Ausbildung

So verlieren Pferde in vier Schritten ihre Scheu vor Wasser

Ein Artikel von Pamela Sladky | 30.07.2020 - 12:39
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Viele Pferde haben eine natürliche Scheu vor Wasser, die sich mit dem richtigen Training allerdings beheben lässt.
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Schritt 1: Verschiedene Untergründe

Will Ihr Pferd nur ungern seine Hufe ins Wasser setzen, sollte es zuerst lernen, gelassen über verschiedene Untergründe zu gehen. Besonders gut eignet sich hierfür eine Kunststoffplane. Über den raschelnden Untergrund zu laufen, ist für viele Pferde und Ponys eine echte Herausforderung. Lassen Sie Ihrem Pferd beim Üben genug Zeit, sich mit dem unbekannten Ding anzufreunden. Mit gutem Zureden und dem ein oder anderen Bestechungsleckerli lassen sich jedoch die meisten Pferde bald über die gefürchtete Plane führen.

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Pferde, die mit verschiedenen gruseligen Untergründen Bekanntschaft gemacht haben und sich vertrauensvoll darüberführen oder -reiten lassen, haben meist auch weniger Probleme mit Wasser.
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Schritt 2: Das richtige Wetter

Am liebsten gehen wir baden, wenn die Sonne vom Himmel brennt, und die Temperaturen das Thermometer ordentlich in die Höhe klettern lassen. Ist ja auch kein Wunder – wenn es heiß ist, ist ein kühles Bad eine echte Wonne. Das empfinden nicht nur wir so. Bei richtigem Badewetter mögen auch Pferde und Ponys lieber ins Wasser als an kalten Tagen. Das gilt besonders für Wasserscheue!

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Mit einem erfahrenen Pferd zusammen überwinden wasserscheue Pferde leichter ihre Angst. ©www.Slawik.com

Schritt 3: Mit Hilfe geht’s leichter

Ein zögerliches Pferd führt man zum Wasser und lässt es das „gefährliche Nass“ erst einmal ausgiebig beschnuppern. Vielleicht mag es sogar ein wenig trinken. In den meisten Fällen hilft es, wenn es zusehen kann, wie sich andere Pferde im Wasser bewegen. Manche lassen sich leichter davon überzeugen, sich in die Fluten zu wagen, wenn der Reiter vorausgeht. Andere folgen lieber einem wasserbegeisterten Pferdefreund. Probieren Sie aus, was Ihrem Pferd am besten hilft. Überwindet es sich schließlich: ausgiebig loben nicht vergessen! Durch die positive Bestärkung gewinnt Ihr Pferd zunehmend an Sicherheit benötigt nach und nach immer weniger Zeit, bis es den nötigen Mut fasst und sich ins Wasser wagt.


Schritt 4: Ab in die Fluten!

Ein ganz besonderes Erlebnis ist das gemeinsame Schwimmen mit einem Pferd. Ist eine dafür geeignete Badestelle gefunden, bleibt der Reiter entweder auf dem Pferderücken sitzen oder hält sich dicht neben dem Pferd und lässt sich ziehen. Beim Schwimmen ist allerdings besondere Vorsicht geboten: das Pferd muss mit seinen Beinen kräftig rudern, damit es sich über Wasser halten kann – wer sich an der falschen Stelle befindet, kann einen heftigen Tritt abbekommen!

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Gemeinsam ins kühle Nass ist ein Riesenspaß im Sommer!
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Pferde brauchen keinen Schwimmunterricht

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Wie praktisch alle Säugetiere kann auch das Pferd von Natur aus schwimmen. Dafür braucht es kein spezielles Schwimmtraining, es weiß instinktiv, wie es sich über Wasser halten kann. Sobald ein Pferd im Wasser keinen Boden mehr unter seinen Hufen spürt, beginnt es automatisch kräftig mit seinen Beinen zu rudern. Dabei bewegt es Vorder- und Hinterläufe im schnellen Trabtakt, die Hufsohlen arbeiten dabei wie kleine Paddel und bewegen so den Pferdekörper vorwärts. Der Kopf des Pferdes ragt dabei nur wenig aus dem kühlen Nass. Damit das Pferd ungehindert atmen kann und kein Wasser in seine Nüstern schwappt, zieht es diese so hoch wie möglich. Auf diese Weise entsteht das typische Pferde-Schwimmgesicht mit gebleckten Zähnen.

Auch wenn im Prinzip alle Pferde schwimmen können gehört es nicht unbedingt zu ihren bevorzugten Hobbys. Ganz im Gegensatz zu uns Menschen sind Pferde nämlich nicht in der Lage sich unter Anwendung der richtigen Technik einfach auf dem Wasser treiben zu lassen. Es bedarf schon einer gehörigen Kraftanstrengung, damit sie nicht untergehen. Der Schwimmvorgang fordert vor allem das Herz-Kreislaufsystem des Pferdes extrem – das kostet viel Kraft und Energie, ein Grund, warum Wildpferde aus freien Stücken nur dann schwimmen, wenn es unbedingt notwendig ist.