Füttern verboten

Pferd sah „so traurig aus": Britische Rentnerin wegen unerlaubten Fütterns verurteilt

Ein Artikel von Pamela Sladky | 24.11.2021 - 19:06
AdobeStock_345353647.jpeg

©DMac - stock.adobe.com

Solch einen Fall hat es in der Geschichte der britischen Rechtsprechung noch nie gegeben: Eine 67-jährige Rentnerin aus Scruton im Norden Englands landete vor Gericht, weil sie wiederholt ein Pferd fütterte, obwohl die Besitzerin es ihr ausdrücklich verboten hatte.

Zum ersten Mal stieß die tierliebe Großmutter auf Nelson, ein Rennpferd in Ruhestand, im Februar 2021. Der Vollblüter stand auf einer Koppel, es war kalt und der Boden mit Schnee bedeckt. Die Rentnerin fand, dass das Pferd „ziemlich traurig aussah“ wie es da stand. Und nicht nur das: „Er sah dünn aus und ich begann, mit den Leuten über meine Bedenken zu sprechen, in der Hoffnung, dass jemand sie aufnimmt und versucht, (die Besitzerin) dazu zu bringen, sich richtig um das Pferd zu kümmern. Ich war ziemlich beunruhigt über die Situation. Ich beschloss, ihm ein paar Karotten am Zaun zu geben. Es kam mir nie in den Sinn, dass das jemanden stören könnte. Ich wollte nur nicht, dass er verhungert."

Dass am Koppelzaun ein Schild angebracht war, das Füttern ausdrücklich untersagte, ignorierte die besorgte Oma gekonnt. Auch, als sie von der Besitzerin in flagranti ertappt und zur Rede gestellt wurde, ließ sich die Rentnerin nicht von ihrer Mission abbringen, Nelson weiterhin Obst und Gemüse über den Zaun zu werfen, wie die Pferdebesitzerin vor Gericht angab. „Ich öffnete das Autofenster und sagte ‚Warum füttern Sie mein Pferd? Ist Ihnen klar, was Sie da tun? Sie könnten mein Pferd vergiften, eine Kolik auslösen und ihn krank machen.“ Sie antwortete: ‚Sie können ja die Polizei anrufen, ist mir egal.‘“

John-vorher-RSPCA.jpg

© RSPCA

Britin wegen Überfütterung ihres Pferdes zu Halteverbot verurteilt

Manche schießen mit ihrer Begeisterung fürs Füttern völlig übers Ziel hinaus. So auch eine britische Pferdebesitzerin, die ihren beleibten und hufreheerkrankten Wallach trotz tierärztlichen Rates nicht auf Diät setzen wollte. Dafür musste sie sich nun vor Gericht verantworten.
Mehr lesen ...

Die tierliebe 67-Jährige fütterte nicht nur weiterhin, sie monierte den angeblich schlechten Ernährungszustand des Pferdes auch bei zahlreichen Dorfbewohnern, hetzte der Pferdebesitzerin den Tierschutz auf den Hals und terrorisierte den Gemeinderat mit Beschwerdeanrufen. Schließlich platzte Nelsons Halterin der Kragen: Sie erstattete Anzeige wegen Belästigung – und die Sache landete vor Gericht.

Dort befand man nun, dass die Rentnerin mit ihrem Verhalten eindeutig zu weit gegangen war. Nicht zuletzt auch deshalb, weil ein Inspektor der Tierschutzvereinigung RSPCA bei seinem Lokalaugenschein festgestellt hatte, dass Nelson „in bester Verfassung“ sei. Der Klage wurde stattgegeben und die Pensionistin mit einer Strafzahlung und einer einstweilige Verfügung belegt. Nelson darf sie nun weder füttern noch in irgendeiner Form stören - und auch seiner Besitzerin darf sich die 67-Jährige nicht nähern. Die Großmutter akzeptierte das Urteil zähneknirschend und meinte, sie fände es „lächerlich“ wegen einer solchen Sache verurteilt worden zu sein. Dennoch sei sie froh, dass man sie nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt hatte.

Quelle: Independent

14579452121763.jpg

© www.slawik.com

Unbefugtes Füttern von Pferden kann teuer enden

Immer wieder erkranken Pferde schwer oder sterben, weil ihnen von Unbefugten nicht geeignetes Futter verabreicht wird. Doch auch für die übermotivierten „Tierfreunde“ können solche gut gemeinten Futtergaben ein ernstes Nachspiel haben.
Mehr lesen ...