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Steve Guerdat und Martin Fuchs boykottieren die League of Nations

Ein Artikel von Redaktion | 07.02.2025 - 21:20
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Steve Guerdat und Martin Fuchs beim LLN-Finale 2024 in Barcelona © www.sportfotos-lafrentz.de

Die offizielle FEI-Nationenpreisserie auf 5-Stern-Niveau geht über vier Etappen, bevor die besten Teams Anfang Oktober beim großen Finale in Barcelona um den prestigeträchtigen Titel reiten. Neben Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien, Irland, Italien, Schweden und den USA gehört auch die Schweiz zum erlauchten Kreis jener Nationen, die startberechtigt für die Longines League of Nations sind. Doch die Eidgenossen gehen stark geschwächt in die neue LLN-Saison: Wie der Schweizer Verband auf seiner Webseite mitteilte, haben die beiden Weltklassereiter den Wunsch geäußert, die LLN 2025 nicht zu bestreiten: Steve Guerdat und Martin Fuchs.
 

Kritik an Kalender und Standortwahl

Als Gründe führen die beiden Teamleader den Kalender und die Standortwahl der LLN-Etappen an. Martin Fuchs erklärt: „Die Nationenpreise haben bei mir einen sehr hohen Stellenwert. Ich sehe es kritisch, dass die besten Traditionsturniere, welche die Geschichte unseres Sports geprägt haben, im Kalender der LLN nicht berücksichtigt werden, um dafür Turniere zu unterstützen, welche aus meiner Sicht wenig Zuschauer und Ansehen haben. Ich werde der Schweiz für alle weiteren Nationenpreise dieser Saison zur Verfügung stehen und freue mich auf ein erfolgreiches Jahr.“

In dasselbe Horn stößt Steve Guerdat: „Nationenpreise haben für mich einen hohen Stellenwert und es ist für mich immer eine große Ehre, die Schweiz an einem Nationenpreis zu vertreten. Ich stehe auch zu hundert Prozent hinter Swiss Equestrian. Die Stimmung am Nationenpreis der Schweiz in St. Gallen beispielsweise oder auch an anderen Traditionsturnieren in Pferdesportländern ist unvergleichlich. Es gibt auf der ganzen Welt fantastische Turniere mit toller Stimmung. Genau diese Stimmung vermisse ich an Turnieren, die weniger für die pferdebegeisterte Öffentlichkeit als für ein erlesenes Publikum organisiert werden – da kann ich die Strategie der FEI bezüglich der Longines League of Nations nicht nachvollziehen.“

Der Schweizer Verband steht hinter seinen beiden Reitern und trägt ihrem Wunsch Rechnung. Sportmanagerin Evelyne Niklaus erklärt: „Wir haben ausführliche Gespräche mit Martin Fuchs und Steve Guerdat geführt. Wir respektieren diesen Wunsch. An anderen Nationenpreisen werden die beiden im Team vertreten sein und für die Schweiz vollen Einsatz leisten.“
 

St. Gallen verliert Etappe

Im November 2024 hatte die FEI überraschend bekanntgegeben, dass das Schweizer Traditionsturnier in St. Gallen 2025 nicht mehr Teil des LLN-Kalenders sein würde. St. Gallen ist keine Etappe mehr. Als Grund für diese Entscheidung gab der Weltreiterverband via Pressemitteilung an, man habe sich aufgrund der Unsicherheit über die Zukunftspläne für die Arena gegen St. Gallen entschieden. 2024 hatte der Nationenpreis in St. Gallen wegen starker Regenfälle abgesagt werden müssen. Die Veranstalter reagierten enttäuscht über den Rauswurf. „Nach der aufgrund von außerordentlich starken Regenfällen nötig gewordenen Absage der Etappe der Longines League of Nations vom 31. Mai 2024 in St. Gallen hat der Veranstalter zusammen mit der Stadt und dem Kanton St. Gallen und mit Unterstützung von Swiss Equestrian alles Notwendige und Mögliche in die Wege geleitet, um die beanstandete Qualität des Turnierplatzes schon auf die Austragung 2025 zu verbessern. Entsprechend sind die Veranstalter überrascht und enttäuscht über diese Nachricht.“ Enttäuscht und verärgert reagierte auch der Schweizer Verband Swiss Equestrian über die Entscheidung der FEI: „Es ist ein Schock und gleichzeitig ein Affront gegenüber dem Schweizer Pferdesport!“, machte sich Verbandspräsident Damian Müller Luft.

Der St. Gallener Termin wurde an den Polo Club Saint-Tropez in Haras de Gassin vergeben.

Der Startschuss zur LLN fällt mit dem Nationenpreis von Abu Dhabi am 15. Februar. Danach folgen Ocala (USA, 22.3.), Rotterdam (NED, 20.6.) und Saint-Tropez/Gassin (FRA, 21.9.).