Vielseitigkeit

Olympische Spiele: Österreich auch in der Vielseitigkeit mit dabei

Ein Artikel von Pamela Sladky | 19.02.2020 - 16:03
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Dank ihrer Spitzensaison 2019 haben Lea Siegl und Fighting Line den Vielseitigkeits-Quotenplatz für Österreich erritten.
© M&R photo

„Am Montagnachmittag wurden wir von der FEI informiert, dass nun auch der Quotenplatz in der Vielseitigkeit für uns bestätigt wurde“, teilte OEPS-Generalsekretär Reg.Rat Dietrich Sifkovits im Gespräch mit der Pferderevue mit. Damit schickt Österreich nicht nur jeweils ein Team in der Dressur und der Para-Dressur nach Tokio, sondern auch eine/n Teilnehmer*in für die Königsdisziplin des Pferdesports – zum ersten Mal seit London 2012.

Insgesamt hat die FEI 20 Einzelplätze zu vergeben, 14 davon gehen an die Nationen, aus denen die zwei bestgereihten Reiter-Pferd-Kombinationen der sieben Olympischen Ranglisten kommen. Die übrigen werden auf der Grundlage der regionenübergreifenden, sprich: der gesamten olympischen Rangliste vergeben. Pro Land dürfen in Tokio maximal zwei Einzelreiter an den Start gehen, damit bleiben Nationen, die dieses Kontingent bereits ausgeschöpft oder sogar ein ganzes Team qualifiziert haben, hier unberücksichtigt.

Unter eben diese sechs bestgereihten Reiter-Pferd-Kombinationen fällt auch ein österreichisches Paar: Lea Siegl und Fighting Line. Die Oberösterreicherin hatte 2019 einen sehenswerten Erfolgslauf. Im Sattel ihres Bayernwallachs gelang ihr nicht nur der völlig reibungslose Übergang von Drei- auf Vier-Sterne-Niveau, ihre Saison war auch von zahlreichen Erfolgen gekrönt: Siege in den Kurzprüfungen von Sopot (POL) und Oudkarspel (NED) sowie jeweils ein dritter Platz in den Kurzprüfungen in Westerstede (GER) und Stzegom (POL).

Die Entscheidung darüber, wer Österreichs Buschreiter letztlich in Tokio vertreten wird, soll ebenso wie in der Dressur über ein nationales Qualifikationsverfahren getroffen werden. „Es wird drei oder vier Turniere geben, auf denen wir uns die Leistung der einzelnen Reiter-Pferd-Paare ansehen. Diejenigen, die in die engere Auswahl kommen, werden dann alle gemeinsam auf einem Turnier – vermutlich in Luhmühlen – reiten. Und dann entscheiden wir, wer entsandt wird“, erklärt Sifkovits.

Zu diesem Zeitpunkt wird auch feststehen, ob möglicherweise mehr als ein/e rot-weiß-rote/r Buschreiter*in beim Saisonhöhepunkt in Japan an den Start gehen wird. Bis 16. März haben die nationalen Verbände Zeit, ihre Einzelstartplätze zu bestätigen. Verzichtet ein Verband auf seinen Startplatz oder kann ihn aufgrund nicht erfüllter Qualifikationskriterien besetzen, wird dieser automatisch über das Reservesystem der FEI nachbesetzt. Und hier steht Österreich derzeit auf der Poleposition.

Für Sifkovits ist klar: „Wir möchten jemanden schicken, der auf olympischem Niveau auch wirklich bestehen kann.“ Wer diese Anforderung am besten erfüllt, wird sich in den kommenden Monaten weisen.

Die Qualifikationskriterien

Damit eine Reiter-Pferd-Kombination überhaupt für Tokio in Frage kommt, muss sie die von der FEI vorgesehenen Einzelkriterien erfüllen. Voraussetzung ist das Erreichen der Minimum Eligibility Requirements (MER) bei einem CCI5*-L im Jahr 2019 oder alternativ bei einem CCI4*-S UND einem CCI4*-L im Zeitraum von 1. Jänner 2019 bis 1. Juni 2020. Die MER umfassen eine Dressurwertung von 55 % oder besser (= 45 Strafpunkte oder weniger), eine Geländeprüfung ohne Hindernisfehler bzw. mit maximal 11 Strafpunkten mit 30 oder weniger Minuspunkten für Zeitüberschreitung auf Vier-Sterne-Niveau bzw. 40 oder weniger Zeitfehlerpunkte bei einem Fünf-Sterne-Turnier sowie einer Springrunde mit 16 oder weniger Strafpunkten.

Aktuell erfüllen vier österreichische Kombinationen die genannten Kriterien: Harald Ambros mit Lexikon, Rebecca Gerold mit Shannon Queen, Katrin Khoddam-Hazrati mit DSP Cosma und Daniel Dunst mit Loriot F. Lea Siegl, die den Quotenplatz für Österreich im Sattel ihres Fighting Line ermöglicht hat, kann zwar gültige MER-Ergebnisse in CCI4*-S-Prüfungen in Strzegom, Sopot und Marbach vorweisen, allerdings sind noch die erforderlichen MER in einem CCI4*-L-Bewerb offen. Siegl hat nun die Möglichkeit das fehlende Resultat bis 1. Juni zu erreiten, um sich für eine Auswahl noch ins Spiel zu bringen.