14942461729380.jpg

Viel Bewegung hilft den Blutzucker im Körper abzubauen und mindert dadurch das Hufrehe-Risiko. © www.slawik.com

Studie bestätigt: Abgestimmte Fütterung und Bewegung für Hufrehe-gefährdete Pferde essentiell

Ein Artikel von Pamela Sladky | 27.03.2015 - 11:00
14942461729380.jpg

Viel Bewegung hilft den Blutzucker im Körper abzubauen und mindert dadurch das Hufrehe-Risiko. © www.slawik.com

Als einer der Hauptgründe für diese Entwicklung wird die zunehmende Verfettung unserer Pferde angesehen. Studien zufolge haben über 50 Prozent der Tiere Übergewicht, knapp 20 Prozent leiden gar an Fettleibigkeit. Das ständige Überangebot an Stärke- und zuckerreichem Futter kann dramatische Auswirkungen auf den Pferdeorganismus haben. Im Dünndarm nicht ausreichend verdaute Zucker- und Stärkeanteile sorgen für eine Dickdamübersäuerung, die ein Absterben verschiedener Bakterienstämme nach sich zieht. Dabei werden Giftstoffe freigesetzt, die über die Darmschleimhaut direkt ins Blut gelangen. Die dadurch hervorgerufene Aktivierung von Metallproteinasen bewirkt, dass sich die Hufwand vom Hufbein löst, Hufrehe entsteht.

Dass ein individueller Diätplan im Zusammenspiel mit reichlich Bewegung beim Management Hufrehe-gefährdeter Pferde eine entscheidende Rolle spielt, wurde jüngst durch eine britische Studie bestätigt.

Zur Erhebung der Ausgangslage wurden 19 Pferde – 17 mit Hufrehe-Vergangenheit und 2 mit Verdacht auf EMS – klinisch und endokrinologisch untersucht. Auch der Body Condition Score, mit dessen Hilfe die Menge an abgespeichertem Fett abgeschätzt werden kann, wurde ermittelt. Danach wurden individuelle Fütterungs- und Bewegungsprogramme ausgearbeitet und die Pferdebesitzer angeleitet, diese über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten im Heimatstall umzusetzen.  In dieser Zeit konnte bei ausnahmslos allen Pferden eine Verringerung des Body Condition Scores erreicht werden, 18 der 19 Pferde zeigten zudem einen Gewichtsverlust. Diese Veränderungen hatten direkte Auswirkungen auf die Insulinsensitivität, die sich deutlich erhöhte.

Extreme meiden

14274509584396.jpg

Heunetze helfen beim Abspecken, auch kann man Heu mit weniger energiereichem Futterstoh mischen. © pholidito - Fotolia.com

Wie bei allem gilt auch beim Abnehmen: Zu viel ist ungesund. Auch wenn Dicksein sicherlich nicht gesund ist - ein radikaler Futterentzug kann besonders für Ponys und Kleinpferde sehr problematisch werden. "Wenn der Körper hungert, mobilisiert er seine Fettreserven, um seinen Energiebedarf zu decken. Dabei gelangt so viel körpereigenes Fett in den Umlauf, dass es nicht mehr von  Leber und Muskeln aufgenommen und umgesetzt werden kann. Dann lagert sich dieses überschüssige nicht abbaubare Fett in der Leber und über die Blutbahn in Nieren und Herzmuskel ab und führt zu einem überhöhtem Blutfettwert mit der Gefahr einer meist tödlich verlaufenden Organverfettung. Wichtig ist deshalb eine Gewichtsabnahme längerfristig zu planen“, erklärt Pferderevue-Expertin Dr. Birgit van Damsen.

Selbes gilt übrigens auch für das begleitende Training. Übergewichtige Pferde sollten zwar wenn möglich täglich gearbeitet werden, damit Sehnen, Bänder und Gelenke nicht überstrapaziert werden, muss das Training aber schonend schrittweise aufgebaut werden. Ideal sind für den Start Ausritte im zügigen Schritt über zwei Stunden. Auch Handpferdereiten sind zum Aufbau ist ideal, weil das dicke Pferd dabei nicht mit dem zusätzlichen Reitergewicht belastet wird. Intensive Reitplatzarbeit in allen drei Gangarten belastet das nur wenig trainierte Pferd oft schon zu viel, längere Galoppaden im Gelände sogar noch mehr. Durch das allmählich gesteigerte Ausdauertraining werden die Fettdepots kontinuierlich abgebaut, ohne Gangapparat und Fettstoffe gravierend zu beeinträchtigen.

Nur wenn diese Punkte beachtet werden, wird man auf die Dauer ein schlankes, leistungsfreudiges und vor allem gesundes Pferd erhalten.

So bestimmen Sie den Body Condition Score Ihres Pferdes: