Dressur

Achleiten: Noch ein zweiter Platz für Vici, vier Österreicher über 70 Prozent

Ein Artikel von Pamela Sladky | 17.06.2019 - 12:20
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In ihrem erst zweiten Spécial auf internationalem Parkett lieferten Victoria Max-Theurer und Benaglio gleich die nächste persönliche Bestwertung mit über 73 Prozent.
© Michael Rzepa

Das Duell zwischen Grand-Prix-Sieger Henri Ruoste auf Rossetti und Victoria Max-Theuer auf Benaglio war wie schon am Freitag denkbar knapp. Zwei Richter sahen Max-Theurer vorn, bei drei Jurymitgliedern stand Ruoste auf Platz eins. Am Ende hatte erneut der Finne das bessere Ende für sich. Er gewann mit 73,894 Prozent, einer neuen persönliche Bestleistung.

Die gelang auch Victoria Max-Theurer und ihrem elfjährigen Wallach von Breitling W. 73,574 Prozent bekam das Paar von der fünfköpfigen Fachjury. Damit landeten sie erneut auf Rang zwei vor Lisa Müller mit Gut Wettlkam's Stand By Me OLD, die mit 72,553 Prozent aus dem Viereck kamen.

Victoria Max-Theurer zeigte sich nach den zwei zweiten Plätzen beim Heimturnier sehr angetan von ihrem Benaglio: „Es ist die erste Grand Prix-Saison für Beni und es war erst der zweite internationale Spezial den er gegangen ist. Er hat sich mega entwickelt, die Prüfung war bis auf zwei Stellen, die ich auf meinen Zylinder nehmen muss, richtig gut.“
 

Vier österreichische Paare über 70 Prozent

Auf den Plätzen vier bis neun drängten sich dicht an dicht ausschließlich österreichische Paarungen. Abgesehen von Vici Max-Theurer und Benaglio durchbrachen dabei drei weitere Duos die 70-Prozent-Marke. Die große Überraschung des Bewerbs lieferten jedoch Karoline Valenta und ihr 13 Jahre alter Desperados-Sohn Valenta's Diego. Im Vorjahr war das Paar noch erfolgreich in U25-Prüfungen unterwegs gewesen, in Achleiten gelang dem Paar mit 72,426 Prozent und Rang vier nun ein absolut hochklassiges Resultat in der Allgemeinen Klasse: „Es war erst der zweite Grand Prix Spécial meines Lebens, beim ersten vor ein paar Wochen beim Turnier in Ungarn, habe ich mich noch verritten. Diese sieben Minuten im Viereck fühlen sich an wie ein Marathon, unfassbar, dass es so gut gelaufen ist.“

Stefan Lehfellner mit Fackltanz OLD (70,809%) auf Platz fünf und Christian Schumach mit Sinclair Jason (70,638%) auf Platz sechs komplettierten den österreichischen Club der 70-Prozent-Reiter in dieser Prüfung. Angesichts der momentanen Leistungsdichte ist OEPS-Präsidentin Elisabeth Max-Theurer zuversichtlich für die kommende Dressur-EM und die damit verbundene mögliche Qualifikation für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gestimmt: „Österreich ist in der komfortablen Situation mehr als vier sehr qualitätvolle Paarungen an den Start schicken zu können. Dieses Team, egal wie es am Ende zusammengesetzt ist, hat realistische Chancen bei der EM in Rotterdam die Qualifikation für Tokio zu schaffen.“

Dearing dominiert Mittlere Tour

Schon in der Intermediate A gewann Stephanie Dearing mit dem elfjährigen Hannoveraner Schimmel Auheim’s Del Magico FRH mit 67,5 Prozent den Auftaktbewerb der Mittleren Tour, am Sonntag legte die Kärntnerin nach und entschied auch die Inter II mit 69,176 Prozent für sich. „Ich bin total zufrieden mit unseren Runden hier in Achleiten. Wir haben ja in diesem Viereck auch schon einmal die Kleine Tour gewonnen und jetzt wachsen wir auch in den höheren Touren immer besser zusammen. Ich freue mich auf nächstes Jahr, wenn es in die Große Tour geht“, so Dearing.


