15199815651765.jpg

Allergien sind auch bei Pferden auf dem Vormarsch. Neueste Forschungen entlarvten Buchweizen, Erlenpollen und Bermudagras als potente Allergene. © www.slawik.com

Pferde häufig allergisch auf Buchweizen

Ein Artikel von Pamela Sladky | 02.03.2018 - 09:55
15199815651765.jpg

Allergien sind auch bei Pferden auf dem Vormarsch. Neueste Forschungen entlarvten Buchweizen, Erlenpollen und Bermudagras als potente Allergene. © www.slawik.com

Pferde sind dem Menschen in vielen Dingen ähnlicher, als man vielleicht denkt. Das betrifft auch die Funktionsweise ihres Immunsystems. Wie eine jüngst im Fachmagazin „Allergy“ veröffentlichte Studie zeigt, entwickeln Pferde eine Antikörper-Antwort mittels Ausschüttung von Immunglobulin E – ähnlich dem IgE-Profil beim Menschen. IgE ist ein Antikörper, der in erster Linie Parasiten abwehren soll, er hat aber auch bei Allergien seine Finger im Spiel. In diesem Zusammenhang gilt IgE als wichtiger Biomarker um eine sinnlose und schädliche Überreaktion des Körpers gegen einen an sich harmlosen Umweltstoff frühzeitig erkennen zu können.

Gleich weiterlesen: Allergien auf dem Vormarsch

Aktuell wird in Österreichs Ställen wieder besonders viel gehustet und gerotzt. Zwar können die Ursachen dafür mannigfaltig sein, eines ist mittlerweile jedoch vielfach belegt: Immer häufiger ist es eine Allergie, die Pferde zum Husten bringt. Warum immer mehr Pferde unter Allergien leiden, lesen Sie hier.

Diagnose mittels Mikro-Chip

Bislang standen Tierärzten für die exakte Diagnose einer Allergie zwei Verfahren zur Verfügung. Zum einen der Bluttest, bei dem eine Blutprobe entnommen und in einem Speziallabor auf mögliche Antikörper untersucht wird. Deutlich zuverlässiger aber weit unangenehmer fürs Pferd ist ein Test bei dem verschiedenen Allergene in die Haut injiziert werden – ähnlich wie beim PRICK-Test für Menschen. Reagiert die Haut mit einer leichten Schwellung, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Allergie gegen den injizierten Stoff vor.

Relativ neu ist die Diagnose mittels Allergen-Mikrochip. Mit nur einem Blutstropfen lassen sich auf einen Schlag über 100 Allergene bestimmen. Enthält das Blut IgE-Immunglobuline gegen ein Allergen, können diese auf dem Chipmittels Laserlicht sichtbar gemacht werden. Anhand der Helligkeit, mit der die sie aufleuchten, lässt sich die Ausprägung der Allergie ermitteln.

Potente Allergene

Aufgrund der Ähnlichkeiten bei der Immunantwort ist dieses innovative Verfahren nun auch beim Pferd möglich. Erste Tests mit der neuen Technologie brachten ans Licht, dass Pferde besonders stark auf Buchweizen reagieren. „Buchweizen kommt als proteinreiches Pseudogetreide sehr oft in Pferde-Goodies und Pferde-Müsli vor,“ erklärt Erika Jensen-Jarolim, Leiterin des internationalen Forscherteams.

Aber auch auf Erlenpollen sowie auf Bermudagras – das auch „Hundezahngras“ genannt wird und in Österreich immer häufiger vorkommt – lösten starke Immun-Antworten aus. „Die Reaktion ausgerechnet auf Pollen aus dem flachwüchsigen Bermuda-Gras erklärt sich dadurch, dass Pferde beim Grasen die Nase ja tief am Boden haben. Die Flora auf Pferdekoppeln soll nun in einer Kooperation mit Uwe Berger und des Team vom Pollenwarndienst der MedUni Wien untersucht werden.“

Gleich weiterlesen: Heu einweichen oder bedampfen? Zwei Methoden im Vergleich

Empfindliche Pferde reagieren schon auf wenig Staubpartikel und Schimmelbefall im Heu allergisch. Mit speziellen Heudämpfungsgeräten oder Wässern des Heus soll hier Abhilfe geschaffen werden. Beides bewirkt, dass die flüchtigen Staubpartikel benetzt und damit das Einatmen von Staub reduziert wird. Wie die Methoden im Vergleich abschneiden, und was es zu beachten gilt, lesen Sie hier.

Inwieweit diese Stoffe für häufige allergischen Reaktionen wie Husten, Koliken und Hautsymptome verantwortlich gemacht werden können, muss erst klinisch überprüft werden. „Unsere Ergebnisse sind aber in jedem Fall, ähnlich wie der IgE-Test beim menschlichen Allergiker, ein starker Hinweis darauf, in welche Richtung man weiter diagnostisch suchen muss“, sagt Jensen-Jarolim. Bei den betroffenen Pferden könne man nun jedenfalls eine Buchweizensensibilisierung mit einer sogenannten Allergenkarenz bzw. Eliminationsdiät überprüfen, ob sich die Symptome bessern.

ps