dopingkontrollen, verbotene Manipulationen, diverse Regelwidrigkeiten wie zu viele Begleiter und Autos pro Pferd oder ein Pferdetausch während des Rennens – sind sattsam bekannt. Und sattsam bekannt ist auch, wer für diesen Niedergang einer Pferdesportdisziplin, die einst für ein reelles Training und einen fairen Umgang mit dem Pferd stand, verantwortlich ist. Zunächst lehnte es die FEI ab, die grauenvollen Vorkommnisse in Abu Dhabi zu kommentieren, sie lägen, so zitierte die britische Journalistin Pippa Cuckson, außerhalb ihrer Zuständigkeit. Denn als Reaktion auf die seit vorigem Jahr verschärften Regeln der FEI veranstaltet d ie Vereinigung der Vereinigten Arabischen Emirate nunmehr eigene Rennen. Nach ihrem eigenen Reglement.
Doch der internationale Druck wächst. Die Schweizer waren die ersten (und bisher einzigen), die die FEI am 24. Februar offiziell aufforderten, „die Zustände in Dubai und Abu Dhabi (UAE) zu untersuchen, unverzüglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen und auch danach zu handeln“. Zuvor schon hatte der dänische Verband für seine ReiterInnen ein bedingtes Startverbot bei Rennen der FEI-Gruppe VII (Länder des Mittleren Ostens, Anm.) ausgesprochen. Der Schweizer Verband riet seinen EndurancereiterInnen „von einem allfälligen Start in diesen Ländern ebenfalls dringend ab“. Und drohte zudem mit einem Boykott der Distanz- Weltmeisterschaft 2016.
Am 26. Februar dann endlich ein klares Statement der FEI: Im ersten Meeting des neuen Vorstandes unter der Leitung von Präsident Ingmar de Vos wurde beschlossen, die zwei verbleibenden internationalen Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus dem Turnierkalender der FEI zu streichen. Das Thema habe nun oberste Priorität, so der Vorstand weiter in seiner Aussendung. Vor allem in den Tagen nach Bekanntwerden der Causa war der mediale Druck enorm gestiegen, allein die Meldung zum Tod von Splitters Creek Bundy auf unserer Facebook-Seite erreichte in wenigen Stunden über 17.000 Menschen. Bisher konnte ich Facebook nicht viel Positives abgewinnen, vornehmlich hielt ich es für ein Instrument zur Zeitvernichtung. Diese Meinung muss ich wohl ändern: Es kommt – wie bei fast allem – darauf an, wie man es nutzt.