Markus Saurugg und Obora's Crunchy Nut auf dem Weg zu Platz 2 im 4*Grand Prix bei den Amadeus Horse Indoors 2024. © Alice Benes Fotografie
Ein Verkauf des Wallachs von Cardento aus einer Corado-I-Mutter spukte Saurugg schon länger im Kopf herum. Seit über einem Jahr gab es regelmäßig Anfragen und Gespräche mit potenziellen Käufern. „Es gibt Summen, die kann keiner von uns mehr ausschlagen. Wir müssen alle von etwas leben. Betrieb, Familie und die Vernunft müssen aus dieser Perspektive einfach überwiegen, um bestimmte Angebote nicht auszuschlagen.“ Ein solches Angebot gab es jetzt – und Markus Saurugg hat sich entschlossen, es anzunehmen.
Neuer Reiter des elfjährigen Schimmels aus der Zucht der tschechischen Sportpferdeschmiede Obora ist Yali Kass. Der 17-jährige Israeli ist Stammgast auf den Turnieren der Global Champions Tour und Teil des GCL-Teams Rome Lions. Kass verfügt über einige gute Pferde, darunter die 13-jährige Luna van’t Ruytershof Z, die unter dem Belgier Nicola Philippaerts unter anderem den LGCT-Grand Prix in Mexico City gewann. Ihrem neuen Reiter verhalf die Stute bei der diesjährigen U18-EM in Riesenbeck zu Platz 16 in der Einzelwertung – Kass‘ bestes Championatsergebnis seiner Karriere.
Der Deal mit Familie Kass war schnell unter Dach und Fach, wie Markus Saurugg erzählt. „Wir sind alle bei der Global Tour in Wien gewesen. Einmal hat man einen Tierarzt vorbeigeschickt, einmal wurde probegeritten. Und eine Woche später wurde Crunchy abgeholt.“ Diese Woche gibt der Schimmel beim CSI2* in Lier sein Debüt unter seinem neuen Reiter.
Bei der EM in Spanien zeigte das Paar gute Runden - für den Einzug ins Einzelfinale fehlte letztlich das nötige Quäntchen Glück. © holcbecher.com
„Es ist ein komisches Gefühl“
Obora’s Crunchy Nut kam siebenjährig als Berittpferd zu Markus Saurugg in den Stall. „Nach ein paar Monaten hieß es dann, ich könne ihn kaufen – was ich dann auch gemacht habe.“ Der Beginn einer höchst erfolgreichen Karriere. Es sei ein „sehr komisches Gefühl“ sein bestes Pferd ziehen zu lassen, sagt Saurugg. „Man kann das schwer beschreiben. Ich weiß genau, es wird mit den beiden sicher super funktionieren. Es hat beim Probereiten auf Anhieb gut geklappt. Dass er ein gutes Pferd ist, hat er ja schon vielfach gezeigt.“
Saurugg und Crunchy Nut gehörten in den vergangenen zwei Jahren zu den verlässlichsten Stützen des rot-weiß-roten Nationenpreisteams und waren Teil des österreichischen EM-Aufgebots in A Coruna (ESP). Das Duo bewies seinen Wert bei zahlreichen Gelegenheiten, unter anderem beim Traditionsturnier in Spruce Meadows (CAN), wo es mit Spitzenrunden und Top-Platzierungen überzeugte. „Im österreichischen Springpferderanking führt Crunchy Nut mit einem riesigen Vorsprung. Es ist schon ein Wahnsinn, wieviele gute Ergebnisse er gehabt hat.“
Ein Halbbruder für die Zukunft
Nun will sich Saurugg ganz auf den zehnjährigen Casper konzentrieren, einen zehnjährigen AWÖ-Wallach von Cristallo aus eigener Zucht. „Mein Ziel ist die WM in Aachen. Ich glaube schon, dass er das Potenzial dafür hat. Aber natürlich müssen dafür auch die Ergebnisse passen. Deshalb haben wir beschlossen, jetzt gleich einmal nach Italien zu fahren und dort auf 2-Sterne-Niveau den Großen Preis zu gehen und zu sehen, wie es läuft.“
Und dann gibt es auch noch anderen Nachwuchs, der einmal in die großen Hufspuren von Crunchy Nut treten könnte: „Ich habe direkt nach dem Verkauf einen Halbbruder von Crunchy gekauft. Ein sechs Monate altes Fohlen aus derselben Mutter. Der wird vielleicht auch ein Schimmel. Wir haben ihn erst vor einer Woche heimgeholt. Das war nicht geplant, wir haben ja etliche Fohlen aus eigener Zucht – aber der hat einfach etwas Besonderes.“