Dressur

Gössendorf: Ein Favoriten- und ein Überraschungssieg zum Auftakt

Ein Artikel von Redaktion | 01.04.2023 - 21:44
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© MSCI/szann

In einer eigenen Liga ritt heute Victoria Max-Theurer (OÖ) mit ihrem Birkhof’s Topas FBW. Das Paar hat mit seinem Sieg anlässlich des CDI3* in Ornago bereits gezeigt, dass es diese Saison wieder auf einem sehr guten Weg ist. Dieser Eindruck bestätigte sich am heutigen Tag im Drei-Sterne-Grand Prix. Das Duo zeigte viele Höhepunkte, besonders punktereich gelangen die Passagen (Noten bis 8,0), sowie die Einer- (8,0) und Zweierwechsel (7,7). Federn lassen musste das Paar eigentlich nur auf der ersten Diagonale, als der Totilas-Sohn im Starken Trab für ein paar Meter in den Galopp fiel. Die Jury bedachte die gelungene Runde mit Wertungen von 71,848 % (Clive Halsall, der britische Richter bei C) bis 76,304 % (Kurt Christensen, der dänische Richter bei M). Im Durchschnitt pendelten sich die Achleitnerin und ihr Hengst bei 73,63 % ein. Das war der souveräne Sieg.

Über Platz zwei  durfte sich Lokalmatadorin Jacqueline Toniutti freuen. Im Sattel ihres zwölfjährigen Bayernwallachs Stradivari ritt die Steirerin zu 67,674 %. Damit verwies sie die bis dahin an zweiter Stelle gelegene Polin Martha Sobierajska, die bei ihrem internationalen Debüt auf dem reichlich erfahrenen Ultrablue de Massa 67,348 % erzielte. Peter Gmoser (B) und sein dreizehnjähriger Hengst Banderas belegten dahinter Rang vier (66,913 %).
 

Florian Bacher mit Nachwuchspferd erfolgreich

Ein aus österreichischer Sicht hoch interessantes Starterfeld bot am Nachmittag der CDI4* Grand Prix. Mit Florian Bacher (ST), Christian Schumach (K) und Stefan Lehfellner (OÖ) waren hier drei Viertel der 2022er WM-Equipe am Start – alle jedoch auf einem anderen Pferd als bei der Weltmeisterschaft in Herning (DEN).

Florian Bacher hatte anstelle seines bewährten Fidertraums den Hannoveraner Amonitas mitgebracht. Trotz seiner 13 Jahre ist der Ampere-Sohn noch sehr unerfahren. Seinen bislang einzigen Start auf internationalem Parkett absolvierte Amonitas im Mai des Vorjahres im ungarischen Pilisjászfalu. Und auch national war der Braune noch kaum im Einsatz. Dass er noch etwas grün ist, war Amonitas im Laufe der Prüfung immer wieder anzusehen. So war vor allem zu Beginn der Trab-Tour die Anlehnung noch recht unstet, auch machte sich da und dort ein Mangel an Balance deutlich, etwa in der Zick-Zack-Traversale. Demgegenüber standen allerdings einige Lektionen mit absolutem Wow-Effekt. Dazu zählten die Piaffen, die der Wallach sehr ausdrucksstark, taktsicher und mit guter Lastaufnahme in der Hinterhand ausführt. Hier gingen die Noten in Richtung 8,0. Noch besser bewertete die Jury die aufsehenerregenden Galoppwechsel, vor allem die Wechsel von Sprung zu Sprung gelangen in herausragender Manier (8,2). Leider hatte das Paar auf der Schlusslinie einen kurzen Steher in der Piaffe, wasdie Wertung etwas drückte. In Summe kamen für Bacher und seine Zukunftshoffnung trotz der Fehler 70,065 % zusammen, wobei die Richterbewertungen zwischen 67,826% und 71,957 % lagen. Damit durften Florian Bacher und Amonitas bei ihrem dritten internationalen Start auch den dritten Sieg feiern.

Der Schwede Magnus Ringmark (Richter bei H) und sein Kollege Clive Halsall (Richter bei M) hatten ein anderes Paar auf der Eins: Bettina Kendlbacher (ST) und ihren Wallach Broadmoars Don Alfredo AWÖ. Im Vorjahr hatte das Paar hier in Gössendorf sein internationales Grand-Prix-Debüt gegeben und war auf Platz zwei gelandet. Diese Klassierung gab’s auch ein Jahr später für das steirische Duo. Die Jury war sich bei der Bewertung des Paares allerdings sehr uneinig. Von 64,783 % bis 72,5 % reichte die Bandbreite. Bei solchen Unterschieden könnte man fast auf die Idee kommen, dass die Richter:innen nicht ein- und derselben Prüfung beigewohnt haben. Der kompakte Fuchs machte unter seiner gut sitzenden Reiterin insgesamt sehr vieles sehr ordentlich, wie etwa die hervorragend gesetzten Pirouetten. 69,217 % lautete das Endergebnis für das sympathische Paar.

Den Drittplatzierten hätten vor der Prüfung sicherlich einige die besten Siegchancen eingeräumt. Christian Schumach und seinem Olympiapartner Te Quiero SF waren vor wenigen Wochen in Stadl-Paura nach eineinhalb Jahren Turnierpause mit einem fulimanten Comeback in die Saison gestartet. Fast 75 % hatte es im nationalen Grand Prix gegeben. Für eine Wertung in dieser Höhe passierten am heutigen Tag leider zu viele Fehler. Besonders teuer waren die verpatzen Zweierwechsel (5,2) und eine Störung auf der Schlusslinie, die die Noten für die Piaffe (4,3) und den Übergang in die Passage (5,3) deutlich nach unten riss. Dass Pi und Pa eigentlich seine ganz großen Stärken sind, hatte Te Quiero dabei mehr als einmal in dieser Prüfung bewiesen. Mit Wertungen zwischen 66,848 % und 72,174 % kamen im Durchschnitt diesmal nur 68,870 % für das Kärntner Duo zusammen.

Auf Platz vier landeten Diana Porsche und Douglas (68,065 %), dahinter reihte sich Stefan Lehfellner mit Deliza ein. Vor zwei Wochen war der Oberösterreicher in Ornago die Inter II mit der 13-jährigen De Chirico-Tochter gestartet. In Gössendorf durfte sich Deliza in der Königsklasse präsentieren. Das gelang ihr über weite Strecken schon ganz gut, leider hatte das Paar richtig teure Fehler in der Zick-Zack-Traversale und den Einerwechseln. Das Duo hat also noch eindeutig Luft nach oben. Diesmal wurden es 67,37 % und Rang fünf.

Dreikampf auf Augenhöhe

Einen spannenden Dreikampf bot die U25-Tour. In der Inter II lagen die drei bestplatzierten Paare weniger als vier Zehntel-Prozent voneinander getrennt. Am Ende entschied Fiona Spranz (NÖ) mit ihrem zwölfjährigen Wallach Santiago das Rennen für sich. Das Paar kam mit 68,382 % aus dem Viereck. 68,177 % gab es für Jonas Frick (W) auf Juno, die damit auf Rang zwei landeten. Sophie Marlene Francz (OÖ) und Der Romantiker belegten mit glatten 68 % Rang drei.

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.