Justin Verboomen und Zonik Plus begeistern im Aachener Dressurstadion © www.sportfotos-lafrentz.de
Das Schönste an diesem Ritt war nicht die Präzision und auch nicht die fabelhafte Gangqualität, die der erst neunjährige Hengst von Glock’s Zonik zeigte, sondern die spielerische Leichtigkeit, die Souveränität, die federleichte Anlehnung und das harmonische Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter, mit dem der neunjährige Rappe und sein Ausbilder Dressur auf allerhöchstem Niveau zelebrierten.
Applaus für Zonik Plus © www.sportfotos-lafrentz.de
Nicht viele Paare auf dieser Welt haben bislang in einem Grand Prix Spécial, der als schwerste Dressurprüfung der Welt gilt, 80 Prozent erzielt. Justin Verboomen und Zonik Plus haben diese Hürde am Samstag geknackt – in ihrem zweiten internationalen Spécial überhaupt. 80,745 % standen beim Ausreiten aus dem Viereck auf der Anzeigetafel, und Verboomen konnte nur den Kopf schütteln und sich ungläubig die Hand vors Gesicht schlagen. Der 78-Prozent-Grand-Prix am Donnerstag hatte ihn laut eigenen Angaben nicht überrascht. Über 80 Prozent am Samstag und Standing Ovations vom Publikum – das dann wohl doch ein wenig.
Die Siegerin des Grand Prix, Isabell Werth, setzte als Schlussreiterin mit Wendy de Fontaine alles daran, diese Vorgabe zu überbieten. Es gelang ihr nicht. Die Stute lieferte auf hohem Niveau, zeigte sich phasenweise jedoch immer wieder deutlich angespannt. Zwei Richter hatten sie auf Platz eins, drei nicht. Am Ende wurden es 80,106 % – ein neues Personal Best, heute jedoch nur Rang zwei. Doch wer Isabell Werth kennt, weiß, dass sie sich nicht so schnell geschlagen gibt. Für die Kür am Sonntag ist damit Hochspannung garantiert.
Auf Rang drei reihte sich die Britin Becky Moody mit ihrem Jagerbomb ein. Das sympathische Paar lieferte erneut eine hervorragende Runde – nur die Grußaufstellung zu Beginn ist aktuell so gar nicht nach Jagerbombs Geschmack. Stillstehen? Ich will endlich los!
Für Zonik Plus hingegen scheint das die leichteste Übung. Bei der Siegerehrung stand der Youngster wie eine Statue. Langer Hals, gespitzte Ohren, völlig gelassen. Streicheln, klatschen, Schleifen – alles kein Problem. Danach galoppierte er am lockeren Zügel auf der Ehrenrunde, als würde er das jedes Wochenende machen. Justin Verboomen strahlte – und das Publikum feierte seine Sieger, die sich mit ihren beiden Aachen-Auftritten mitten in die Reihe der Medaillenkandidaten für die EM in Crozet getanzt haben.
Alle Ergebnisse im Detail gibt es hier.
