Dressur

Weltcupfinale: Fry mit Everdale vorne im Grand Prix, Werth nach Wechselchaos nur Vierte

Ein Artikel von Redaktion | 17.04.2024 - 18:23
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Sieger des Qualfikations-Grand-Prix beim Weltcupfinale in Riad: Charlotte Fry (GBR) und Everdale   © holcbecher.com

In gewohnter Manier stellte Charlotte Fry (GBR) ihren 15-jährigen niederländischen Rappen Everdale vor: Im Rahmen nach wie vor weitgehend eng, in den versammelten Lektionen wenig bis gar nicht gesetzt, dafür präzise geritten, technisch (bis auf ein Herausheben im Halt vor dem Rückwärtsrichten) ohne Fehler und in den Paradelektionen – den Traversalen, den Passagen und Wechseln – mit viel Ausdruck. Für die siebenköpfige Jury am Viereckrand war diese Darbietung heute unisono die klar beste, auch wenn man sich bei der Vergabe der Noten deutlich weniger euphorisch zeigte, als das noch bis Anfang des Jahres der Fall war. Für die direkt im Anschluss startende Isabell Werth lag die Richtmarke damit bei 75,388 %.

Zweimal gab es in dieser Saison schon ein Aufeinandertreffen zwischen Isabell Werth und Charlotte Fry, in Amsterdam hatte die Britin die Nasen vorne, in 's-Hertogenbosch dann ihre deutsche Konkurrentin. Und auch im heutigen Grand Prix sah es erst danach aus, als würde das Pendel wieder in Werths Richtung ausschlagen. Im Sattel von DSP Quantaz begann die 25-fache Weltcupfinalteilnehmerin und 5-fache Finalsiegerin souverän, während der gesamten Trab- und Schritttour lag sie vor ihrer Rivalin. Doch dann kamen die Zweierwechsel und mit ihnen ein Beinsalat erster Güte. Über die gesamte Diagonale hinweg konnte das Paar keinen Rhythmus finden, Noten zwischen 1 und 2 für diese Lektion waren die Folge. Im starken Galopp ritt Werth den DSP-Wallach energisch nach vorne, der anschließenden Zick-Zack-Traversale mangelte es etwas am Fluss, die nachfolgenden Einerwechsel klappten mit deutlicher Unterstützung der Reiterin fehlerfrei. Nach der gelungenen Rechtspirouette dann der nächste Aussetzer: im Anschluss an den fliegenden Wechsel war wieder Beinsalat angesagt bei Quantaz, in der Linkspirouette hatte Werth den Quaterback-Sohn soweit wieder im Rhythmus, dass die Lektion ohne weitere Störung glückte. Doch das Missgeschick schlug sich erneut mit Noten zwischen 2 und 4 in der Wertung nieder, sodass statt dem möglichen Sieg diesmal nicht mehr als 72,236 % und Platz vier drin waren. Die Verwunderung über die ungewöhnlichen Fehler stand Isabell Werth nach dem Schlussgruß deutlich ins Gesicht geschrieben.

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Die Wechsel waren für Isabell Werth und Quantaz heute ein Stolperstein - die Einer glückten allerdings fehlerfrei.
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Platz zwei erbte damit Patrik Kittel. Der Schwede ritt sein zwölfjähriges Verlasspferd Touchdown ohne grobe Fehler durch die Prüfung, den Richter:innen war die Runde des Paares 73,292 % wert. Für die drittbeste Wertung des Tages sorgte die Dänin Nanna Skodborg Merrald auf ihrem recht elektrischen 16-jährigen Don Olymbrio (72,904 %).

Die weiteren Platzierungen: Raphael Netz und Great Escape Camelot wurden bei ihrem ersten Antreten bei einem Weltcupfinale mit 72,003 % Fünfte, Matthias Rath (GER) und Destacado mit 71,180 % Sechste gefolgt von Flore de Winne (BEL) auf Flynn FRH (70,575 %) auf Rang sieben und Borja Carrascosa mit Sir Hubert NRW (70,062 %) auf Platz acht.

Nicht mit dabei im Finale am Samstag ist nach dem heutigen Grand Prix das Moldauer Paar Alisa Glinka und Abercrombie. Mit 62,873 % haben sie die nötige Mindestwertung (65 %) doch deutlich verpasst. Kein Wiedersehen gibt es außerdem mit der Niederländerin Thamar Zweistra und Hexangon's Ich Weiss. Das Duo hatte sich nach einem fehlerbehafteten und sehr spannungsgeladenen Ritt erst mit 66,103 % im Klassement eingetragen, schien später jedoch als "eliminiert" auf, was lt. FEI-Aussendung mit dem Greifen der sogenannten "Blood Rule" erklärt wurde. Offenbar hatte man bei der Nachkontrolle Blut am Pferd gefunden.

Die Kür steht am Samstag ab 17.15 Ortszeit (16.16 MEZ) auf dem Programm. Dort geht es für alle Paare wieder bei null los.

Die Ergebnisse des Grand Prix gibt es hier.