Europameisterschaften Springreiten

André Thieme gewinnt Gold bei Heim-EM

Ein Artikel von Pressemitteilung | PS | 05.09.2021 - 17:54
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Es ist GOLD! Andre Thieme jubelt über seinen Europameistertitel auf der fantastischen DSP Chakaria © holcbecher.com

24 Paare waren angetreten im Finale der Springreit-Europameisterschaften im deutschen Riesenbeck. Schon der erste Umlauf hatte es in sich. Zwölf Hindernisse mit einer drei- und einer zweifachen Kombination warteten auf die Paare. Insbesondere auf der letzten Linie hatte Parcoursbauer Frank Rothenberger knifflige Aufgaben gestellt, die zahlreiche Opfer forderten. Auch der bis dato Führende Martin Fuchs kam nicht ohne Hindernisfehler aus dem Parcours. Anders André Thieme und DSP Chakaria. Ohne zusätzlichen Fehler gingen sie in Führung vor dem alles entscheidenden Durchgang. 

Der bot noch einmal zehn Hindernisse auf - inklusive einer dreifachen Kombination, also zwölf Sprünge, an denen noch etwas passieren konnte.

Hier traten nur noch die zwölf besten Paare der vier vorangegangenen Umläufe an. Und die Fehler häuften sich. Albführen’s Maddox, der Wallach von Mannschaftseuropameister Steve Guerdat (SUI), konnte sich so gar nicht mit der Mauer anfreunden und schied aus. Der Shooting Star dieses Turniers, die Griechin Ioli Mytilineou, deren Levis de Muze bis dato noch nicht einen einzigen Fehler gemacht hatte, bekam keine Distanz zur dreifachen Kombination. Ganz Pferdefrau verzichtete die 24-Jährige danach auf die Fortsetzung des Parcours. Der Einsprung „der Dreifachen“ war es auch, der bei Favorit Martin Fuchs und Leone Jei fiel. Trotzdem ging Fuchs zunächst mit nun gesamt 9,31 Strafpunkten in Führung.  

Der nächste, der die Startlinie kreuzte, war Peder Fredricson. Der Schwede war Zweitbester nach dem ersten Teil des Finales gewesen. Niemand hätte gedacht, dass der Mannschaftsolympiasieger und Einzel-Zweite von Tokio mit seinem Catch Me Not S noch einen Fehler in diesem Finale machen würde. Doch es erwischte das Paar schon an Hindernis zwei. Und dann gesellte sich auch noch ein Zeitfehler dazu, der sich in der Endabrechnung als teuer erweisen sollte. Denn mit zusätzlichen fünf Zählern erhöhte sich sein Kontostand auf 9,46 Strafpunkte. Und damit musste sich der Schwede hinter dem Schweizer Titelverteidiger einreihen.

Dann kam André Thieme als letzter Starter der EM in Riesenbeck. Das Gold war zum Greifen nah. Die Fehler seiner Vorreiter hatten ihm sogar noch etwas Luft verschafft. Einen Abwurf konnten er und Chakaria sich leisten. Zwei Zeitfehler durften auch noch hinzukommen. Mehr aber nicht. Thieme ritt an. Hindernis eins, zwei, drei, vier – alles kein Problem. Anders als die Konkurrenten sprang Chakaria immer noch kraftvoll. Dann die dreifache Kombination. Die Stange am Einsprung fiel. Das Publikum stöhnte kollektiv auf. Danach wurde es sofort wieder mucksmäuschenstill.

Und Thieme behielt die Nerven. Ganz cool ritt er den Parcours zu Ende und als er den letzten mächtigen Oxer überwunden hatte, brandete der begeisterte Jubel der Zuschauer im ausverkauften Riesenbecker Stadion auf. 6,84 Strafpunkte - Gold für Thieme, Gold für Deutschland!

Thieme ist der 15. deutsche Europameister seit 1957 und der erste aus den neuen Bundesländern. Ein historischer Erfolg! Thieme: „Dieser Sieg ist definitiv etwas Besonderes! Als ich das erste Mal das Hamburger Derby gewonnen habe, dachte ich, das sei das Beste, was mir je passiert ist. Genauso ging es mir, als wir den Eine Million Dollar Grand Prix gewonnen haben (Anmerkung: in den USA). Aber emotional, für alle hier in Deutschland und für meine Familie ist nichts mit dem Sieg hier heute zu vergleichen.“ 

Nur hauchdünn außerhalb der Medaillenränge landete der Deutsche Christian Kukuk (9,93) mit Mumbai, die Belgier Nicola Philippaerts (13,28) auf Katanga v/h Dingeshof und Pieter Devos (15,16) auf Jade vd Bisschop wurden Fünfte und Sechste.

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