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Kladrub: Bösch mit Finesse zum Einspänner-Sieg, Schneiders im Vierspänner und Rössler im Zweispänner Dritte

Ein Artikel von Redaktion | 22.04.2024 - 15:26
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Spitzenstart in die neue Saison: Alexander Bösch und Finesse
© Paulina Lenhardt

2023 hatte Alexander Bösch ganz seinem erfolgreichen internationalen Debüt im Großpferde-Zweispänner gewidmet, der in einem 15. Platz beim WM-Debüt gipfelte. Zum Saisonauftakt 2024 spannte das Vorarlberger-Fahr-Ass wieder im Einspänner an – immerhin steht heuer im französischen Le Pin au Haras wieder eine WM, diesmal für Einspänner, auf dem Kalender. Dass seine einstige Jungpferde-Bronzemedaillengewinnerin Finesse nach wie vor auch ohne Nebenpferd ganz stark unterwegs ist, zeigte das Gespann in Kladruby nad Labem vom Start weg. Sieg in der Dressur, Sieg im Marathon, am Ende konnten selbst zwei Abwürfe im Kegelparcours Böschs Durchmarsch nicht gefährden. Der Vorarlberger brachte mit 136,26 Punkten ganz klar die beste Wertung ins Ziel. Zweiter wurde Polens Ex-Weltmeister Bartolmiej Kwiatek mit gesamt 145,01 auf dem Konto vor dem Italiener Mirko Cassotti (146,25). Mit seinem Nachwuchspferd Friend for Life, ein neunjähriger Hannoveraner von Finest, der in Kladrub sein erstes internationales Turnier bestritt, klassierte sich Bösch außerdem noch auf Platz 15.

Eine tolle Aufholjagd gelang Vinzenz Dobretsberger in diesem Bewerb. Mit seinem selbst ausgebildeten Lipizzaner Conversano Csalo lag er nach der Dressur noch auf Rang 18. Doch mit starken Fahrten im Marathon und zwischen den Kegeln verbesserte sich der Niederösterreicher noch auf Rang 9 im 31-köpfigen Starterfeld.

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Vierspänner-Podest (v. l. n. r.): Koos den Ronde (NED), Boyd Exell (AUS), Daniel Schneiders (AUT) © Paulina Lenhardt

Das Traditionsturnier in Kladrub war in diesem Jahr nicht nur Etappe des Vierspänner-Weltcups, sondern auch eines Nationenpreises für diese Anspannung. Entsprechend konnte man mit einer Weltklassebesetzung aufwarten. Bis auf Vater und Sohn Ijsbrand und Bram Chardon waren die Top Ten der Vierspänner-Weltrangliste vollzählig nach Tschechien gereist. Insgesamt gingen 30 Gespanne an den Start, mit Daniel Schneiders und Christian Schlögelhofer auch zwei Österreicher. In Weltklasseform präsentierte sich Schneiders mit seinen fünf holländischen Füchsen. Als 15. nach der Dressur legte Schneiders im Marathon eine sehenswerte Runde ins Gelände. Nur Ausnahmefahrer Boyd Exell (AUS) und Vize-Europameister Koos de Ronde (NED) schnitten noch besser ab – wobei Schneiders Abstand zum Niederländer denkbar knapp ausfiel. Auch im abschließenden Kegelfahren bewies der Wahl-Österreicher sein Können mit einer fehlerfreien Fahrt an den Hindernissen und in der Zeit, was einen sensationellen dritten Platz mit 156,52 Punkten im Endklassement hinter Exell (134,69) und De Ronde (146,05) bedeutete.

Christian Schlögelhofer klassierte sich mit guten Leistungen in allen drei Teilbewerben auf Platz 21 (207,21). Im Nationenpreis holte Team Australien (306,17) den Sieg vor Deutschland (307,85) und den belgischen Fahrern (321,14). Österreich belegte Platz sechs (364,23) unter acht Nationen.

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Gerald Rössler fuhr zu Platz 3 bei den Zweispännern. © Paulina Lenhardt

Im Großpferde-Zweispänner schaffte mit Gerald Rössler ein weiterer Österreicher den Sprung aufs Stockerl. Die Plätze 10 (Dressur), 4 (Marathon) und 9 (Kegelfahren) waren in einer gleichermaßen spannenden wie knappen Konkurrenz gut für Rang drei (154,90) hinter dem Deutschen Lars Schwitte (148,93) und Polens Rafal Wojtacha (152,05).

„Das war ein großartiges Turnier mit einem riesigen und hochkarätigen Starterfeld. Und ein wirklich starker Saisonauftakt für Österreich in allen drei Disziplinen!“, freut sich Andreas Ruschitzka, der als Chef d’Equipe mit nach Tschechien gereist war. „Das erste große Turnier im April ist natürlich immer sehr spannend, weil man da erst sieht, wo man selbst steht und wo die anderen stehen. Und heuer muss man sagen: Die Österreicher haben den Winter gut überstanden, toll gearbeitet, und sind bereit für eine hoffentlich lange und erfolgreiche, tolle Saison.“ Bemerkenswert ist für Ruschitzka nicht nur die Tatsache, dass die heimischen Fahrer:innen in jedem der Großpferdebewerbe mit einer Spitzenplatzierung aufzeigen konnten, sondern die geschlossen gute mannschaftliche Leistung der Rot-Weiß-Roten. „Oft spricht man nur von den Podestplätzen, aber auch die anderen Österreicher am Start waren wirklich gut. Wir haben auf jeden Fall gezeigt, dass wir im internationalen Vergleich absolut mithalten und vorne mitfahren können. Für den heimischen Fahrsport war das ein wirklich wichtiger und guter Impuls.“

Alle Ergebnisse im Detail gibt's hier.