Dressur

Sopot: Julia Sciancalepore und Valentina Strobl holen erste internationale Siege

Ein Artikel von Pamela Sladky | 23.01.2020 - 09:18
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Julia Sciancalepore in Jubellaune anlässlich der Europameisterschaften in Rotterdam 2019
© Tomas Holcbecher/holcbecher.com

Das CPEDI3* in Sopot, Polen, ist eine der letzten Möglichkeiten für Para-Dressurreiter, ihre Qualifikation für die Paralympischen Spiele in Tokio unter Dach und Fach zu bringen. Abgesehen von den Österreichern, die mit Pepo Puch, Julia Sciancalepore, Bernd Brugger und Valentina Strobl in stärkster Besetzung antreten, hat jedoch kaum eine Nation Reiterinnen für das erste von zwei aufeinanderfolgenden Turnieren in Sopot genannt. Entsprechend dünn besetzt waren die Bewerbe am gestrigen Eröffnungstag.

Gleich ganz ohne Konkurrenz ging der Bewerb im Grade V über die Bühne, den Valentina Strobl mit ihren beiden Pferden Bequia Simba und Cypria F komplett im Alleingang bestritt – entsprechend lautete das Ergebnis am Ende der Prüfung Strobl vor Strobl. Der gezeigten Leistung tat das aber keinen Abbruch. Denn Strobl, die im Juni 2019 ihr bislang einziges Para-Dressurturnier geritten ist, zeigte vor allem im Sattel ihres zehnjährigen Hannoveraners Bequia Simba einen Spitzenritt. Insbesondere in der Trabtour sammelte das Paar zahlreiche Achten, unterm Strich gab’s von der Jury sensationelle 71,625 Prozent. Und die Wertung hätte noch deutlich höher ausfallen können, denn die beiden 5*-Richter aus Belgien und Deutschland hatten Strobls Ritt sogar mit Noten über 73 Prozent bewertet, von der polnische 3*-Richterin kamen hingegen nur 68,7 Prozent.

Einiger waren sich die Richter bei der Darbietung von Valentina Strobl auf Cypria F, einer 17 Jahre alten Hannoveraner Stute von Contendro I. Hier bewegten sich die Noten zwischen 66,163 und 68,488 Prozent – im Durchschnitt ergab das 67,287 Prozent für die Tirolerin und die erfahrene Stute.

Drei Starter traten danach im Team Test des Grade IV an, den Bernd Brugger mit seinem Bellagio auf dem zweiten Rang beendete. Das Duo begann gut im Trab und auch im Galopp zeigten Brugger und sein Hannoveraner immer wieder gelungene Lektionen – einzig die Schritttour konnte hinsichtlich der Bewertung nicht ganz mithalten. Am Ende standen für das Paar 65,625 Prozent zu Buche. Auf dem ersten Platz hatten die Richter die Polin Monika Bartys auf Caspar (67,875 %), dritte wurde ihre Landsfrau Maciej Bigaj auf Liverpool (65,375 %).

Ihren ersten Sieg auf internationaler Ebene feierte im Anschluss Julia Sciancalepore im Team Test des Grade I. Auf dem Rücken ihres erst acht Jahre alten Hannoveraners Heinrich IV zeigte die Kärtnerin klar den besten Ritt des dreiköpfigen Starterfeldes. Von den Richtern gab es dafür satte 70,536 Prozent für die 24-Jährige. Und das Paar hat noch Luft nach oben, denn ganz fehlerfrei war die Prüfung nicht, wie die Heeressportlerin verrät: „Ich freue mich so sehr über unseren ersten internationalen Einzelsieg! Und noch mehr freut es mich, dass heute nicht unser bester Ritt war und wir uns morgen verbessern können. Heini war heute nach dem Training in der Arena und dem Vetcheck auf einen Start mental nicht vorbereitet“, meinte Sciancalepore auf ihrer Facebookseite. Die verbleibenden Stockerlplätze belegten die beiden polnischen Paare Magdalena Cycak auf Sybilla (67,5 %) und Bartosz Kabacinski auf Alians (66,190 %).

Nicht ganz ohne Fehler war auch der Ritt von Grade II-Reiter Pepo Puch auf Sailor’s Blue. Mit 70,253 Prozent musste sich der Seriensieger und aktuell bestgereihte Reiter seines Grade der Deutschen Martina Benzinger geschlagen geben, die für ihre Runde auf ihrem Routinier Frizzanto mit 71,465 Prozent bewertet wurde. Der dritte Platz wurde mangels Konkurrenz nicht vergeben.

Heute, Donnerstag, geht es mit den Individual Tests in Sopot weiter. Den Auftakt macht Pepo Puch um 9:10 Uhr, danach folgt Julia Sciancalepore um 9:35 Uhr, Valentina Strobl reitet um 10:10 und um 11:15 Uhr, Bernd Brugger um 10:29 Uhr.

Alle Start- und Ergebnislisten finden Sie hier.