Die Form für London stimmt: Beim CDI in Hartpury durchbrachen Charlotte Dujardin und Valegro als erstes britisches Paar die 90-Prozent-Marke in der Kür. (Archivbild) © FEI/Peter Nixon
90,65 Prozent gab es für die mit Spannung erwartete Kür-Premiere der jungen britischen Reiterin Charlotte Dujardin im Sattel von Carl Hesters fantastischen zehnjährigen KWPN-Wallach Valegro beim CDI in Hartpury. Das Duo ist das erste britische Paar, das die magische 90-Prozent-Marke durchbrechen konnte und überflügelte damit den erst vor wenigen Monaten von Laura Bechtolsheimer und Mistral Hoijris aufgestellten alten britischen Rekord (87,6 Prozent).
Geradezu perfekt für die bevorstehenden Spiele in London ist nicht nur die Leistung des sehr jungen Duos, auch die zusammengestellte Kürmusik könnte passender nicht sein. Eine Ode an den britischen Patriotismus sind die von Tom Hunt arrangierten Klänge, während der zahlreichen Pirouetten läutet Big Ben, zu den Piaffe und Passagen tönt die Titelmelodie von „The Great Escape“ aus den Lautsprechern. Doch die eigentliche Sensation, die bei zahlreichen Zusehern Tränen der Freude auslöste, war zweifelsfrei der atemberaubende Ritt, der am Samstagabend im Viereck des Pferdesportzentrums von Hartpury zu sehen war. Dujardin präsentierte ihren vierbeinigen Partner in perfekter Silhouette, kraftvoll, taktsicher, dynamisch – ein, zwei kleine Unsicherheiten in dem einen oder anderen Übergang gab es wohl - aber abgesehen davon war das die perfekte Darbietung eines Paares, das mit dieser Leistung vehement Anspruch auf eine Einzelmedaille erhebt.
Vier der fünf Richter vergaben B-Noten von mehr als 93 Prozent, der niederländische Richter Eduard Van De Wolff Westerorode bei B ließ sich sogar zu 97 Prozent hinreißen. "Es war atemberaubend. Dass man als Richter überhaupt in der Lage ist für ein solches Spektrum an Lektionen – von der Piaffe zum starken Trab - Zehner vergeben zu können, beweist, welches Kaliber an Talent wir da vor uns haben. Es war ein absolutes Privileg, so viele Zehner zu geben", sagte O-Richter bei M, Andrew Gardner voller Bewunderung.
Nicht minder begeistert war Charlottes Mentor und Trainer, Carl Hester:"Das ganze Training zu Hause hat sich bezahlt gemacht - ich glaube, wir haben hier eine Kür geschaffen, auf die die ganze Nation stolz sein kann. Tom hat einen fantastischen Job mit der Musik gemacht, Charlotte und ich lieben sie einfach. Jetzt bleibt uns noch etwas Zeit für das Fine-Tuning und dann kann’s losgehen – Greenwich, wir kommen!"
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