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Bekannter Entwurmungsswirkstoff tötet Corona-Viren im Laborversuch in 48 Stunden

Ein Artikel von Pamela Sladky | 08.04.2020 - 12:30
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Ivermectin ist häufig in Wurmpasten für Pferde enthalten.

Den meisten Pferdebesitzern ist der Name Ivermectin geläufig – allerdings nicht als potenzielles Medikament gegen das Corona-Virus SARS-CoV2, sondern als Wirkstoff in handelsüblichen Entwurmungspräparaten für Pferde.

In der Humanmedizin hat sich Ivermectin in der Behandlung von Skabies (Krätze) und bei Kopfläusen bewährt. Nun haben australische Wissenschaftler eine Studie veröffentlicht, die belegt, dass das weit verbreitete Antiparasitikum auch gegen das Corona-Virus wirkt. „Wir haben herausgefunden, dass bereits eine einzige Dosis innerhalb von 48 Stunden die gesamte virale RNA entfernen kann“, erklärte Studienleiterin Kylie Wagstaff vom Discovery Institute der australischen Monsah-Universität in Melbourne. Bereits nach 24 Stunden sei eine signifikante Reduktion des viralen Erbguts zu beobachten gewesen.

Schon in früheren Studien war festgestellt worden, dass Ivermectin unter Laborbedingungen gegen eine breite Palette von Viren wirkt, darunter HIV, Dengue, Influenza und Zika.
 

Selbstversuche lebensgefährlich

Vor einer Selbstmedikation mit einer Wurmkur oder einem Anti-Laus-Mittel zur Bekämpfung von SARS-CoV2 warnen Experten eindringlichst. „Es gibt keinen Grund in die nächste Apotheke zu laufen und ein Präparat gegen Kopfläuse zu kaufen – außer natürlich, man will damit die Haare seines Kindes behandeln“, mahnte die australische Gesundheitsministerin Jenny Mikakos in einer Pressekonferenz am Samstag, nachdem es aus dem Ausland Meldungen über unsachgemäße Einnahmen von Ivermectin-Produkten gegeben hatte, die mit dem Tod der betreffenden Personen geendet waren. „Was wir jetzt herausfinden müssen, ist, ob die sicheren Dosierungen, von denen wir wissen, dass sie beim Menschen sicher sind, auch gegen das Virus wirksam sind.“
 

Tests am Menschen frühestens in einem Monat

Annaliese van Dieman, stellvertretende Gesundheitsleiterin in Victoria, bezeichnete die ersten Ergebnisse der Studie als „großartig“. Doch auch sie betonte, dass die Experimente „in einer Petrischale und nicht am Menschen“ durchgeführt wurden und es noch zahlreiche weitere Tests brauche, bevor man wisse, ob Ivermectin ein geeigneter Partner im Kampf gegen die Corona-Pandemie sei. Es werde noch einige Wochen oder sogar einige Monate dauern, bis man mit ersten Tests an menschlichen Probanden beginnen könne. „Bei allen antiviralen Medikamenten geht es darum, wie viel man einer Person sicher geben kann und wie viel benötigt wird, um das Virus in einem Menschen abzutöten.“ Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Aspekten zu finden, sei der entscheidende Punkt, so Diemann, die sich vorsichtig optimistisch gibt. „Es ist definitiv aufregend, es ist definitiv eine Überlegung wert, also gehen wir mit vorsichtigem Optimismus voran.“

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