Pferderevue: Tobias Pfingstl, Gerfried Puck. Sohn und Vater bei der Global Champions Tour. Gerfried, eine besondere Situation?
Gerfried Puck: Ja, auf jeden Fall. Für uns ist es sehr schön, dass wir wieder eine Global Tour in Österreich haben. Es war jetzt doch eine relativ lange Pause. Respekt den Veranstaltern, dass sie das möglich gemacht haben. Ich wünsche ihnen viel Glück.
Pferderevue: Und für dich, Tobias?
Tobias Pfingstl: Es ist natürlich eine sehr schöne Situation, mit Papa zusammen auf so einem prächtigen Turnier am Start sein zu dürfen. Wir hoffen auf das Beste.
Pferderevue: Ihr habt ja bereits Erfahrung in dieser Konstellation aufzutreten. Nehmt uns ein bisschen mit: Wie unterstützt ihr euch gegenseitig? Kann man die Vater-Sohn-Rolle ein bisschen beiseiteschieben?
Gerfried Puck: Ja, das geht bei uns relativ gut, muss ich sagen. Ich bin in dem Sinne ein bisschen unterstützend und gebe einen groben Plan vor. Den Rest muss sich Tobias selbst erarbeiten. Aber das klappt eigentlich schon ganz gut.
Pferderevue: Wie sieht das bei dir aus, Tobias?
Tobias Pfingstl: Ich versuche auf jeden Fall, das umzusetzen, was Papa sagt. Und sonst unterstütze ich ihn natürlich auch, wo ich kann – am Turnier mal irgendwo die Stange halten. Und zuhause schaue ich gemeinsam mit Mama, dass alles reibungslos weiterläuft, wenn Papa unterwegs ist.
Pferderevue: Wie beurteilt ihr die Bedingungen hier vor Schloss Schönbrunn?
Gerfried Puck: Also, was man bis jetzt sagen kann: Der Platz ist sehr gut reitbar, das Ambiente ist natürlich gigantisch mit der Gloriette, dem Schloss und dem ganzen Drum und Dran. Ich hoffe, dass genug Zuschauer kommen, dann sollte das eine tolle Show werden.
Pferderevue: Dein Vater kennt ja solche großen Parcours, für dich, Tobias, ist das noch nicht dein tägliches Brot. Wie ist das Feeling vor dieser klassischen Kulisse?
Tobias Pfingstl: Ich denke, das Publikum pusht einen immer sehr. Und natürlich: Bei so einem Turnier zu reiten, da ist die Motivation umso größer. Aber im Parcours kann man das ganze Drumherum recht gut ausblenden.
Pferderevue: Heikle Frage an dich, Gerfried. Deine Situation nach Paris war nicht ganz konfliktfrei. Es stand ein Nationenwechsel im Raum. Ist das jetzt alles ausgeräumt?
Gerfried Puck: In dieser Sache ist alles noch ein bisschen offen. Meinen Startplatz hier habe ich über meine Weltranglistenplatzierung bekommen, sprich von der FEI. Man wird sehen, wie es sich bei uns weiterentwickelt. Ich bin für alles offen, das weiß unser Verband. Es weiß jeder, dass ich immer für den Sport bin, für den österreichischen Sport natürlich ganz besonders. Ich reite jetzt schon einige Jahre auf höchstem Niveau und das doch ganz gut. Ich würde meine Fähigkeiten gerne weiterhin Österreich zur Verfügung stellen, aber ja, jetzt muss man schauen, was da passiert.
Pferderevue: Tobias, haben dich diese Diskussionen ein bisschen irritiert oder verunsichert in deiner sportlichen Karriere?
Tobias Pfingstl: Nein, keineswegs. Ich weiß, dass der Papa immer den besten Weg für mich sucht und alles zu meinem Besten unternimmt.
Pferderevue: Was sind eure Ziele für dieses Wochenende?
Gerfried Puck: Meine beiden Pferde stehen sehr gut da. Ich habe in letzter Zeit bei den Global-Stationen nicht so viel Glück gehabt, aber vor zwei Wochen in Riesenbeck hatten wir gute Ergebnisse am Samstag im Ranking-Springen über 1,60 Meter – wir werden sehen, wie es hier läuft. Man hofft natürlich immer auf gute Ergebnisse, aber es muss auch ein bisschen Glück mitspielen, damit es schlussendlich passt.
Tobias Pfingstl: Bei mir ist es eigentlich ziemlich gleich. Ich gehe diese Woche leider nur in der Einsternetour an den Start. Aber ich werde versuchen, das Beste rauszuholen, um hoffentlich das ein oder andere Mal auf dem Treppchen zu stehen.
Pferderevue: Wie sehen eure mittelfristigen Ziele aus? Geht’s wieder in den Nahen Osten?
Gerfried Puck: Das ist auf jeden Fall das Ziel. Ich gehe im Dezember schon einmal nach Riad. Das ist eine kurze Tour. Und dann von Januar bis März geht es auf die Tour in Doha – da wird Tobias auch wieder dabei sein.
Pferderevue: Dafür wünschen wir euch alles Gute – und natürlich viel Erfolg für das Wochenende hier in Schönbrunn.
Das Interview führte Ernst Kopica.