Unfall mit Pferd

Vom Fahrer nicht bemerkt: Hengst fällt bei voller Fahrt aus dem Anhänger

Ein Artikel von Redaktion | 30.05.2023 - 14:21
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Symbolfoto © AdobeStock.com

Laut Polizeibericht war der 24-jährige Fahrer am 26. Mai mit seinem Pferdeanhänger-Gespann auf der B120 Richtung Eisengattern unterwegs. Geladen hatte er seinen Norikerhengst. Dem Kraftprotz behagte es im Anhänger offenbar nicht sonderlich, was er wohl – so die Vermutung der Polizei – durch vehementes Ausschlagen zur Geltung gebracht haben dürfte. Im Gemeindegebiet von Scharnstein hielten die beiden Verriegelungen der Laderampe der Kraft des Norikers nicht mehr stand, sie rissen aus und die Rampe öffnete sich. Kurz darauf stürzte das Pferd bei voller Fahrt auf die Fahrbahn. Laut Zeugenaussagen soll es sich dabei mehrfach überschlagen haben.
 

Pferd nur leicht verletzt

Dem Lenker fiel das nicht auf, er setzte seine Fahrt bis nach Eisengattern, Gemeinde Kirchham, fort. Erst da bemerkte der 24-Jährige, dass das Pferd nicht mehr im Anhänger war und fuhr die Strecke zurück. Den schwer beschädigten Anhänger ließ der Mann in Eisengattern stehen.

Der Hengst hatte Glück im Unglück. Er wurde von nachkommenden pferdekundigen Fahrzeuglenkern eingefangen und beruhigt. Trotz der Heftigkeit des Aufpralls sei er nur leicht verletzt gewesen, heißt es vonseiten der Polizei.
 

Auf Nummer sicher gehen

Um Unfälle wie diesen zu vermeiden, ist für Pferde-Transportprofi Claudia Wobornik aus Berndorf (NÖ) eine Anhänger-Kamera Pflicht. „Ich möchte nie mehr ohne fahren. Auch wenn einem nicht alles gefällt, was man während der Fahrt sieht, lassen sich mithilfe einer Kamera schon frühzeitig Gefahren erkennen. So kann man rasch eingreifen.“

Aber auch, wer keine Kamera hat, kann für die Sicherheit beim Pferdetransport einiges tun. „Vor jeder Fahrt empfehle ich dringend einen gründlichen Sicherheitscheck des Anhängers. Außerdem sollte man immer mit geschlossener hinterer Stange fahren und den Abstand zum Pferd so wählen, dass es nur minimal Bewegungsfreiheit hat. Das begrenzt dann natürlich auch die Wucht, mit der ein Pferd gegen die Rückwand austreten kann.“

Wer auf Nummer sicher gehen will, hängt sein Pferd zudem beidseitig an. Auch das begrenzt den Aktionsraum des Pferdes, was im Anhänger eher ein Vorteil als ein Nachteil ist.

Generell sollte man einen Pferdetransport nie auf die leichte Schulter nehmen. „Ein Pferd zu transportieren ist kein Kindergeburtstag. Da kann so viel schief gehen, dass es sich doppelt und dreifach auszahlt, besonders vorsichtig und umsichtig zu sein. Niemand will ein traumatisiertes Pferd, traumatisierte Pferdebesitzer oder schlimme Unfälle, bei denen auch noch Dritte zu Schaden kommen. Das muss nicht sein.“ Aus diesem Grund empfiehlt Wobornik, sowohl das Verladen in als auch das Fahren mit dem Anhänger im Vorfeld gründlich zu üben. „Ein gewissenhaftes Training ist essenziell. Pferde, die das ordentlich gelernt haben, rasten weniger leicht aus. Das schon die Nerven aller Beteiligten.“

Zur Person

Claudia Wobornik bietet professionelle Pferdetransporte mit 24-Stunden-Notfallservice in ganz Österreich und  grenzüberschreitend an, auch Verlade- und Fahrtraining gehört zu ihrem Leistungsspektrum.
Belohnungsorientiertes Arbeiten und ein stressfreier und sicherer Transport für alle Beteiligten
stehen im Fokus der zweifachen Pferdebesitzerin und Tierheilpraktikerin.

Infos: www.pferde-transport.at

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