In Memoriam

Abschied von einem Ausnahmepferd: Martina Weteschniks Bogalho ist nicht mehr

Ein Artikel von Pamela Sladky | 03.09.2025 - 10:10
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Martina Weteschnik und Bagalho bei unserem Cover-Shooting im vergangenen März © Alice Benes Fotografie

„Fast 13 Jahre lang war er mein treuester Gefährte, mein Seelenpferd, mein allerbester Freund – wir haben so vieles miteinander erlebt, das mich für immer prägen wird. Was würde ich nur dafür geben, ihn noch einmal bei mir zu haben, in voller Gesundheit – seine herrlich duftende Nase zu küssen und einfach dankbar in seiner Nähe zu sein. Es ist unbeschreiblich schwer, diesen Verlust zu begreifen. Doch ich halte mich an dem Gedanken fest, dass er nun frei von Schmerz über grüne Wiesen galoppiert und von dort aus über uns wacht“, findet Martina Weteschnik berührende Worte auf Social Media.

Bogalho und Martina waren ein Dreamteam – im Sport und privat, eine Inspiration für unzählige Menschen und das leuchtende Beispiel dafür, wie harmonisch und pferdegerecht das Miteinander zwischen Pferd und Mensch sein kann, auch wenn es in einem kompetitiven Umfeld stattfindet.

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© Alice Benes Fotografie

Bogalho war der Inbegriff eines immer leistungsbereiten Pferdes, das alles für seinen Menschen gibt – Eigenschaften, die Martina stets gefühlvoll einzusetzen wusste, ohne über die Grenzen ihres vierbeinigen Partners zu gehen. Mit gegenseitigem Vertrauen und Respekt füreinander haben es Martina und ihr Boghi weit gebracht. Zahllose Siege und Podestplätze legen beredtes Zeugnis davon ab. Anfang des Jahres wurden die beiden in der Working-Equitation-Weltrangliste auf Rang 3 geführt – ein Sensationserfolg für Österreich, dessen kleine, aber feine Working-Equitation-Szene heute zu den besten der Welt zählt, nicht zuletzt dank Martina und Bogi.
 

Vom Angsthasen zur Rampensau

Dass der in der Schweiz geborene Lusitano-Schimmel einmal zu einem Pferd von Weltformat werden würde, war zu Beginn alles andere als klar. Als er vor zwölf Jahren zu Martina in den Stall kam wurde schnell klar: Wenn es etwas gab, das Bogi limitierte, dann war es sein Nervenkostüm. „Er hatte schon Angst, wenn ich ihn auf dem Hof an einem Traktor oder an Hunden oder einem Kinderwagen vorbeiführen oder gar -reiten musste“, erinnerte Martina im Zuge eines Interviews, das wir im Frühjahr mit ihr führten. Und obwohl es schwierig war, ging es voran – mit ganz viel Gefühl und in winzig kleinen Schritten, auch dank der Unterstützung von Martina Weteschniks Mutter, die bei der Ausbildung half. Und so wurde aus dem schreckhaften Bogi nach und nach ein Spitzenpferd, das im Turniersport seine Berufung fand. „Am Turnier ist er ein anderes Pferd. Ich merke, wie viel Spaß ihm das macht. Er ist eine richtige Rampensau.“

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© Alice Benes Fotografie

Ein Star bis zum Schluss

2025 sollte Bogalhos letzte Turniersaison sein. Auch mit stattlichen 19 Jahren bewies er noch zu gerne seine Fitness, seine Rittigkeit und sein Können. Mitte Juni holten die beiden beim Czech Summer Open in Kralovice noch einmal den Gesamtsieg im WAWE Masters. Und nun der viel zu frühe Abschied, der nicht nur seine Reiterin mit voller Wucht trifft.

„Wenn ein Pferd eine glückliche Pension verdient hat, dann du. Du hast alles Wunderbare und Schöne in diesem Universum verdient – und noch so viel mehr. Du warst jeden Tag mein Lebensmittelpunkt. Du warst jeden Tag das Letzte, an das ich vor dem Einschlafen gedacht habe, und das Erste, das mir nach dem Erwachen in den Sinn kam. Es ist so unendlich unfair, dass du uns jetzt schon verlassen musstest. Doch so sehr es schmerzt – wir müssen es annehmen und akzeptieren, wie es ist. Bogi, danke für alles, was du mir geschenkt hast. Danke, dass du immer für mich da warst, mich auch durch schwere Zeiten getragen hast. Du wirst für immer in meinem Herzen weiterleben. Mach’s gut, meine große Liebe“, verabschiedet sich Martina von ihrem Bogi.

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© Alice Benes Fotografie