Achtung Dopingfalle

Apfeltrester in Müslis und Mineralfutter Ursache positiver Tests

Ein Artikel von Pamela Sladky | 10.09.2020 - 09:08
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Viele Muslis und Mineralfutter enthalten Apfeltrester.
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Wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung in einer Aussendung mitteilt, gab es zuletzt immer wieder Fälle, in denen bei Pferden die Substanzen Coffein und Theophyllin nachgewiesen werden konnten.

Coffein ist natürlich unter anderem in Tee und Kaffee enthalten und allgemein als Aufputschmittel bekannt. In den Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln (ADMR) der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN wird es in Liste I geführt und zählt damit zu den im Wettkampf verbotenen Dopingsubstanzen und Methoden.

Theophyllin aus der Gruppe der Antiasthmatika wird aufgrund seiner entzündungshemmenden, bronchien- und gefässerweiternden Eigenschaften zur Behandlung von COPD und Asthma bronchiale eingesetzt. Es kann aus Coffein gebildet werden, weshalb beide Substanzen in der Regel gemeinsam auftreten. Wegen seiner Auswirkungen auf die Atmung ist Theophyllin in ADMR-Liste II aufgeführt und gilt damit als verbotene Medikation, die im Wettkampf ebenfalls verboten ist.

Bei der Weltreitervereinigung FEI sind beide Stoffe als „Controlled Medication“ gelistet -  sie sind zwar zur Behandlung zugelassen, im Wettkampf jedoch nicht erlaubt.
 

Vorsicht bei Pferdemüslis und Mineralfutter

Als Ursprung für die gehäuft auftretenden positiven Tests wird verunreinigter Apfeltrester vermutet. Apfeltrester ist ein Abfallprodukt der Apfelsaftgewinnung. Aufgrund seiner Schmackhaftigkeit und seines hohen Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen und dem Darmgesundheit-fördernden Faserstoff Pektin ist er in vielen Pferdemüslis und Mineralfuttern enthalten.

Welche Produkte kontaminiert sind und was die Ursache der Verunreinigung ist, ist bislang noch unklar. Die FN rät deshalb aktuell zu besonderer Vorsicht bei der Verwendung von Futtermitteln, die Apfeltrester enthalten.

„Verantwortliche Person für die Einhaltung der ADMR ist immer zuerst der Reiter, Fahrer, Longenführer, Voltigierer, Besitzer und/oder Eigentümer des Pferdes. Vor der Verwendung sollten stets die Inhaltsangaben von Futtermitteln sorgsam überprüft werden. Stellt sich heraus, dass das Produkt Apfeltrester enthält, sollte beim Hersteller nachgefragt werden, ob die entsprechende Charge des Futtermittels mit Coffein kontaminiert ist“, so die FN in ihrer Aussendung.