FÜTTERUNG

Heu verregnet: Taugt es noch als Pferdefutter?

Ein Artikel von Redaktion | 20.07.2020 - 16:09
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Verregnetes Heu muss nicht gleich schlecht sein - förderlich für die Qualiät ist Niederschlag bei der Ernte jedoch nie.
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Leicht hat es das Wetter den Landwirten heuer nicht gemacht. Erst ließ eine extreme Dürreperiode das Grünland während der Wachstumsphase verkümmern, dann konnte das bereits überständige Gras wegen Dauerregens nicht geerntet werden. Nicht wenigen Heubauern pfuschte unerwarteter Niederschlag in die Erntephase. Doch was bedeutet Regen für das Heu?
 

Weniger Nährstoffe

Laut Jimmy Henning, Grünland-Experte an der Universität Kentucky, führt Niederschlag in der Erntephase vor allem zu Nährstoffverlusten. Insbesondere wasserlösliche Kohlehydrate würden durch Regen ausgewaschen – ein Effekt, den besonders Besitzer stoffwechselbelasteter Pferde nicht unbedingt negativ erscheinen mag. Doch es ist nicht nur der Zuckergehalt, der abnimmt, auch wichtige Vitamine und Spurenelemente gehen im Regen verloren. Wie hoch der Verlust ausfällt, hängt von der Futterart, dem Feuchtigkeitsgehalt des Heus während der Regenphase, der Nährstoffkonzentration und der Anzahl, Menge und Intensität der Regenschauer ab.
 

Höhere Schmutz- und Keimbelastung

Nährstoffverlust ist übrigens nur ein Nachteil, den verregnetes Heu mit sich bringt. Kommt es während der Heuernte zu Niederschlägen, weist das Endprodukt in der Regel einen höheren Grad an Verunreinigungen auf. Durch die verlängerte Trocknungsphase erhöht sich zudem die Keimbelastung, die Wahrscheinlichkeit von Schimmelbildung im Ballen nimmt signifikant zu. Schließlich lässt zusätzliches Wenden, das benötigt wird, um das Schnittgut doch noch trocken zu bekommen, den Nährstoffgehalt weiter nach unten purzeln.

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Ab wann ist Heu schlecht?

Ohne Heu geht in der Pferdefütterung nichts. Umso wichtiger ist es, dass die Qualität stimmt. Doch gerade da hapert es immer häufiger. Was gutes Pferdeheu ausmacht, welche Nährwerte es haben soll und welche Belastungsparameter nicht überschritten werden dürfen, erklärt der Futtermittelexperte DI Gerald Stögmüller von der LK Niederösterreich. Hier geht's zum Artikel

Zeitpunkt entscheidend

Einen ungefähren Einblick wie stark Regen die Heuqualität beeinflusst, geben die Forschungsarbeiten von Mike Collins, einem emeritierten Raufutter-Experten der Universität von Kentucky, aus dem Jahr 1980. Collins untersuchte die Verdaulichkeit von Luzerneheu, das an drei verschiedenen Zeitpunkten nach dem Schneiden angeregnet wurde.

In seinem Versuch wies Collins nach, dass es der Verdaulichkeit des Heus nur wenig schadete, wenn der Regen (2,5 l/m2) kurz nach dem Mähen eintrat. Im Vergleich verursachten rund vier Liter Niederschlag auf bereits angetrocknetem Schnittgut signifikante Verluste bei der Verdaulichkeit. Bei rund sechs Litern Regen auf fast trockenem Heu fiel der Schaden am heftigsten aus. Die Verdaulichkeit des Luzerneheus sank auf magere 36 %. Bei derart verregnetem Heu sei es vermutlich besser, es gar nicht erst einzubringen sondern gleich zu entsorgen, meint Henning.

Letztlich sei die Entscheidung, was mit verregnetem Heu passieren soll, aber von vielen Faktoren abhängig und immer individuell zu treffen. Vor allem früh angeregnetes Heu kann durchaus noch passable Futterqualität haben, so Henning.

Quelle

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Heuqualität beurteilen – so geht’s

Um die Qualität von Heu zu beurteilen braucht es nicht unbedingt eine Analyse im Futtermittellabor. Gutes Heu erkennt man im Rahmen einer sogenannten sensorischen Prüfung.

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