Dressur

Achleiten: Siegeszug von Isabell Werth, Victoria Max-Theurer vorne mit dabei

Ein Artikel von Pressemitteilung | PS | 27.07.2020 - 10:12
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Ein Pferd mit großer Zukunft: Quantaz gelang unter Isabell Werth ein sehenswertes Debüt hin. 85,45 % in der allerersten Grand Prix Kür - soetwas erlebt man auch nicht alle Tage.

Nach den beiden Qualifikations-Grands-Prix am Freitag stand am Samstag als Höhepunkt des Tages die Grand Prix Kür auf dem Programm. Bei dieser Gelegenheit gab es ein Debüt zu sehen, denn Quantaz, Victoria Max-Theurers DSP Hengst, war zuvor noch nie einen Freestyle gelaufen. Die Premiere ist geglückt, könnte man sagen. Was freilich eine große Untertreibung wäre, denn es passiert nicht allzu oft, dass ein Pferd in seiner allerersten Kür gleich mit über 85 Prozent bewertet wird. Quantaz hat genau das geschafft. 85,450 % lautete das Ergebnis für Werth und den dynamischen Quaterback-Sohn. Da geriet sogar die erfolgsverwöhnte Isabell Werth ins Schwärmen. „Quantaz hat das super gemacht, ich würde sogar sagen fantastisch. Es war die erste Kür seines Lebens, wir haben aber viel dafür trainiert. Er hat mich positiv überzeugt, mit viel Ausdruck – besser hätte ich es mir kaum vorstellen können.“

Viel Lob gab es auch für Rockabilly, der unter Victoria Max-Theurer wie schon in der Vorwoche über 80 Prozent (80,725 %) scorte und seiner Reiterin einen weiteren zweiten Platz beim Heimturnier bescherte. „Am Anfang ist er mir kurz abgezischt, da hat er scheinbar etwas gehört. Er hat sich sofort wieder zusammengerissen und das großartig gemacht. Er hat großes Potenzial, das sind schon tolle Ergebnisse.“

Platz drei ging an Frederic Wandres und den zweifachen Junge-Dressurpferde-Weltmeister Sa Coeur. Das Duo kam mit 77,365 % aus der Prüfung.  

Auf Platz fünf reihten sich Belinda Weinbauer (73,970 %) und Fräulein Auguste vor Timna Zach mit Chico (71,955 %) und Oliver Valenta mit Valenta’s Fantast (69,790 %) auf den Plätzen sechs und sieben ein.

Den Abschluss der Großen Tour bildete am Sonntag der Grand Prix Spécial – und einmal mehr hieß die Siegerin Isabell Werth. Von den Richtern gab es diesmal 80,915 % für einen nicht ganz fehlerfreien Ritt. „Eine kleine Unstimmigkeit war dabei, sonst war Weihe heute sehr gut. Vor allem die Trabarbeit. Ich bin äußerst zufrieden.“

Grund zur Freude hatte auch Victoria Max-Theurer. Bei immer stärker werdendem Regen holte sie mit Abegglen 77,596 % und erneut Platz zwei. „Ich bin wieder sehr happy! Ein kleiner Fehler war dabei, da war ich in der Kurve etwas zu mutig. Wir müssen uns immer noch besser kennenlernen und die Feinabstimmung verbessern, aber die Basis ist sehr vielversprechend. Abegglen ist ein unglaublicher Kämpfer und will alles richtig machen, das macht irrsinnig viel Spaß. Auch Wind und Regen haben ihn nicht irritiert, das Ergebnis ist wirklich großartig.“

Speziell das Erlebnis im Viereck stimmt Österreichs Rekord-Staatsmeisterin positiv: „Es fühlt sich mit beiden Pferden unglaublich gut an, ich freue mich derzeit auf jede Prüfung. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich, einfach genial. Ich hoffe, dass wir das beibehalten können.“

Die Australierin Simone Pearce belegte mit Destano (74,617 %) Platz drei, dahinter kamen drei weitere rot-weiß-rote Reiter über 70 Prozent: Staatsmeister Florian Bacher erreichte mit Fidertraum 72,021 %, Christian Schumach mit Sinclair Jason 71,170 % und Belinda Weinbauer mit Fustanella 70,872 %.

Timna Zach gewinnt bei Premiere

In der Mittleren Tour ging der Sieg nach Österreich. Mit starken 72,412 Prozent sicherten sich Timna Zach und Farant Platz eins in der ersten gemeinsamen Intermediaire II ihrer Karriere. 2019 hatte der KWPN-Wallach international in der Kleinen Tour debütiert, in München-Riem hatte das Paar seinen ersten gemeinsamen Sieg auf großer Bühne gefeiert. „Farant ist einfach unglaublich. Er macht von Anfang bis zum Ende seinen Job, ist immer bei mir. Ein tolles Pferd“, zeigte sich Zach über die gelungene Premiere mehr als zufrieden. Dahinter reihte sich die Schweizerin Estelle Wettstein mit Great Escape Camelot (71,500 %) auf Rang zwei ein, Dritte wurden Simone Pearce (AUS) und Amandori mit 71,235 %.
 

