Gesundheit

So kühlt man erhitzte Pferde am besten ab

Ein Artikel von Pamela Sladky | 16.07.2021 - 11:35
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Überhitzte Pferde kühlt man am besten mit kaltem Wasser. Das Schweißmesser kann man dabei getrost zur Seite legen.
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Sobald sich ein Pferd in Bewegung setzt, produzieren seine Muskeln Wärme. Sie nimmt zu, je intensiver die Bewegung ausfällt. Damit es selbst bei höherer Beanspruchung nicht zur Überhitzung kommt, produziert der Körper Schweiß, der wie eine Kühlflüssigkeit wirkt: Über die Verdunstung entsteht Kälte, die dem Pferdekörper Wärme entzieht. So weit, so genial.

Doch selbst das ausgeklügeltste System kann irgendwann an seine Grenzen stoßen. Etwa dann, wenn bei sommerlichen Temperaturen – und vielleicht auch noch hoher Luftfeuchtigkeit – intensiv trainiert wird. Aber auch, wenn ein Pferd bei großer Hitze nicht die Möglichkeit hat einen kühlen Schattenplatz aufzusuchen, kann es heißt laufen – ganz ohne körperliche Ertüchtigung. Dasselbe gilt für schlecht gelüftete Stallungen und aufgeheizte Pferdeanhänger- und Transporter.

Versagt das körpereigene Kühlsystem, droht ein Wärmestau und mit ihm eine erhebliche Belastungsprobe für den Pferdekörper. Das richtige Kühlen ist deshalb eine der wichtigsten Maßnahmen, um Pferde vor einer lebensbedrohlichen Überhitzung zu bewahren. Dass das am besten mit Kaltwassergüssen gelingt, darin herrscht im Grunde Einigkeit. Umstritten ist, was mit dem Wasser passieren soll, nachdem es den Pferdekörper benetzt. Während die einen empfehlen, es vor jedem neuerlichen Übergießen abzuziehen, raten andere dazu, es im Fell zu lassen.

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Regelmäßige Wassergüsse über 5 bis 6 Minuten helfen, die Körpertemperatur wieder auf ein gesundes Maß zu senken. © www.slawik.com

Abziehen – ja oder nein?

Ein australisches Forscherteam rund um Hyungsuk Kang von der Universität in Maryland machte die Probe aufs Exempel und testete beide Methoden an erhitzten Rennpferden. Das Ergebnis: Wurden die Pferde sechs Minuten lang im Minutentakt mit jeweils 30 Liter 6 Grad kalten Wassers übergossen und das Wasser im Fell belassen, kühlten sie deutlich schneller ab, als wenn die Pferde zwischendurch mit dem Schweißmesser abgezogen wurden.  

Wie die Messungen zeigten, sank die Körpertemperatur beim Übergießen und 10 Sekunden danach. Sobald das Pferd und damit die Feuchtigkeit von der Körperoberfläche abgezogen wurde, stieg die Temperatur sofort wieder an. Woran das liegt, ist schnell erklärt: Die Wärmeableitung durch kaltes Wasser ist größere als jene, die durch bloße Verdunstung entsteht.

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Abziehen des Pferdes mit dem Schweißmesser unterbricht den Kühlprozess.
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„Diese Studie zeigt, dass der ständige Kontakt mit Wasser für die Wärmeleitung wichtiger und effektiver ist als die Erzeugung und Verwendung von Schweißverdunstung zur Wärmeabfuhr“, sagte Kang. Er empfiehlt, überhitzte Pferde fünf Minuten lang regelmäßig mit kaltem Wasser zu übergießen. Das Schweißmesser kann man dabei getrost zur Seite legen.

Quelle: theHorse.com