Sport

Voltigieren: Fokus liegt jetzt auf den Landesmeisterschaften

Ein Artikel von Pamela Sladky | 01.07.2020 - 10:13
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Manfred Rebel (links) hatte in seiner Funktion als Bundesreferent der österreichischen Voltigierer schon viel Grund zum Jubeln. Heuer mussten Corona bedingt sämtliche großen Championate und Turniere abgesagt werden.
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Pferderevue: Seit 1. Juli ist eine neue Lockerungsverordnung in Kraft, die nun endlich auch im Voltigieren ein ganz normales Training zulässt. Herr Rebel, was bedeutet das für Sie und Ihre Athletinnen und Athleten?

Manfred Rebel: Wir sehen die Lockerung mit großer Erleichterung. Der 1. Juli war für uns irgendwo auch ein Entscheidungstag, wie weit wir die Saison im Herbst noch einigermaßen sportlich sinnvoll absolvieren können – zumindest was den Leistungsbereich betrifft.  Unsere Athletinnen und Athleten im A-Kader hatten zumindest den Vorteil, schon seit Wochen gemäß der Verordnung trainieren zu können, nicht so die anderen Voltigiererinnen und Voltigierer.

Was man im Zusammenhang mit den jüngsten Lockerungen nicht vergessen darf, ist, dass damit nicht nur das Gruppen- und Paarvoltigieren wieder möglich gemacht wird, sondern dass auch der Nachwuchsbereich wieder ordentlich trainieren kann. Auch in den unteren Klassen gibt es Gruppen- und Paar-Küren, die dann eben im Schritt durchgeführt werden. Dass hier das Training wieder aufgenommen werden kann, ist natürlich auch ein wirtschaftlicher Faktor. Viele Vereine sind vom Nachwuchs abhängig und querfinanzieren damit den Spitzensport. Wenn hier gar kein Training mehr stattfinden kann, ist das gerade für diese Vereine sehr schlimm.

Wie ist die allgemeine Stimmung im Volti-Lager?

Die Stimmung ist wie meistens trotz allem gut. Unsere Voltigiererinnen und Voltigierer sind insgesamt sehr positive junge Menschen, die sich sehr gut auf neue Situationen einstellen können. Das gilt auch für die Umstände der vergangenen Wochen. Allgemein wurde viel auf der Tonne trainiert. Im Nachwuchsbereich waren die Trainer sehr findig die Bestimmungen einzuhalten und trotzdem in irgendeiner Form arbeiten zu können. Statt der Aufgangshilfe wurde eben zB. ein Tonnenpferd zur Hilfe genommen, die jungen Voltigierer sind also von der Tonne aufs Pferd aufgestiegen. Soetwas ist natürlich eine Notlösungen aber damit hat sich das Training zumindest in irgendeiner Art und Weise durchführen lassen.

Wie sehen die Ziele für die restliche Saison aus?  

Die Staatsmeisterschaften wurden ja generell für alle Sparten abgesag, ebenso hat die FEI inzwischen auch die Voltigier-Championate abgesagt. Für viele Vereine sind deshalb die Landesmeisterschaften im Herbst das erklärte Saisonziel.  

Davon abgesehen gibt es Bemühungen, Cup-Turniere, die im Frühjahr stattfinden hätten sollen, in den Herbst zu verlegen. Außerdem konnten wir das CVIO, das für Mai im Magna Racino geplant war, in den Oktober verschieben. Voraussetzung für ist natürlich, dass die derzeitigen Bestimmungen weiterhin gültig bleiben. Das CVIO ist ja davon abhängig, dass Gruppenvoltigieren stattfinden kann, weil der Bewerb für den Nationenpreis gerechnet wird. Aber aus heutiger Sicht sieht es gut aus.

In der Dressur und im Springen geht der internationale Turnierzirkus langsam wieder los, bei den Voltigierern verhält es sich hingegen eher ruhig. Sind noch internationale Turniere im Ausland geplant?

Im Voltigiersport ist die grundsätzliche Jahresplanung so, dass die großen internationalen Turniere eigentlich alle im Frühjahr stattfinden. Der August bildet mit den Championaten dann meist den Abschluss der Saison, bevor in den jeweiligen Ländern noch die nationalen Meisterschaften ausgetragen werden. Ein internationales Turniergeschehen im Herbst wird es aus heutiger Sicht eher nicht geben. Unser Fokus liegt deshalb vornehmlich auf den Landesmeisterschaften, die auch für andere Bundesländer offen sein werden, damit alle unsere Voltigierer noch ein Ziel im Herbst haben, auf das sie hinarbeiten können.