Go West: Mit dem Planwagen ging es für drei Gespanne aus der Region Mühlviertler Alm in die rund 260 Kilometer entfernte Pullman City bei Passau. © Mühlviertler Alm
Bereits vor einem Jahr war die Idee zu dieser „Go West-Tour“ entstanden, vor etwas mehr al einem Monat ging es dann los: Maria und Johann Lumetsberger von der Moser Alm in Mönchdorf, Mariella und Josef Wahlmüller sowie Katharina und Franz Holzmann aus Königswiesen spannten an und machten sich per Kutsche bzw. Planenwagen auf den Weg. „Natürlich waren unsere Pferde gut trainiert, schließlich haben wir Tagesetappen zwischen 30 und 60 Kilometern zurückgelegt“, berichtet Josef Wahlmüller. Die Route führte das Gespanntrio, das von einer Reiterin begleitet wurde, von der Moser Alm über Gutau nach Rading (Bad Leonfelden), gefolgt von Svaty Tomas in Tschechien und Bischofsreuth in Deutschland über Büchlberg in die Pullman City.
Launisches Wetter, freundliche Menschen
Zur Herausforderung für Tier und Mensch machten diese Wanderfahrt nicht nur die langen Tagesetappen mit maximalen Fahrzeiten von sieben Stunden. Auch das Wetter verlangte der Reisegruppe einiges ab. So begann es pünktlich bei der Abreise zu regnen, erst beim Ausspannen schloss der Himmel wieder seine Schleusen. Eines Nachts, bei einer Zwischenstation über 1000 Höhenmetern, fiel die Temperatur sogar unter den Gefrierpunkt.
Davon abgesehen genossen alle Reiseteilnehmenden die Wanderfahrt, die rund zur Hälfte auf Naturwegen verlief, in vollen Zügen. „Man wächst mit den Pferden zusammen, und die Landschaft kann man bei diesem Reisetempo richtig genießen“, waren sich alle einig. Zu den Höhepunkten zählte die Fahrt entlang der Moldau in Tschechien und entlang des Schwarzenberg‘schen Schwemmkanals im oberen Mühlviertel. „Wir sind überall freundlich aufgenommen worden, speziell in Tschechien waren die Leute begeistert von uns und haben uns sogar beklatscht“, erzählt Johann Lumetsberger, staatlich geprüfter Fahrlehrer von der Moser Alm.
Missgeschicke und wundersame Fügungen
Gefahren wurde übrigens nach Karte. „Und wenn die Herren überfordert waren, haben die Damen die Leinen übernommen“, schmunzelt Mariella Wahlmüller. Ausgerechnet in Tschechien fehlte eines Tages ein Stück Karte, ein Pferd war daraufgetreten und hatte diese unbrauchbar gemacht. Wie so oft führte auch in dieser Situation der Zufall Regie: Bei der Weiterfahrt der Gespanne auf dem Radweg fanden die Mühlviertler genau jenen Kartenteil am Boden, der ihnen gefehlt hatte. Die vielbeklatschte Einfahrt der TeilnehmerInnen der „Go West-Tour“ in Pullman City war dann ein unvergessliches Erlebnis. Alle hatten Riesenfreude, die Strecke mit Hilfe der Pferde geschafft zu haben und beim offiziellen Einzug dabei sein zu dürfen.