Forschung

Equines Cushing: ACTH-Wert offenbar auch abhängig von der Pferderasse

Ein Artikel von Redaktion | 13.10.2023 - 13:59
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Bei Equinem Cushing (PPID) spielen die Hormone im Pferdekörper verrückt. Durch eine Störung der Hirnanhangsdrüse kommt es zur vermehrten Ausschüttung verschiedener Botenstoffe, die den Stoffwechsel des Pferdes gehörig durcheinanderbringen. Einer dieser Botenstoffe ist Adrenocorticotropin, auch adrenocotricotropes Hormon (ACTH), weshalb ACTH seit einigen Jahren als wichtiger Indikator für eine mögliche Cushing-Erkrankung herangezogen wird.

Ist er deutlich erhöht, gilt es als wahrscheinlich, dass das Pferd unter PPID leidet. Doch es gibt auch andere Situationen, die zu einem Anstieg der ACTH-Konzentration im Blut führen. „Es gibt mehrere Faktoren, die bekanntermaßen ACTH-Werte beeinflussen, darunter fallen die Jahreszeit, der Breitengrad, Ernährung, Stress, Bewegung und Krankheit“, sagte Nicholas Bamford, BVSc (Hons), PhD, Dipl. ACVIM (LAIM), leitender Dozent an der Melbourne Veterinary School in Victoria, Australien gegenüber dem US-Gesundheitsmagazin „The Horse.com“.

Nun gibt es seit einiger Zeit auch Hinweise darauf, dass sogar die Rasse bei der Höhe des ACTH-Wertes eine Rolle spielen könnte, weshalb Bamford und seine Kolleg:innen dieser Annahme in einer jüngst veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit auf den Grund gingen.


Shettys deutlich erhöht

An der Studie nahmen 399 gesunde Pferde und Ponys teil (127 Vollblüter, 131 Shetlandponys und 141 Ponys hauptsächlich Welsh oder im Welsh-Typ stehend). Keines der Tiere zeigte Lahmheitsanzeichen, klinische Symptome von PPID oder hatte eine Vorgeschichte im Zusammenhang mit der Stoffwechselerkrankung.

Das Forschungsteam untersuchte von jedem Pferd zwei Blutproben: Eine wurde innerhalb von zwei Wochen nach der Tagundnachtgleiche im Herbst (Ende September) und eine innerhalb von drei Wochen nach der Tagundnachtgleiche im Frühjahr (Ende März) genommen. Frühere Forschungen haben ergeben, dass die ACTH-Werte im Herbst unabhängig vom PPID-Status steigen. Doch offenbar gilt das nicht für alle Rassen in gleichem Maß. „Unsere Studie bestätigte, dass Ponys, insbesondere Shetlandponys, im Herbst viel höhere ACTH-Werte im Vergleich zu Vollblütern hatten, während die ACTH-Werte im Frühjahr bei allen Rassen ähnlich waren“, so Bamford.

Tierärzt:innen sollten bei der Interpretation von Testergebnissen, insbesondere bei Ponyrassen im Herbst, deshalb besondere Vorsicht walten lassen, so Bamford, der eine Ermittlung des ACTH-Wertes nur dann empfiehlt, wenn ein klinischer Verdacht auf PPID vorliegt. „Die Messung von ACTH als Teil einer allgemeinen Gesundheitsüberprüfung bei einem Pony ohne klinische Anzeichen von PPID könnte problematisch sein, da ein isoliert hoher ACTH-Wert bei ansonsten gesunden Ponys im Herbst schwer zu interpretieren sein wird. Wenn im Herbst ein hoher ACTH-Wert bei einem Pony festgestellt wird, könnte es sich lohnen, im Frühjahr erneut zu überprüfen, ob die ACTH-Werte weiterhin hoch bleiben."

Zukünftige Forschungen sollen auch andere Pferderassen wie Araber und Warmblüter miteinbeziehen, um mehr über die Rasseabhängigkeit des ACTH-Wertes zu erfahren.

Quelle: TheHorse.com