Dressur

Sopot: Para-Team mit Riesenschritten in Richtung Tokio

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.01.2020 - 16:00
_75I4630.jpg

Fein gemacht: Julia Sciancalepore gibt ihrem "Heini" ein Küsschen nach einem gelungenen Ritt. In Sopot feierte die Heerssportlerin im Sattel des erst achtjährigen Wallach die ersten internationalen Siege ihre Karriere.   © Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Alle vier Reiterinnen und Reiter wiederholten ihre Platzierungen vom Vortag. Für Julia Sciancalepore und Valentina Strobl bedeutete das erneut je einen Sieg, zweite Plätze gab’s für Bernd Brugger, Pepo Puch sowie Valentina Strobl mit ihrem Zweitpferd.

Besonders groß fiel der Jubel bei Julia Sciancalepore aus. Nachdem die Kärntnerin am Mittwoch trotz eines nicht ganz fehlerfreien Rittes ihren ersten internationalen Sieg eingefahren hatte, setzte die Heeressportlerin im heutigen Individual noch einmal eins drauf. Mit einer durchwegs gelungenen Vorstellung wiederholte Sciancalepore auf ihrem achtjährigen Heinrich-Heine-Sohn Heinrich IV nicht nur ihren Sieg vom Vortag, sondern pulverisierte auch ihren bisherigen persönlichen Bestscore auf internationalem Niveau: Sensationelle 73,631 Prozent gab es für die sympathische Reiterin und ihren eleganten Wallach. So viel hatte das Paar zuvor nicht einmal in einer Kür erzielen können. Das Ende der Fahnenstange scheint damit aber noch nicht erreicht. Denn dem deutschen Richter bei H war der Ritt sogar hohe 74,821 Prozent wert.

Valentina Strobl weiter in aufsteigender Form

Die ohne Konkurrenz startende Valentina Strobl konnte sich gegenüber ihrem ersten Turnierstart in Somma Lombardo (ITA) im Juni des Vorjahres auch im Individual deutlich steigern. Diesmal brachte es die Grade-V-Reiterin mit ihrem Bequia Simba auf starke 71,27 Prozent. Ihr Ritt auf Cypria F wurde von den Richtern mit 68,016 Prozent bewertet.

Für Pepo Puch und Sailor’s Blue wurde es wie schon im Team Test des Grade II Platz zwei hinter Martina Benzinger auf Frizzantino. Das deutsche Duo kam mit 72,696 Prozent aus dem Viereck, Puch und sein Rappe schrieben 70,931 Prozent an.

Bernd Brugger und Bellagio zeigten im Individual des Grade IV einen grundsoliden Ritt – Abzüge kassierte das Paar im Kurzkehrt nach rechts und auf der Schlusslinie, was die Gesamtnote leider etwas drückte. Unterm Strich erzielte der Niederösterreicher 66,057 Prozent und Platz zwei in der Endabrechnung.

Tokio zum Greifen nahe

Dank der hervorragenden Ritte und Platzierungen des rot-weiß-roten Quartetts in Sopot ist der Traum von einer Team-Qualifikation für die Paralympischen Spiele 2020 in greifbare Nähe gerückt. Nach zwei der drei Bewerbe des polnischen CPEDI3* hat Österreich in der Paralympics-Rangliste einen gewaltigen Satz nach vorne gemacht – vom siebten auf den vierten Platz, wie Analytik-Experte David Strickland anhand der Bewerbsdaten aus Sopot errechnet hat. Nachdem es für die besten sieben Nationen ein Ticket für Tokio gibt, können die österreichischen Paras zumindest in Gedanken schon mal die Koffer für ihren Trip ins Land der aufgehenden Sonne machen.

Alle Ergebnisse im Detail gibt’s hier.