Diamond of Eternity und Don Jon sind die besten Nachwuchspferde

Bei den fünfjährigen Dressurpferden gab es kein Vorbeikommen an Diamond of Eternity, einem Wallach von Diamond Hit x August der Starke aus dem Besitz von Sissy Max-Theurer. Vorgestellt wurde der bewegungsstarke Westfale von Achleiten-Bereiterin Tamara Michei, die die Vorzüge des Braunen gut zur Geltung brachte. Von den Richtern gab es im Finaltest 86 Prozent.

In der Tour für sechsjährige Dressurpferde dominierte Peter Gmoser mit seinem Don Jon. Der gekörte Oldenburger Hengst von Don Juan de Hus brachte es auf überlegene 89,2 Prozent. Am Tag davor hatte er sogar 91 Prozent abgestaubt. Mit diesen Ergebnissen hat der burgenländische Olympia-Reiter bei der Sichtung für die Jungpferde-WM in acht Tagen auf dem Gutenhof in Niederösterreich sicherlich beste Chancen auf ein Ticket für die WM der Jungen Dressurpferde in Ermelo. „Don Jon ist ein besonders cleveres Pferd und er hat Spaß im Viereck, ich freu mich auf die nächsten Schritte mit ihm“, so Gmoser.

Auf Rang zwei reihte sich Wolfgang Himsl mit Sissy Max-Theurers Duracao ein. Die wurde mit 82,2 Prozent bewertet.

Grabenwöger, Ahorner, Porsche gewinnen Nachwuchsklassen

Für Österreichs Nachwuchsreiter ging es im Rahmen des CDI4* in Achleiten um eine  EM-Qualifikation. Von 24. bis 28. Juli steht in San Giovanni in Marignano das Europa-Championat aller Nachwuchsklassen an. Dass sie ausreichend Nervenstärke für ein solches Großereignis mitbringt, bewies Juniorin Helene Grabenwöger. Die Niederösterreicherin gewann die Einzelprüfung am Samstag im Sattel ihres  Hannoveraner Wallachs Der Fuchs mit 72,598 Prozent. Das Besondere: Die 18-Jährige hatte die EM-Qualifikation in Achleiten quasi im Nebenbei zur mündlichen Matura absolviert. Mittwochvormittag Französisch-Prüfung (Note: 2), danach mit dem Pferd von Niederösterreich nach Achleiten, dort schnell eine Runde Reiten und dann am Abend mit dem Zug wieder nach Wien zurück. „Um 9:42 hatte ich Latein-Matura, danach hat mich der Papa gleich mit dem Auto nach Achleiten gebracht. Da ging der Bewerb schon um 13:45 Uhr los, zum Glück war unsere Startzeit erst 16:06“, erzählt Helene Grabenwöger, die Mitglied des OEPS Talente-Teams ist. Diese Nervenstärke darf Helene Grabenwöger, die von Olympia-Reiter Stefan Peter trainiert wird, bei ihrem dritten Einsatz bei einer Euro gerne wieder beweisen.

Insgesamt schafften es bei den Junioren vier Paare über die 70er-Hürde. Paul Jöbstl brachte es mit Dunkelbunt auf 71,029 Prozent und wurde Zweiter, Felix Artner und Sisley Santino belegten mit 70,980 Prozent Rang drei.

Bei den Jungen Reitern erwies sich Nicola Louisa Ahroner als unschlagbar. Sie gewann mit ihrem Lezard nach der Teamprüfung auch die Einzelprüfung (69,853%) der U21-Klasse. Dahinter reihten sich Clemens Werner mit Don Carino (68,529%) und Kathrin Brugger mit Dior (68,333%) auf den Plätzen zwei und drei ein.

Bei den U25-Reitern feierten Diana Porsche und Di Sandro zwei Siege en Suite.

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.