Der in Ungarn geborene Conversano Csàlo, hervorragend vorgestellt von seinem Ausbilder Vinzenz Dobretsberger, gehört auch bei den Siebenjährigen Fahrpferden zur absoluten Weltspitze. © István Vida-Szücs | Hippoevent
Bereits in der ersten Qualifikationsprüfung am Donnerstag hatte der siebenjährige Lipizzaner Conversano Csàlo durch seine hervorragende Ausbildung überzeugt und Platz zwei geholt. In der finalen Dressurprüfung am Samstag wiederholte das Duo dann seine Spitzenleistung. Auch hier lautete das Gesamtergebnis 7,5 mit einer sensationellen 8 – der Tageshöchstnote – für die Ausbildung. Machte erneut Platz zwei hinter den amtierenden Weltmeistern Enfado P und Jovanca Marie Kessler (8,14) aus Deutschland.
Am Sonntag stand als letzter und entscheidender Bewerb dann das kombinierte Hindernisfahren mit zwei festen Geländehindernissen und einer Wasserdurchfahrt auf dem Programm. Und erneut bestätigte das Duo seine ausgezeichnete Form, fuhr eine 8,10 ein und zementierte damit die Silbermedaille (Gesamtnote 15,60). Ein sensationeller Erfolg für den erst 20-jährigen Niederösterreicher, der mit seinem selbst ausgebildeten Lipizzaner hier im Vorjahr schon zu Bronze gefahren war und diesen Erfolg ein Jahr später nun noch einmal toppen konnte.
Das zweite Top-Ergebnis für Österreich bei den Siebenjährigen ging ebenfalls auf das Konto eines Lipizzaners. Nach Platz acht in der ersten Qualifikationsprüfung schrieb der im steirischen Bundesgestüt gezogene Maestoso Ravesta mit Erwin Movia, Leiter der Gespannfahrschule in Piber, auf dem Kutschbock im zweiten Anlauf eine starke 6,78 an. Diese Wertung reichte locker zum Sieg und das Paar zog völlig verdient ins Finale der besten Sechs ein. In der ersten Teilprüfung am Samstag zeigte der Schimmel dann abermals eine starke Runde, die mit Platz fünf belohnt wurde. Doch am Sonntag hatte das Duo das Glück nicht auf seiner Seite. Im kombinierten Hindernisfahren machte sich die mangelnde Turniererfahrung bei dem sonst so hervorragend vorgestellten Maestoso Ravesta leider doch bemerkbar und das Piber-Gespann musste sich mit einer 1,2 deutlich unter seinem Wert geschlagen geben. Damit war unterm Strich auch nicht mehr drin als Platz sechs (7,75). Für das erste große Turnier des Duos dennoch eine überzeugende Leistung.
Enfado P und Jovanca Marie Kessler (GER) holten nach ihrem Vorjahressieg erneut Gold (17,44). Bronze ging an den in Schlesien gezogene Hengst Eter, der mit Weronika Kwiatek (14,69) für Polen angetreten war.
Umstrittene Disqualifikation
Großes Pech hatte Andrea Dobretsberger im Finale der Sechsjährigen. Mit dem Lipizzaner Incitato XIV hatte sich die Niederösterreicherin über die zweite Qualifikation mit einem haushohen Sieg (7,06) souverän für das Finale qualifiziert. Dort lag das Gespann nach einer sensationellen Dressur (6,86) zwischenzeitlich sogar auf Bronzekurs. Im Finalbewerb am Sonntag war Dobretsberger mit ihrem Schimmel dann ebenfalls hervorragend unterwegs. Die für die sechsjährigen Pferde zu absolvierenden zwölf Kegel nahm das Duo souverän, eine Medaille lag in greifbarer Nähe. Doch dann durchfuhr Dobretsberger auch die unzulässigerweise bereits für das nachfolgende Finale der Siebenjährigen Fahrpferde ausgeflaggten zwei Zusatzkegel – und wurde dafür vom Richterkollegium disqualifiziert. Ein nachträglich eingereichter Protest – die Kegel hätten dort eigentlich gar nicht stehen dürfen – wurde abgewiesen. Eine bittere Enttäuschung für die so engagiert fahrende Andrea Dobretsberger, für Equipechef Max Dobretsberger eine klare Fehlentscheidung.
Der Leiter des Bundesgestüts Piber zieht nach dieser WM dennoch positiv Bilanz. Alle rot-weiß-roten Gespanne haben sich auf der Anlage des ungarischen Nationalgestüts Mezöhegyes sehr gut präsentiert – auch die wenig turniererfahrenen Lipizzaner-Gespanne aus Piber. Angesichts der guten Leistungen strebt man im Bundesgestüt deshalb auch für das kommenden Jahr eine Teilnahme am Nachwuchspferdechampionat an.
Titel-Triple für Deutschland
Ein Erfolg ohne Wenn und Aber war die WM für Deutschlands Fahrer, die sich in allen Alterklassen die Titel sicherten. Bei den Sechsjährigen fuhr die erst 19-jährige Marie Tischer mit ihren beiden Pferden Fortino (16,57) und Sky-Dweller (14,71) sogar zu Gold und Silber. Bronze ging – wie im Finale der Siebenjährigen – an Polen. Und wieder war es der Name Kwiatek, der sich auf Platz drei eintrug. Diesmal jedoch in Person von Bartlomiej Kwiatek mit der in Schlesien gezogene Stute Rebella (13,09).
Ein Novum brachte das Finale der fünfjährigen Fahrpferde. Erstmals musste auch in dieser Altersklasse ein kombiniertes Hindernisfahren mit zwei festen Geländehindernissen (allerdings ohne Wasserdurchfahrt) bewältigt werden. Das deutsche Duo Bettina Winkler und Da Vinci siegten hier mit einer Gesamtnote von 15,8 Gold. WM-Silber gewannen ihre Teamkollegen, Karl-Heinz Finkler mit dem Schweren Warmblut Tara (15,68). Bronze ging mit Franz Schiltz und San Remo Royal an Luxemburg (14,18).
Alle Ergebnisse im Detail gibt’s hier.
ps