Don Jon auf dem Weg nach Verden

Einen weiteren österreichischen Sieg brachte das Finale der siebenjährigen Pferde. Hatte sich in der Auftaktprüfung noch Christoph Koschels (GER) Imposant knapp an der Spitze behaupten können, war es diesmal Don Jon unter Peter Gmoser, der die goldene Schleife für sich beanspruchte. Der gekörte Oldenburger Hengst konnte noch einmal nachlegen und zeigte sich vor allem in der Durchlässigkeit vebessert was unterm Strich in 79,186 % zu Buche schlug. „Im Trab wurden alle Kriterien erfüllt, das war sehr gut. Im Schritt war es ähnlich, auch der Übergang war schon sehr gut. Im Galopp hätte man sich vom Hinterbein etwas mehr Arbeit gewünscht“, so das Urteil der Jury. „Das Pferd ist auf dem richtigen Weg. Reiter und Pferd haben sich gefunden.“ 2019 hatten Gmoser und Don Jon Österreich bei der WM der Jungen Dressurpferde vertreten. Mit ihrer Leistung in Achleiten hat das Duo seinen Anspruch auf ein weiteres Ticket zur WM, die in diesem Jahr in Verden stattfinden wird, mehr als klar gemacht.

Auf dem zweiten Platz landete Melanie Tewes (GER) mit Caracciola. Der Holsteiner Schimmelhengst vom Gestüt Vorwerk zeigte einmal mehr sein Potenzial und erreichte 75,829 %. Bettina Kendlbacher mit Don Alfredo (74,900 %) belegten Platz drei vor Wolfgang Himsl auf Duracao (72,715 %) und Martin Hauptmann auf Don Frederico’s Wolkenkratzer (71,929 %).

Bei den Fünfjährigen feierten Simone Pearce und Diamond First nach ihrem Erfolg am Freitag einen Kantersieg. 89,400 % gab es für das australisch-deutsche Duo, das mit dieser Wertung einen neuen australischen Wertungsrekord aufstellte. Von den österreichischen Paaren hatten diesmal Martin Hauptmann und Dark Knight Rises die Nase vorne. Sie schoben sich mit 78,8 % an die zweite Stelle vor Giulia Schwab und Fabergé EP, die von den Richtern mit 78,6 % bewertet wurden.

Positive Bilanz

„Isabell hat wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum sie eine absolute Ausnahmekönnerin ist. Ihr zuzusehen ist einfach ein Genuss. Vici hat mit beiden Pferden gezeigt, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Die österreichischen Reiter um Belinda Weinbauer und Florian Bacher haben ebenfalls überzeugt“, resümiert Gastgeberin Elisabeth Max-Theurer zufrieden und zeigt sich nach dem gelungenen zweiten Event im Schlosspark-Viereck vorsichtig zuversichtlich: „Wie schon beim ersten Turnier haben wir Dressursport auf Weltklasse-Niveau erlebt. Alle Beteiligten haben sich vorbildlich an die Sicherheitsmaßnahmen gehalten. Es hat sich bestätigt, dass Turniere – wenn auch unter besonderen Umständen – möglich sind.“

Victoria Max-Theurer betonte nochmals, wie wichtig Turniere in der aktuellen Phase für die Wettkampf-Erfahrung sind: „Ein riesiges Dankschön an meine Mutter, dass sie das in die Hand nimmt und solche Veranstaltungen stattfinden können – wir alle wissen das zu schätzen. Reiterinnen und Reiter sind auf uns zugekommen und haben sich bedankt. Es gab auch viele Anfragen von Zusehern, die gerne gekommen wären. Es ist derzeit leider nicht möglich, aber das Interesse ist groß. Wir werden sehen, was in Zukunft machbar ist. Danke an meine Familie, mein Team und an Isabell.“

Als Lokalmatadorin wird Victoria Max-Theurer auch beim dritten Vierstern-Turnier in Achleiten am Start stehen. Ob Isabell Werth erneut in den Schlosspark kommt, steht noch nicht endgültig fest: „Ich will gerne wieder kommen, aber in Deutschland beginnt die Schule und mein Sohn wechselt in diesem Sommer. Wir müssen sehen, wie wir das alles organisatorisch lösen.“

Eine umfangreiche Zusammenfassung des Turniers samt Highlights der Kür und Interviews mit Reitern wird am Sonntag (26. Juli) ab 19:30 Uhr auf ORF Sport+ zu sehen sein. Das dritte und letzte CDI4*-Turnier im Schloss Achleiten in diesem Jahr ist von 14. bis 16. August geplant.

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier zum Nachlesen.