1. Organsiationsfehler
Auf den Vorbereitungsplätzen kann’s schon mal hektisch werden. Eine der wichtigsten Regeln für ein gutes Warm-Up: Nicht aus der Ruhe bringen lassen! © Farmer - fotolia.com
Zu spät mit dem Abreiten beginnen, die Kopfnummern des Pferdes vergessen, die falsche Gerte gegriffen, das Jackett im Auto liegen gelassen – wer mit derartigen Organisationsmängeln zu kämpfen hat, gerät schnell in kontraproduktive Hektik.
2. Hektik
Sie überträgt sich aufs Pferd, verhindert Losgelassenheit und Konzentration und führt unweigerlich zu Fehlern in der Prüfung. Das richtige Zeitmanagement ist deshalb für eine stressfreie und ruhige Vorbereitung das A und O. Lieber eine Stunde zu viel als zu wenig einkalkulieren.
3. Lektionen in Endlosschleife
20 Mal rückwärtsrichten, 30 Traversalen oder 50 fliegende Galoppwechsel – ein Zuviel gehört auf keinen Fall ins Abreiten und macht die Lektion im Allgemeinen nur schlechter.
4. Zu vorsichtig
„Tu mir nichts, ich tu dir auch nichts“ – dieser Denkansatz ist beim Abreiten keine Lösung. Eine derartige Unsicherheit des Reiters hilft dem Pferd nicht weiter, sondern verunsichert es, was keine gute Voraussetzung für eine ausdrucksvolle und selbstbewusste Prüfung ist.
5. Zu viel Druck
Das Gegenteil von „zu vorsichtig“ – sich und dem Pferd zu viel Druck machen – kann zu Spannungen führen, die sich bis zum Start meist nicht mehr lösen lassen. Also: Weder in Zwangshaltung reiten noch bei Fehlern strafen. Sollten beim Abreiten Fehler passieren, auf jeden Fall – so wie auch zu Hause – ignorieren und die Übung einfach noch mal abfragen. Klappt’s auch dann nicht, erst mal etwas anderes reiten und so das Aufkommen von Disharmonie vermeiden.
6. Pferd auspowern
Auspowern oder abkochen ist in der Vorbereitung ein absolutes Tabu. Ein schweißgebadetes, müdes Pferd wird in der Prüfung kaum noch mit Leistung glänzen. © Fotochris - fotolia.com
Der Abreiteplatz wird auch Vorbereitungsplatz genannt – und wie der Name schon sagt: Hier wird das Pferd vorbereitet – und nicht müde gemacht. Ein schweißgebadetes, müdes Pferd kann in der Prüfung nicht mehr die gewünschte Leistung erbringen und macht dann automatisch Fehler.
7. Lösungsphase weglassen
Reiter, die in einer zweiten Prüfung am gleichen Turniertag starten, glauben häufig, auf das Lösen beim Abreiten verzichten zu können. Dies ist ein Trugschluss! Der physiologische Effekt des Aufwärmens (und dies ist ja der hauptsächliche Sinn des Lösens) hält nur rund zehn Minuten an und geht nach rund 30 Minuten ganz verloren. Beim Zweitstart also lieber die Arbeitsphase verkürzen, aber nicht die Aufwärmphase!
8. Mangelndes Selbstbewusstsein
Bei der Vorbereitung auf die Prüfung steht die Losgelassenheit im Vordergrund –denn geübt wird zu Hause. © Barbara Schnell
Der Blick geht beim Abreiten zu den Konkurrenten. Wer sich beim Abreiten mit Gedanken wie „Hat die ein tolles Pferd!“, „Wow, kann der Schimmel traben!“ oder „Die sind alle viel besser als ich!“ beschäftigt, verliert sein eigenes Ziel – sein Bestes zu geben – aus den Augen. Auf die Konkurrenten und deren Pferde hat man keinen Einfluss, nur auf sich selbst und sein Pferd! Also besser Tunnelblick einschalten und sich auf sich und sein Pferd fokussieren!
9. Sich ärgern
Sich über die anderen auf dem Abreiteplatz zu ärgern, bringt außer Nervosität und Verspannung nicht viel. Besser ist es, besonders vorausschauend zu reiten, flexibel zu sein, selbst Rücksicht zu nehmen und im Falle einer gegenseitigen Behinderung die anderen höflich drauf aufmerksam zu machen.
10. Negative Gedanken
Auch wenn noch so viel los ist: Beim Abreiten sollte sich jeder Reiter auf sein Pferd fokussieren. © www.slawik.com
Es mag vielleicht seltsam klingen, aber schon negative Gedanken können sich störend aufs (Ab)Reiten auswirken. Wer mit Überlegungen wie „Das klappt heute bestimmt nicht“, „Der Abreiteplatz ist ja schrecklich“ oder „In der Ecke wird mein Pferd sicher wegspringen“ auf den Platz geht, wird sich in seinem Tun einschränken, bevor es überhaupt begonnen hat. Positive Gedanken wie „Super, dass ich hier heute reiten darf“ oder „Mein Pferd und ich sind gut vorbereitet“ führen zu einer stabileren inneren Haltung und damit zu einer selbstsicheren Ausstrahlung, die sich auch aufs Pferd und die Präsentation überträgt.