EHV-1

Equines Herpesvirus fordert drei Todesopfer in Fritzens

Ein Artikel von Pamela Sladky | 17.03.2021 - 09:32
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Zwei alte Pferde (27 und 28 Jahre) und ein Esel haben den EHV-1-Ausbruch auf dem Schindlhof nicht überlebt. Das bestätigte Klaus Haim, der den Stall gemeinsam mit seiner Frau Evelyn Haim-Swarovski betreibt, gegenüber der Pferderevue. Anders als die übrigen Pferde des Bestandes, die zweimal jährlich gegen Herpes geimpft würden, sei die letzte Herpes-Impfung bei den beiden Pferde-Senioren schon etwas länger zurückgelegen, der Esel sei nicht geimpft gewesen. „Die beiden Pferde hatten Vorerkrankungen, und wir hatten schon vorher erwogen, sie zu erlösen. Leider waren wir im guten Glauben, dass die Zeit ihres Lebens vielfach geimpften alten Pferde einen genügenden Schutz haben. Jetzt wissen wir es besser und ziehen unsere Lehre daraus", bekennt Klaus Haim. „In Zukunft werden wir immer alle Pferde regelmäßig impfen – und auch unsere Esel. Die Impfung schützt zwar nicht zu 100 % vor einer Infektion bzw. Erkrankung, aber die geimpften Pferde zeigen einen wesentlich milderen Verlauf der Krankheit. Das können wir deutlich erkennen."

Rund 20 der etwa 40 Pferde, die auf dem Schindlhof leben, waren erkrankt, einige sind bereits wieder genesen. „Die Situation ist für uns sehr belastend, denn die Nächte sind kurz“, erklärte der Tiroler gegenüber den Bezirksblättern. Das Schindlhof-Team ist seit dem Ausbruch der hoch ansteckenden Krankheit rund um die Uhr im Einsatz, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel sind ständige Begleiter. „Wir versuchen jetzt, alles für unsere Pferde zu tun, und hoffen, die Lage bald wieder in den Griff zu bekommen“, so Haim.


Turnier-Lockdown verlängert

Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens in Kontinentaleuropa hat der Weltreiterverband am Freitag die internationale Turniersperre bis 11. April verlängert. Bis zu diesem Zeitpunkt wird das Turniergeschehen auch auf nationaler Ebene in Österreich stillstehen, gab der Österreichische Pferdesportverband in einer Aussendung am Samstag bekannt. Die Deutsche FN will mit ihrer Entscheidung über eine mögliche Verlängerung der Turnier-Lockdowns noch warten. Vorerst gilt die Sperre bis 28. März. Eine Entscheidung, wie es weitergehen soll, will die Verbandsführung am 22. März treffen.


Auch Dressurpferde gesperrt

Indes hat die FEI nach positiven Herpesfällen bei Reiserückkehren aus Doha sämtliche Pferde gesperrt, die dort seit Ende Februar am Start gewesen waren. Neben den bereits gesperrten Springpferden sind von dieser Maßnahme nun auf alle 19 Dressur- und 17 Para-Dressurpferde betroffen, darunter auch drei österreichische Para-Pferde: Pepo Puchs Sailor’s Blue, Valentina Strobls Bequia Simba sowie Bernd Bruggers Bellagio. „Diese Pferde sind getrennt von den Springpferden zurückgeflogen, dennoch muss für sie ein negativer PCR-Test vorgelegt werden, ehe ihre Sperre in der FEI-Datenbank aufgehoben werden kann“, heißt es vonseiten der FEI.


Fall Rhomberg: Zusammenhang mit Valencia unwahrscheinlich

Am Freitag hatte die österreichische Kader-Springreiterin Katharina Rhomberg öffentlich gemacht, dass auch eines ihrer Pferde positiv auf EHV getestet wurde. Die Vorarlbergerin war gerade aus Gorla Minore (ITA) zurückgekehrt, wo sie mit elf Pferden an einem Springturnier teilgenommen hatte. Wie Rhomberg gegenüber EQWO.net erklärte, wurden sofort nach der Rückkehr alle Pferde in einem eigenen Stalltrakt untergebracht und getestet. Eines davon lieferte ein positives Ergebnis, klinische Anzeichen der Erkrankungen zeigt es zum Glück nicht. Inzwischen hat auch die FEI  den Fall untersucht. Es sie sehr unwahrscheinlich, dass der EHV-Fall im Stall Rhomberg mit dem Herpes-Ausbruch beim CES in Valencia, wo das Virus ursprünglich aufgetreten war, in Verbindung steht, teilte die FEI am Montag mit. Vielmehr scheint es sich hier um einen eigenständigen Fall zu handeln.