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Bei der sensorischen Beurteilung wird das Hau auf Aussehen, Geruch und Struktur hin überprüft. © Jari Hindström - fotolia.com

Heuqualität beurteilen – so geht’s

Ein Artikel von Pamela Sladky | 30.09.2015 - 11:46
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Bei der sensorischen Beurteilung wird das Hau auf Aussehen, Geruch und Struktur hin überprüft. © Jari Hindström - fotolia.com

Augen, Nase und Hände – mehr braucht es nicht für die sensorische Prüfung. Sie gibt zwar keinen Aufschluss über den individuellen Nährwert des Heus, dennoch ist sie ein wichtiges Hilfsmittel zur Beurteilung der hygienischen Qualität. Bei der Sinnesprüfung riecht am Heu, beurteilt die Farbe, schüttelt es und beobachtet die Staubentwicklung und macht sich ein Bild von der Grobfaserigkeit. Je nach Beschaffenheit werden Punkte vergeben und diese am Ende addiert. Der Wert gibt schließlich einen ersten groben Überblick über die Qualität des Raufutters.

Beurteilung von Heu
Kriterium Punkte
1. Gefüge
blattreich (Blätter von Klee und Gräsern gut erhalten, ebenso Knospen und Blütenstände), weich und zart im Griff 7
blattärmer, wenig harte Stängel, etwas hart im Griff 5
sehr blattarm, viele harte Stängel, rau und steif im Griff2
fast blattlos, viele verholzte Stängel, grob und überständig0
2. Farbe
einwandfrei, wenig verfärbt, grün bis olivgrün 5
verfärbt, leicht ausgeblichen3
stark ausgeblichen, strohig 1
gebräunt bis schwärzlich oder schwach schimmelig0
3. Geruch
außerordentlich guter, aromatischer Heugeruch5
guter, neutraler Heugeruch, ohne Schimmelgeruch3
fad bis geruchlos, mit geringem bis mittlerem Schimmelgeruch1
schwach muffig, brandig, störende Gerüche0
stark muffig, stark schimmlig, faulig-3
4. Verunreinigung
keine (keine Staubentwicklung)3
mittlere (geringe Staubentwicklung und geringe Erdreste)1
starke (Erd- bzw. Mistreste und starke Staubentwicklung)0

Auswertung nach sensorischer Prüfung
Punkte Güteklasse Bewertung
20–161sehr gut bis gut
15–102befriedigend
9–53mäßig
4–3 4 verdorben

Weil man nur die eigenen Sinne benötigt, ist die sensorische Beurteilung überall und jederzeit durchführbar - und das Ergebnis ist sofort vorhanden. Einzige Grundvoraussetzung: die Lichtverhältnisse müssen passen. Wie immer, wenn der Mensch etwas beurteilen soll, gibt es aber auch hier Schwankungsbreiten, die die Ergebnisse tlw. stark differieren lassen. Grundsätzlich gilt: Je erfahrener der Tester in der Beurteilung von Heuproben ist, umso zuverlässiger das Ergebnis.

Wer ganz genau über die Qualtität und die genauen Inhaltsstoffe seines Heus Bescheid wissen möchte, lässt eine Probe am besten im Labor (etwa im Futtermittellabor Rosenau oder an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien) untersuchen.