Gesundheit

Zinkversorgung beim Pferd: Haarproben möglicherweise zuverlässiger als Blutplasma

Ein Artikel von Redaktion | 19.04.2023 - 12:47
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Im Mähnenhaar ließen sich Veränderungen in der Zinkversorgung nachweisen - nicht jedoch im Blutplasma.
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Zink gehört zur Gruppe der essentiellen Spurenelemente und ist damit ein lebenswichtiger Stoff, der dem Körper in ausreichender Menge zugeführt werden muss. Beim Pferd wird Zink insbesondere mit gesunder Haut, glänzendem Fell, schönem Langhaar und widerstandsfähigen Hufen in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist Zink jedoch an einer Vielzahl wichtiger Stoffwechselprozesse und Vorgänge im Körper beteiligt, die sich in Bereichen von A wie Augen bis hin zu Z wie Zuchterfolg bemerkbar machen.

Seit einigen Jahren rückt die Unterversorgung mit Zink beim Pferd zunehmend in den Fokus. Immer öfter wird ein Mangel als Auslöser für verschiedene gesundheitliche Probleme identifiziert. Zur Ermittlung des Ist-Standes dienen in der Regel Blutproben. Dabei ist reichlich wenig über die Auswirkungen von tier- und ernährungsbedingten Faktoren auf die Zinkkonzentration im Blutplasma von Pferden bekannt. Dass Plasmaproben möglicherweise gar nicht dazu geeignet sind, um Änderungen in der Zinkaufnahme widerzuspiegeln, zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie deutscher Forscher:innen der Freien Universität Berlin.

Im ersten Teil ihrer Studie untersuchten Autorin Sarah van Bömmel-Wegmann und ihre Kolleg:innen den Zinkgehalt im Plasma 538 hospitalisierter Pferde und Ponys. Die Ergebnisse wurden im Anschluss auf den Einflusses verschiedener Faktoren untersucht und bewertet.

Hier stellte das Studienteam fest, dass Alter, Geschlecht und Pferdetyp die Zinkkonzentrationen im Plasma nicht beeinflussten. Auch wurden keinerlei Auswirkungen innerer Erkrankungen auf die Zinkkonzentrationen beobachtet, ganz gleich, ob es sich um Darm-, Atemwegs-, Augen-, Haut- oder andere Erkrankungen handelte. Einzige Ausnahme bildeten Stoffwechselstörungen. Bei betroffenen Tieren – mehrheitlich Cushing-Patienten – konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe eine erhöhte Zinkkonzentration im Plasma festgestellt werden. Ein eher überraschendes Ergebnis, zumal frühere Studien das genaue Gegenteil, nämlich niedrigere Zink-Werte bei Pferden und Ponys mit Cushing, festgestellt hatten. Der Grund für das gegensätzliche Egebnis könnte in einer erhöhten Konzentration des Spurenelements in der speziellen Diät erkrankter Tiere liegen.
 

Änderungen nur in den Haaren sichtbar

Der zweite Teil der Arbeit beschäftigte sich mit den Auswirkungen einer erhöhten Nahrungsergänzung mit Zink. Dazu wurde zwei gesunden Pferden und acht gesunden Ponys über einen Zeitraum von insgesamt 24 Wochen, aufgeteilt in sechs vierwöchige Fütterungsperioden, Zinkchloridhydroxid bzw. Zinkmethionin verabreicht. Am Ende jeder Fütterungsperiode wurde die Zink-Konzentration im Plasma- und im Mähnenhaar untersucht.

Das Ergebnis: Beide Zinkpräparate führten dosisabhängig zu erhöhten Zinkkonzentrationen im Mähnenhaar, nicht aber im Plasma der Pferde und Ponys.

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zinkkonzentrationen im Plasma bei Pferden weitgehend unbeeinflusst von ernährungsbedingten und nicht ernährungsbedingten Faktoren waren, während Mähnenhaarproben die Zinkversorgung mit der Nahrung besser widerspiegelten“, resümieren die Forscher:innen im Fachmagazin Veterinary Sciences.

„Insgesamt deuten unsere Daten darauf hin, dass dieses Testmaterial möglicherweise besser geeignet ist, um den Zinkstatus von Pferden zu beurteilen.“ Allerdings seien weitere Studien mit einer größeren Studienpopulation interessant, um diese Annahme zu bestätigen, so die Forschenden.