Springen

Pepo Puchs Tochter Lou feiert Grand-Prix-Sieg bei erstem internationalem Turnierstart

Ein Artikel von Pamela Sladky | 25.04.2019 - 14:12
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Lou Puch feiert Papas Goldene bei den Paralympics in Rio 2016. Inzwischen darf die heute Zwölfjährige schon ihre eigenen Erfolge bejubeln.   © Caroline Schunk

Seit sie im zarten Alter von acht Jahren ihr erstes Reitabzeichen auf einem Pony absolviert hat, ist Lou Puch regelmäßig auf Springturnieren unterwegs. Bis vor kurzem allerdings ausschließlich auf nationalem Niveau. Das hat sich nun geändert.

Beim CSIO in Gorla Minore von 17. bis 21. April durfte die inzwischen zwölfjährige Schülerin das erste Mal internationale Turnierluft schnuppern. Und die Premiere hätte kaum besser ausfallen können. Gleich im zweiten Bewerb des renommierten Nationenpreisturniers für Nachwuchsreiter gab’s die erste Top-Ten-Platzierung. Unter dem Sattel hatte Lou Cayano GZ, einen zehnjährigen Holsteiner, der bis vor einer Woche noch von der Schweizer Elitekaderreiterin Annina Züger gestartet wurde.

Nur einen Tag später durfte Lou bereits ihre erste Ehrenrunde anführen. Diesmal ritt sie auf Quen dira t’on. Der 16 Jahre alte Fuchswallach, der zu Hause den Namen Flip trägt, gehört eigentlich Lous Mutter Michele, allerdings dürfte er auch mit der Tochter des Hauses ganz großartig harmonieren. Denn nach zwei weiteren Platzierungen mit Cayano Z, einem sechsten und einem dritten Rang, gelang Lou und Flip der ganz große Coup: der Sieg im Children Grand Prix über 1,30 m.

„Dass es für sie gleich vom Start weg so gut klappt, ist eigentlich ein Wahnsinn“, erzählt ein hörbar stolzer Pepo Puch im Gespräch mit der Pferderevue. „Dabei sind wir ganz ohne Erwartungen nach Gorla Minore gefahren.“ Die will Familie Puch trotz des großen Erfolges in Italien weiterhin eher klein halten. „Das schlimmste sind Eltern, die mit Druck auf ihre Kinder sportlichen Erfolg erzwingen wollen. Das Reiten soll vor allem Spaß machen – und die schulischen Leistungen müssen passen.“

Kleiner Wehrmutstropfen für Österreich: Im Gegensatz zu ihrem Papa startet Lou unter Schweizer Flagge. Die Gründe dafür sind vor allem praktische, wie der Paralympicssieger erklärt: „Unsere Pferde stehen bei uns in Zürich, meine Frau ist Schweizerin und Lous Freundinnen, die zusammen mit ihr Turniere reiten, ebenfalls. Deswegen passt es so für sie so am besten.“
 

Österreich sieht schwierigem Jahr entgegen

Für den rot-weiß-roten Springnachwuchs verlief das Turnier in der Lombardei durchwachsen. Nach einem erfreulichen Sieg im Auftaktbewerb der Ponyreiter durch Elisabeth Knaus und Joe Cool am Donnerstag belegte die von Ausfällen gebeutelte Equipe in den Nationenpreisen einen dritten Platz bei den Ponys und einen guten vierten Platz bei den Children. Die heimischen Junioren und Junge Reiter mussten sich hingegen jeweils mit Platz vier bei vier teilnehmenden Nationen zufrieden geben.

Am Samstag gab es für die Rot-Weiß-Roten dann zweimal Grund zur Freude: Neben Elisabeth Knaus bei den Ponys durfte auch Young Rider Michele Ruth auf TH Champions League eine Siegerrunde anführen. Zum Abschluss des Turniers sprang Antonia Weixelbraun mit Salwynara dann noch auf Platz drei im Children Grand Prix. David Gorton-Hülgerth und sein Florian wurden mit dem schnellsten Vier-Fehler-Ritt Fünfte im Finalbewerb der Ponyreiter.

Nachwuchs-Chef Kurt Gravemeier zog im Anschluss an das CSIO gemischte Bilanz: „Mit dem einen oder anderen Ergebnis in jeder Altersklasse dürfen wir zufrieden sein, das war zum Teil sehr gut. Aber insgesamt zufriedenstellend ist die Situation gar nicht. Weil uns in jeder Altersklasse einfach nicht die Sportpartner zur Verfügung stehen, die es auf internationalem Parkett braucht. Da sind einfach nicht genügend gute Pferde dabei, manche unserer guten Reiterinnen und Reiter haben gar kein Pferd zur Verfügung. Auf diesem hohen Niveau bleiben dann die Erfolge aus.“

Nach den Abgängen von U21-Vizeeuropameister Felix Koller hat es natürlich auch altersbedingt viele Umbrüche im rot-weiß-roten Team gegeben. Gravemeier: „Der Sprung von den Junioren zu den Jungen Reitern ist international gewaltig. Das wird in jedem Fall ein schwieriges Jahr für uns.“

Alle Ergebnisse aus Gorla Minore im Detail gibt es hier.