Dressur

FEI verhängt einjährige Sperre gegen Charlotte Dujardin

Ein Artikel von Redaktion | 05.12.2024 - 10:25
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Charlotte Dujardin ist für ein Jahr vom Turniersport ausgeschlossen.
© holcbecher.com

Der Fall begann am 22. Juli 2024, als der FEI ein Video zugespielt wurde, das Dujardin in einer Trainingseinheit zeigte. Das Material, eingereicht von einem anonymen Beschwerdeführer, dokumentierte, wie sie ein Pferd in einem privaten Stall übermäßig mit der Peitsche behandelte - 24 Schläge innerhalb einer Minute sind auf dem Video zu sehen. Bereits am nächsten Tag bestätigte Dujardin ihre Identität als die Person im Video und zog sich freiwillig von den Olympischen Spielen in Paris zurück. Gleichzeitig stimmte sie einer vorläufigen Suspendierung zu.


Ergebnisse der Untersuchung

Die FEI leitete unmittelbar eine Untersuchung ein, die in enger Zusammenarbeit mit Dujardin und ihrer Nationalen Föderation durchgeführt wurde. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass Dujardin die einzige Person war, die im Zusammenhang mit dem Vorfall gegen die Regeln verstoßen hatte. Weitere Verstöße während der Trainingseinheit wurden nicht festgestellt. Seit der Veröffentlichung des Videos gingen bei der FEI keine weiteren Beschwerden oder Berichte über Fehlverhalten Dujardins ein.


Formelle Anklagen und Sanktionen

Nach Abschluss der Untersuchung erhob die FEI drei Anklagen gegen Dujardin:

  • Misshandlung eines Pferdes,
  • Verhalten, das die FEI und den Reitsport in Verruf bringt,
  • Verstoß gegen den FEI-Verhaltenskodex zum Wohlergehen des Pferdes.

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© YouTube

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Der Schwere der Vorwürfe setzte die FEI mildernde Umstände – darunter Dujardins bisher makellose Disziplinarhistorie und ihr freiwilliger Rückzug von den Olympischen Spielen – entgegen. Das Ergebnis: Eine einjährige Sperre und eine Geldstrafe. Dujardin stimmte den Sanktionen zu, die anschließend vom FEI-Tribunal bestätigt wurden. Die Entscheidung ist endgültig und nicht anfechtbar.

So geht es weiter

Während ihrer Sperre darf Dujardin weder an internationalen noch nationalen Wettbewerben oder Trainingsevents teilnehmen. Auch British Dressage und British Equestrian haben die Sperre übernommen.

In einer Aussendung äußerte sich Sabrina Ibáñez, Generalsekretärin der FEI, über den Fall und seine Folgen: „Es ist bedauerlich, dass dieser Fall unseren Sport aus den falschen Gründen in die Öffentlichkeit gerückt hat, insbesondere vor den Olympischen Spielen. Doch die FEI hat entschlossen gehandelt, um sicherzustellen, dass der Tierschutz oberste Priorität hat.“

Die strengen Sanktionen seien ein deutliches Signal, dass Verstöße gegen den Tierschutz, unabhängig von der Bekanntheit der Person, nicht toleriert werden: „Dieses Ergebnis unterstreicht das Engagement der FEI für das Wohl der Pferde und ihre Verantwortung als Hüter unserer tierischen Partner,“ so Ibáñez.

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© Arnd Bronkhorst/FEI

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