EUROPAMEISTERSCHAFTEN SPRINGREITEN

Schweiz holt Mannschafts-Gold in EM-Thriller

Ein Artikel von Pressemitteilung | PS | 03.09.2021 - 21:46
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Die Schweizer Equipe im Siegesjubel: Martin Fuchs, Steve Guerdat, Brian Balsiger und Elian Baumann holen Mannschaftsgold bei der EM in Riesenbeck
© holcbecher.com

Die Schweizer gingen als Führende in den zweiten Umlauf des Nationenpreises. Doch ihr Tag begann wenig vielversprechend mit zwölf Strafpunkten von Elian Baumann und Campari Z. Zwei fehlerfreie Runden des erst 24-jährigen Bryan Balsiger auf AK’s Courage und von Martin Fuchs mit Leone Jei brachten die Schweiz aber wieder ins Spiel. 

Genau umgekehrt lief es für Deutschland: Sowohl André Thieme, der mit DSP Chakaria als erster für eine gute Ausgangsbasis sorgen musste, als auch Marcus Ehning auf seinem Hengst Stargold blieben souverän fehlerfei. Dann kam Lokalmatador Christian Kukuk. Sein Mumbai sprang fantastisch bis zur dreifachen Kombination. Am Aussprung fiel die Stange.
 

Spannend bis zum Schluss

Danach lastete der gesamte Druck auf den Schlussreitern: David Will mit dem Holsteiner C-Vier für Deutschland und Steve Guerdat im Sattel des schwedischen Wallachs Albführen’s Maddox für die Schweiz. 

Will musste als erster ran. C-Vier demonstrierte mit jedem einzelnen Sprung, dass er nicht zufällig vor wenigen Monaten den Traditions-Grand Prix von Rom gewonnen hatte. Aber vor der zweifachen Kombination passte es nicht ideal und die Stange am Einsprung fiel.

Steve Guerdat konnte sich im Anschluss einen Abwurf leisten, ohne den Sieg der Schweizer zu gefährden. Zwei Stangen und der Titel wäre nach Deutschland gegangen. Zunächst sahen Guerdat und Albführen’s Maddox nicht so aus, als wollten sie auch nur einen einzigen Fehler machen. Aber die goldenen Pferde, der massive Oxer Nummer 9, brachten das Gold noch einmal in Gefahr. Ein Abwurf.

Zittern in beiden Lagern – noch ein Fehler und der Sieg wäre futsch bei den Schweizern. Noch ein Fehler und der Sieg wäre auf deutscher Seite gewesen. Aber den Gefallen tat Guerdat ihnen nicht. Er ritt die Runde ohne weitere Strafpunkte zu Ende und wurde von seinen Teamkollegen am Ausritt frenetisch gefeiert.


Wieder Bronze für Belgien

Wie schon bei den Olympischen Spielen in Tokio gelang es auch diesmal den Belgiern noch auf den letzten Drücker auf den Bronzeplatz zu reiten. Und zwar in mehr als beeindruckender Manier. Alle vier Teamreiter kamen ohne Abwurf ins Ziel, Pieter Devos mit Jade vd Bisschop, Jos Verlooy auf Varoune sowie die Zwillinge Olivier und Nicola Philippaerts mit Le Blue Diamond v’t Ruytershof und Katanga v/h Dingeshof.
 

Österreich glücklos

Österreichs Trio, das mit starken Ritten in der Team-Qualifikation direkt auf Platz zehn und damit ins Finale gesprungen war, konnte seine gute Leistung am heutigen Tag leider nicht wiederholen. Startreiterin Katharina Rhomberg und Cuma verließ nach ihren bislang sensationellen EM-Auftritten gleich am ersten Sprung das Glück. Zwei weitere Abwürfe folgten am Aussprung der dreifachen Kombination und am Einsprung der zweifachen.

Eine gute Runde gelang Alessandra Reich. Nachdem sie im Sattel ihres Loyd am Donnerstag noch 17 Strafpunkte gesammelt hatte, kam die 24-Jährige diesmal mit zwei Abwürfen und einem Zeitfehlerpunkt ins Ziel.

Die dreifache Kombination sollte auch für Max Kühner und Elektric Blue P zum Stolperstein werden. Ein Fehler am Einsprung und einer am Aussprung bereiteten  Kühners Hoffnung auf eine Spitzenplatzierung in der Einzelwertung endgültig ein Ende. Noch zweimal klapperte es auf dem Weg zur Ziellinie, es blieb aber bei den acht Fehlern für den Wahl-Tiroler. Als 29 des Einzelklassements verpasste er den Einzug ins Einzel-Finale dre besten 25 Paare ebenso wie seine Temkolleginnen Katharina Rhomberg (35) und Alessandra Reich (61).

Martin Fuchs auf dem Weg zur Titelverteidigung

Weiterhin in Pole-Position um den Einzel-Titel liegt der amtierende Europameister  Martin Fuchs mit seinem erst neunjährigen Leone Jei (1,31 FP). Dank seiner zwei fehlerfreien Nationenpreisumläufe konnte sich André Thieme (GER) mit DSP Chakaria auf den Silberplatz schieben (2,84). Auf Bronzekurs sind Belgiens Pieter Devos und Jade vd Bisschop (3,16).

Die Überraschung dieser EM ist die griechische Einzelreiterin Ioli Mytilineou. Die 24-Jährige und ihr fantastisch springender Levis de Muze haben sich bei dieser EM noch keinen einzigen Fehler geleistet.

Mytilineou trennt also nicht mal ein Abwurf von der Goldmedaille und sie hat sich mit ihren großartigen Ritten direkt vor dem Mannschaftsolympiasieger und Einzel-Zweiten von Tokio, Peder Fredricson (SWE), positioniert.

Die Entscheidung in der Einzelwertung fällt am Sonntag ab 14 Uhr.

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