SPRINGEN

Max Kühner gewinnt 700.000 Euro Rolex Grand Prix in 's-Hertogenbosch

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.04.2021 - 20:41
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Große Emotionen bei Max Kühner nach seinem Stechritt im Rolex Grand Prix in 's-Hertogenbosch  © Hippo Foto - Dirk Caremans

In Calgary 2019 war Max Kühner schon einmal ganz dicht dran gewesen, am Mega-Jackpot, den der Sieg eines Rolex Grand Prix mit sich bringt. Damals war der Wahl-Tiroler Dritter geworden. Beim Indoor Brabant im niederländischen 's-Hertogenbosch durfte der 47-Jährige am Sonntag nun den ganz großen Scheck entgegennehmen: 231.000 Euro gab es für den Sieg im Auftaktspringen der diesjährigen Rolex-Serie.

Schon im Grundumlauf des 43-köpfigen Starterfeldes war Kühner und seinem zehnjährigen DSP Wallach Elektric Blue P eine Spitzenrunde gelungen. Fehlerfrei in der Zeit – das schafften außer Kühner und „Blue“ nur sieben weitere Paare. Im Stechen setzte der gebürtige Deutsche als vorletzter Starter dann aufs Ganze, ließ seinen Blue tüchtig vorwärts galoppieren und nahm das richtige Maß an Risiko. Die Rechnung ging auf, die Zeitnehmung löste bei 32,52 Sekunden aus und Max Kühner den bislang Führenden Christian Kukuk an der Spitze ab. Kühner hatte dem Deutschen und seinem Westfalen Checker im verkürzten Parcours mit seiner Bilderbuchrunde fast eine ganze Sekunde abgenommen. Einzig der Basilianer Marlon Modolo Zanotelli und der zwölfjährige niederländische Wallach VDL Edgar hätten Kühner und Blue danach noch gefährlich werden können – und knapp wurde es am Ende tatsächlich, gereicht hat es für das brasilianische Duo trotzdem nicht. Sie mussten sich um 17 Hundertstelsekunden geschlagen geben.
 

Ein Pferd mit grenzenlosem Potenzial

Für Elektric Blue P ist dieser Erfolg der Ritterschlag in einer bislang ohnehin schon sehr erfolgreichen Karriere. Kühner hatte den For Pleasure Sohn zweijährig auf einer Auktion entdeckt. Ein Hüpfer in der Freisprunggasse reichte Kühner um zu wissen: Das ist einer mit richtig viel Potenzial. Der Rest ist Geschichte. Kühner kaufte Blue und bildete ihn zusammen mit seinem Bereiter Helmut Schönstetter aus, der Blue sechs- und siebenjährig in Jungpferdeprüfungen vorstellte. Danach übernahm der Chef die Zügel und feierte schon bald die ersten Erfolge. 2019 folgte im belgischen Waregem der erste Podestplatz in einem 5*-Grand Prix, wenige Monate später flog Blue in London Olympia zu einem zweiten Platz im Weltcupspringen. Wieder ein paar Monate darauf beendeten Kühner und der Wallach den Fünf-Sterne-Grand-Prix in Doha erneut auf dem zweiten Platz. „(Blue) hat unbegrenztes Potenzial. Springen fällt ihm einfach leicht. Außerdem ist er charakterlich top, er liebt den Sport“, plaudert Kühner im Rolex Siegerinterview über seinen vierbeinigen Partner. So genial der Wallach ist, so viel brauche es, um ihn bei Laune zu halten. „Er langweilt sich sehr schnell.  Wir sind sehr bemüht, ihm ein abwechslungsreiches Programm zu bieten, um ihn motiviert zu halten. Wir gehen ausreiten, fahren mit ihm in Gegenden, wo er klettern kann, galoppieren Berge rauf und wieder runter. Das macht ihm Spaß und sorgt obendrein für eine gute Kondition", so Kühner.
 

Nächster Halt: Calgary

Die nächste Rolex-Etappe in Calgary Anfang September will Kühner mit Blues Stallkollegen Chardonnay bestreiten, nur wenige Tage darauf steigt in Aachen bereits die nächste Runde des Rolex Grand Slam. Läuft alles so, wie es soll, dann wird Kühner in der Soers wohl mit Elektric Blue P einreiten. Das CHI in Genf bildet im Dezember dann den Abschluss der diesjährigen Serie.

Die Ergebnisse aus 's-Hertogenbosch im Detail gibt's hier.