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Nach Tag zwei der Voltigier-WM in Le Mans liegen die heimischen TurnerInnen weiterhin auf Medaillenkurs. © Daniel Kaiser

Weltpremiere: Salto-Queen Lisa Wild schreibt Geschichte

Ein Artikel von Daniel Kaiser | 17.08.2012 - 22:33

Diverse Videos von Artisten und Zirkus-Akrobaten kursieren schon seit langem in Online-Videoportalen. Ein Spitzensportler aus dem Voltigiersport hatte ihn im Wettkampf bislang jedoch noch nicht gezeigt: Den Salto auf dem Pferd. Bis zum ersten Kür-Umlauf der diesjährigen Welttitelkämpfe. Da nämlich vollbrachte die Salzburgerin Lisa Wild eben dieses Kunststück und schrieb mit der vollendeten Breitenachsendrehung in luftiger Höhe über ihrem Pferd Robin Geschichte. Noch während ihrer Darbietung ging ein Raunen durch das Publikum im Pferdesportzentrum Boulerie Jump und wenig später fielen sich dann auch Wild und ihre Longenführerin Nina Rossin in die Arme. Und das aus gutem Grund, denn neben der Salto-Weltpremiere schob sich das österreichische Ausnahmetalent mit der zweitbesten Kür des Tages zugleich mit 8,173 Punkten auf Rang zwei der Damenkonkurrenz vor. In Front liegt erwartungsgemäß die Britin Joanne Eccles (8,411), die auch die beste Kür (8,8,61) zeigte. Die weiteren Österreicherinnen folgen auf den Rängen sieben (Christa Kristofics-Binder/7,864) und neun (Jasmin Gipperich/7,811). Damit stehen alle rot-weiß-roten Vertreterinnen im Finale der Top 15.

Csandl und Wildegg auf Medaillenkurs

Auch Stefan Csandl kann sich berechtigte Hoffnungen auf Edelmetall machen. Der Wiener rutschte zwar im Vergleich zur Pflicht einen Platz nach hinten, liegt aber mit Rang drei noch immer auf Medaillenkurs. Für seine Kür auf Solitaire Legacy (Longe: Julie Newell) erhielt er 8,313 Punkte und verbucht damit in der Totalen 8,201 Zähler. In Führung: Lokalmatador Nicolas Andreani (8,446), gefolgt vom Deutschen Erik Oese (8,304). Der Tiroler Lukas Wacha zeigte heute auf Ersatzpferd Arador (Alexander Hartl) die zweitbeste Kür des Tages (8,654) und schob sich damit auf Platz sieben vor.

Der Mannschaftswettbewerb startete mit dem Pflichtumlauf. Die Ergebnisse versprechen hierbei auf den ersten Blick etwas weniger Spannung als die Einzeldisziplinen, bei denen sehr viele Teilnehmer auf den vorderen Rängen nur hauchdünn auseinander liegen. In Führung liegt derzeit die Schweizer Mannschaft aus Lütisburg. Die Gruppe um Longenführerin Monika Winkler-Bischofberger erhielt für eine beeindruckende Darbietung 7,77 Punkte. Die Trainerin war glücklich: „Vom Titel möchte ich jetzt nicht sprechen. Aber ich bin sehr froh, dass wir zumindest Pflichtweltmeister sind. Ich finde, das haben wir schon seit langem verdient. In der Kür wird es schwer für uns, da sind Deutschland und Österreich sehr stark. Unser Ziel bleibt eine Medaille“, so die 36-Jährige.

Auf Rang zwei folgt die deutsche Mannschaft des RSV Neuss-Grimlinghausen. Die Equipe von Jessica Schmitz erhielt für ihren Auftritt auf Arkansas vom achtköpfigen Richtergremium 7,586 Punkte. Die amtierenden Europameister konnten beim ersten der drei Championats-Umläufe nicht ganz an die souveränen Leistungen der bisherigen Saison anknüpfen. „Es war alles etwas mit Handbremse geturnt. Da wäre noch mehr drin gewesen. Das war heute nicht gerade die Pflicht unseres Lebens“, schätzte Schmitz ein. Unzufrieden war sie aber nicht. „Jeder hat gefightet, darauf bin ich stolz. Jetzt sind wir in einer guten Angriffsposition“, sagte die 31-Jährige.

Die Deutschen verbuchen dabei einen recht komfortablen Vorsprung auf den österreichischen Vertretern des RC Wildegg. Die Mannschaft von Maria Lehrmann freute sich auf Libretto über 7,206 Punkte. „Das geht vollkommen in Ordnung“, sagte Bundesreferent Manfred Rebel, der der Truppe für die folgenden Kürdurchgänge noch hohes Potenzial zuspricht.

Ausblick

Am morgigen Samstag beginnen die Damen ab 10.30 Uhr mit dem Technikprogramm, die Herren folgen ab 12 Uhr. Anschließend steigt die erste Runde des Pas-de-Deux-Wettkampfs (14.30 Uhr). Der erste Kür-Durchgang der Gruppen wird ab 15.45 Uhr stattfinden. Übertragen werden die achten Weltmeisterschaften der Voltigiergeschichte (ausgenommen Weltreiterspiele) live im Internet unter www.feitv.org.