E.motion, ein gemeinnütziger Verein, dessen Tätigkeitsschwerpunkt die Durchführung therapeutischer Einheiten mit Pferden (Equotherapie) ist, bietet Kindern, die auch in den Ferien ihre Probleme und Sorgen nicht abgeben können, die nicht plötzlich gesund und froh sind, besondere Sommercamps. Dabei unterstützen die Pferde als Assistenten der Therapeutinnen die Arbeit und tragen wesentlich zum Therapieerfolg bei.
Die Impulswochen ermöglichen unter therapeutischer Begleitung „wachsen“ in jeder Hinsicht: Dem Leben trotz Sorgen ein Lachen abringen, den Tag trotz Krankheit genießen und sich und andere trotz „Mängeln“ zu mögen. Das alles wird durch die Unterstützung der Pferde, durch Phantasie und Humor möglich, gelingt mithilfe geheimnisvoller Phantasiegeschichten von fabelhaften Wesen, sagenumwobenen mutigen Nachtspielen mit verrückten Gestalten, fairen Wasserschlachten mit unfairen Regeln und ganz viel Hinschauen und hören… auf sich, die Anderen und die Pferde!
"Es ist still am Hof, mucksmäuschen still und das obwohl hier 18 Pferde, 10 Kinder und fünf Betreuer leben. An fünf Stellen in und um den Hof wird gearbeitet. Pferdemassage steht an. Denise steht versunken in ihrer Tätigkeit neben Tamino und krault ihn hinter den Ohren… sieht so eine Reiterpass Vorbereitung aus?
Einige Stunden später sehe ich eine Gruppe von Kindern auf der großen grünen Weide, das Gras kniehoch. Zehn Pferde stehen freundlich neben ihren Kindern, die aufrecht und konzentriert auf ihren Start warten. Denise und Tamino setzten Fuß vor Fuß den steilen Hang hinunter, beide achten aufeinander. Unten angekommen streichelt Denise Tamino. Nun heißt es Kraft sammeln und los geht’s den Berg hinauf im Galopp. Denise gibt alles, Tamino zügelt sein Temperament und springt ruhig und konzentriert neben ihr am lockeren Seil über den Baumstamm. Harmonie und Gleichmaß… beide bleiben stehen. Denise streicht ihm den Schopf aus den Augen drückt ihr Gesicht an ihn und deutet ihm mit einer Geste zum Gras. Tamino blickt noch einmal zu ihr, senkt sanft den Kopf und beginnt zufrieden zu grasen."
„Die Körpersprache mit den Pferden zu Üben stärkt ein gutes Lebensgefühl, macht tolerant und offen für Andersartigkeit. Die Sprache der Pferde bedarf des Bewusstseins über die eigenen Gefühle, denn nur über sie kann man sich ohne Worte verständlich auszudrücken“ erklärt Mag. Dorothea Gansterer, Therapeutin bei e.motion, nach dieser Übung.
Pferde sind Meister der nonverbalen Kommunikation, sie sind in der Lage unsere Körpersprache zu verstehen und darauf zu reagieren. Gewisse Ausdrucksformen, die Gefühle, Sorgen und Ängste nach außen tragen, wie z.B. die Muskelspannung oder den Bewegungsfluss können sie besser lesen als wir Menschen. Diese Fähigkeiten werden genutzt, um Menschen mit psychisch-emotionalen Problemen gezielt helfen zu können.
„Ach ja und dann ist da noch das Reiten…einfach ein Stück des Weges getragen werden… sich ausruhen… aber auch die Zügel in die Hand nehmen und mitbestimmen, dem Pferd die eigenen Wünsche deutlich machen“ ergänzt die zweite Therapeutin, Mag. Sophie Fischer.
Jedes Kind erarbeitete im gesamten letzten Jahr mit einem Pferd seine Reiterpass Prüfung. Trainierte, übte, und lernte Vertrauen und Respekt ebenso wie Verantwortung. Alle Aufgaben wurden vom Boden aus erarbeitet und dann mit gutem Gefühl in den Sattel mitgenommen. Noch eine Prise Vertrauen und Balance und… vom Boden aus… hoch hinaus!
„Denise sitzt in weißer Hose mit einem frisch gebügelten, roten Shirt auf Tamino, der eine eingeflochtene Mähne trägt. Aufrecht und stolz stehen sie bereit zum Gruß; Denises Herz schlägt flott vor Aufregung. Vieles geht ihr durch den Kopf, ihr Schuljahr war nicht leicht, viel Versagen hat ihr oft den Glanz geraubt, dennoch kann sie voll Konzentration ihrem Pferd Halt gebend. Herr Oberst Schuster läutet die Glocke und Herr Mrstik nimmt Protokoll auf: ruhiges harmonisches Anreiten…
Denise reitet ruhig die steile Wiese hinab, Wind streicht durch Taminos Mähne. In versammeltem Galopp fliegt er über die Hindernisse die Wiese hinauf und durch die Kraft seiner Füße scheint der Boden zu beben. Wie von Zauberhand hält er zwischen zwei Pylonen, keinen Fuß bewegt er 10 Sekunden lang bis Denise ein kleines Zeichen gibt und ihm freundlich über den Hals streicht, sich vorlehnt und flüstert „Wir haben´s geschafft!“."
Quelle: Verein e.motion