Wieder vereint

Hengst kehrt nach acht Jahren Wildpferdeleben zu seinem Besitzer zurück

Ein Artikel von Redaktion | 11.10.2022 - 13:06
AdobeStock_187013195.jpeg

Rund 71.000 Wildpferde durchstreifen den Westen der USA.
© AdobeStock

Shane Adams aus Fielding, USA, war in der Westwüste Utahs campen, als eine Herde Mustangs im wilden Galopp an seinem Lager vorbeilief. Das Geräusch der donnernden Hufe hatte den damals 33-Jährigen sofort alarmiert, denn vor seinem Zelt wartete sein vierbeiniger Begleiter angebunden darauf, den Campingausflug endlich fortzusetzen. In Unterhosen stürzte Adams aus seinen Schlafplatz, um nach seinem Hengst zu sehen – und konnte ihn nur noch entsetzt hinterherblicken. „Mongo“ hatte sich losgerissen, um seinen wilden Kollegen in die schneebedeckte Weite zu folgen.
 

Verzweifelte Suche

Drei Jahre lang verbrachte Shane Adams beinahe jedes Wochenende damit, das West-Desert-Gebiet nach seinem geliebten Pferd abzusuchen. Doch Mongo blieb verschwunden. Irgendwann gab er die Hoffnung und die Suche auf.

Das Schicksal nahm eine unerwartete Wendung, als Adams Ende September einen Anruf erhielt, mit dem er „im Leben nicht mehr gerechnet“ hatte, wie er gegenüber dem Fernsehsender KUTV zugab. Das Bureau of Land Management, das US-amerikanische Landverwaltungsamt, bei dem er Mongo acht Jahre zuvor als vermisst gemeldet hatte, meldete sich am anderen Ende der Leitung mit einer überraschenden Nachricht: Beamte hatten eine Herde Mustangs in der Nähe von Tooele County zusammengetrieben und bei einem der Pferde ein Brandzeichen bemerkt, das genau zu der Beschreibung passte, die Adams fast ein Jahrzehnt zuvor bei der Vermisstenmeldung angeführt hatte. Wie sich herausstellen sollte, hatten die Beamten unter den rund 71.000 Mustangs, die frei den Westen der USA durchstreifen, tatsächlich Mongo gefunden.

Als wäre nichts gewesen

„Ich war überglücklich. Ich konnte es nicht glauben. Es ist wie ein wahr gewordener Traum“, sagte Adams im Gespräch mit der Washington Post. Inzwischen ist der nun 18 Jahre alte Mongo in sein altes Zuhause zurückgekehrt. Das Verblüffende: Bis auf den Umstand, dass der Hengst stark abgemagert ist, erscheint er völlig unverändert. „Es ist verrückt“, sagte Adams, „da hat er acht Jahre lang in der Wildnis verbracht und tut so, als wäre nichts gewesen. Er ist genauso sanft und ruhig, wie er es immer war. Als hätte er seinen Stall nie verlassen!“

Adams weiß, dass er und Mongo großes Glück hatten. „Bei dieser Dürre gibt es da draußen nicht viel zu fressen, die Pferde sehen aus wie wandelnde Tote, weil sie so dünn sind“, sagte er. Die Flucht nimmt der Landwirt seinem Pferd nicht krumm. „Ich verstehe, warum Mongo davongelaufen ist – Pferde sind Herdentiere und folgen ihrem Instinkt. Aber ich bin froh, dass wir uns jetzt wieder um ihn kümmern und sicherstellen können, dass er ausreichend zu fressen bekommt.“