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Nach dreisten Regelverstößen: Vereinigte Arabische Emirate erneut von FEI suspendiert

Ein Artikel von Pamela Sladky | 28.09.2020 - 09:55
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Es ist nicht das erste Mal, dass die FEI den Emirate-Verband UAEERF aus seiner Mitte verbannt. Bereits 2015 hatte man eine Suspendierung auf unbestimmte Zeit ausgesprochen, die dreieinhalb Monate später wieder aufgehoben worden war. Grund für diesen drastischen Schritt waren unhaltbare Zustände im Distanzreiten gewesen, die von unzähligen Regelverstößen und Dopingvergehen bis hin zu wiederholtem und systematischem Betrug reichten und in zahlreichen toten Pferden gipfelten

Auch diesmal sind es Regelverstöße in der Distanz, die die FEI neuerlich zu einem harten Vorgehen gegen die VAE zwingen. Wie der Weltreiterverband in einer Aussendung am Freitag mitteilte, hatte eine unabhängige Kommission aufgedeckt, dass zwei nationale Distanzturniere im Jänner und Februar des Jahres – der Sheikh Mohammed Cup und der President’s Cup – die zulässigen Zahlen für ausländische Starter bzw. teilnehmende Nationen um ein Vielfaches überstiegen hatten. Gemäß den geltenden FEI-Bestimmungen hätten beide Rennen als FEI-Event ausgetragen werden müssen, womit sie auch dem Reglement des Weltreiterverbandes unterlegen wären. FEI-Präsident Ingmar De Vos sieht im Vorgehen des UAEERF einen klaren Hinweis darauf, dass man dem deutlich pferdefreundlicheren FEI-Reglement, das seit Jahresbeginn gilt, auf diese Weise entgehen wollte.

„Die Entscheidung, die Nationalen Föderation der VAE auszuschließen, wurde nicht leichtfertig getroffen", sagte Ingmar De Vos. „Bedauerlicherweise mussten wir den Verband der Vereinigten Arabischen Emirate bereits im Jahr 2015 suspendieren, nachdem wir uns mit Fragen zum Pferdewohl und der Nichteinhaltung der FEI-Regeln befasst hatten. Es ist äußerst entmutigend, dass wir uns 2020 mit ähnlichen Problemen herumschlagen und auf die Suspendierung des Verbandes zurückgreifen mussten. Die klare Absicht der UAEERF, die Anwendung der neuen Regeln bei den bedeutendsten Distanzrennen des Jahres zu umgehen, war deutlich zu erkennen. Als Gemeinschaft können wir einzelnen nationalen Verbänden nicht erlauben, die Regeln nur dann anzuwenden wenn es ihnen passt bzw. auf die Art und Weise anzuwenden, wie es ihnen gefällt. Ich hoffe aufrichtig, dass dieser Ausschluss den Wandel innerhalb des Verbandes vorantreibt und eine neue Ära für das Distanzreiten in der Reitergemeinschaft der Vereinigten Arabischen Emirate einleitet“, so FEI-Präsident De Vos.

Der Ausschluss umfasst sämtliche FEI-Disziplinen und gilt bis zum 31. Dezember 2020, im Distanzreiten wurde er bis 31. März 2021 ausgedehnt. Von der Suspendierung sind nicht nur internationale Turnier sondern auch nationale Veranstaltungen betroffen. Sie werden von der FEI als sogenannte „nicht genehmigte Ereignisse“ angesehen, sämtlichen Reitern, Pferden und Offiziellen, die daran teilnehmen, droht eine Sperre von bis zu sechs Monaten.

Über die Veranstalter des Mohammed Cups und des President’s Cups wurden zusätzlich hohe Geldstrafen verhängt. Der UAEERF muss zudem die Anwaltskosten der FEI begleichen. Die Suspendierung wird zumindest so lange aufrechterhalten, „bis alle finanziellen Sanktionen vollständig an die FEI gezahlt wurden“. Der Emirate-Verband hat nun 21 Tage Zeit, um gegen die Entscheidung beim FEI-Tribunal Berufung einzulegen.